Die „Statio Jesus Christus-Dominus mundi - Herr der Welt“ auf ansteigendem Wiesengelände zwischen dem Ort und einer Waldregion erscheint wie das Abbild eines mittelalterlichen Kastells. Weit schweift der Blick von dort oben auf die Schönheit der Landschaft ringsum. Erbaut 2002 von dem Unternehmerpaar Ursula und Edmund Meiser auf ihrem Privatgrundstück nach den Plänen des Münchner Architekten Alexander Freiherr von Branca, ist dieses architektonische Meisterwerk der Moderne zugleich Sakralbau und bergender Raum für die private Sammlung christlicher Kunst des späten Mittelalters und des 16. bis 18. Jahrhunderts: Gemälde, Ikonen und Kirchengerät.
Alexander Freiherr von Branca (1919-2011) zählt zu den großen Kirchenbaumeistern seiner Zeit. Er schuf 29 Kirchen, die Statio als letzten seiner Sakralbauten. Von Branca strebte nach Klarheit und Einfachheit in ausgewogenen Maßverhältnissen: Die Statio in der reinsten Form dieser Architekturauffassung wurde zu seinem künstlerischen Vermächtnis als Gestalter von Gotteshäusern.
Geprägt hatte den jungen Architekten die Begegnung mit der mittelalterlichen Architektur des süditalienischen Apulien, darunter das Castel del Monte Kaiser Friedrichs II. von Hohenstaufen. „Welch ein Erlebnis“, schrieb von Branca in seinen Erinnerungen, „einfach klar, monumental, aber Freiheit und Großzügigkeit gleichermaßen vermittelnd. Seitdem war und wurde die Architektur dieser Epoche mein geistiges Vorbild, wenn mir auch bewusst war, das dieses Vorbild als Bild zu sehen ist und nicht wörtlich übernommen werden kann.“ Bei der Statio war nach von Branca der Versuch geboten, „äußere Architektur und inneren Raum, museale Möglichkeit und sakrale Atmosphäre im Geist moderner, liturgischer Spiritualität in der Höhenlage einer weithin ausgebreiteten Hügellandschaft zu vereinen.“ Die Plastizität der modernen Bauformen in harmonischen Proportionen aus traditioneller Gültigkeit diene der Aufgabe, die Menschen unserer Zeit zur Besinnung und Meditation zu führen.
Steigt man über den Zuweg zu dem Bauwerk aus hellem Sandstein auf quadratischem Grund hinauf, so erlebt man am eindrucksvollsten, was der Titel einer schönen Bildmonografie über das Bauwerk besagt: „Wo Himmel und Erde sich berühren“ (Cremer/Steinicke: Wo Himmel und Erde sich berühren). Das Innere ist ein von Licht aus verborgenen Quellen hoch aus der Decke und großen Fenstern erhellter Raum, in dem die Sammlung religiöser Malerei aus verschiedenen Zeiten „den Menschen unserer Tage geistige Anregung und gläubige Lebenszuversicht“ (von Branca) vermittelt.
Ein verwandtes Bauwerk, aus italienischem Architekurerleben modern konzipiert, errichtete Alexander Freiherr von Branca 1966/68 mit der Kirche Heilig Kreuz in Bonn-Limperich (Rheinische Kunststätten, H. 547, Köln 2013).
(Wilfried Hansmann, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)
Literatur
Cremer, Drutmar (2006)
Wo Himmel und Erde sich berühren. Zur Statio Jesus Christus - Dominus mundi - Herr der Welt. Maria Laach.
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2014)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.