Römersteine auf dem Kästrich in Zahlbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Mainz
Kreis(e): Mainz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 59′ 21,84″ N: 8° 15′ 2,36″ O 49,9894°N: 8,25066°O
Koordinate UTM 32.446.285,20 m: 5.537.721,30 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.446.338,79 m: 5.539.497,13 m
Geschichte
Die Römersteine im Zahlbachtal in Mainz (Zahlbach war bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine eigenständige Gemeinde) stellen die Reste der Pfeiler eines römischen Aquäduktes dar, der um 70 n. Chr. gebaut wurde. Damit das Castrum sowie die Siedlung mit Wasser versorgt werden konnten, wurden von römischen Ingenieuren des Militärs genaue Berechnungen angestellt. Es wird von etwa 12.000 Legionären ausgegangen, die zu dieser Zeit in Mainz (röm. Mogontiacum) stationiert waren, demnach musste eine entsprechende Wassermenge über den Aquädukt an das Legionslager fließen.

In einer fast 9 Kilometer langen Leitung wurde Wasser aus den Quellgebieten Mainz-Finthen und Mainz-Drais zum römischen Legionslager auf dem Kästrich geführt. Das Wasser wurde in einer abgedeckten Steinrinne geleitet und daraufhin in einer Rinne auf Pfeilern weitergeführt. Die Bögen der Aquädukte waren im zu überquerenden Zahlbachtal bis zu 30 Meter hoch. Die Leitung endete in einem Verteilerbecken in dem Gebiet, in dem sich heute die Universitätskliniken befinden.
In späteren Jahrhunderten wurde die Quaderummantelung der Kerne dieser Pfeiler für weitere Bauwerke verwendet. Die Mörtelfüllungen der Bogenreihe sind jedoch heute noch erhalten. Ebenfalls weisen Pfeilerfundamente am Sportplatz der Universität und ein Stück der Mauer des Verteilerbeckens auf dem Gelände der Universitätskliniken auf den römischen Aquädukt hin.

Bauweise
Eine Gesamthöhe des Aquäduktes von 35 Metern wird angenommen, damit die Höhe des Kästrich erreicht werden konnte. Ferner wird von einem Aquädukt mit zwei übereinander angeordneten Arkadenreihen ausgegangen. Von der Mitte eines Pfeilers bis zur nächsten Pfeilermitte betrug der Abstand 8,50 Meter. Die Pfeiler ragten auf einer Grundfläche von etwa 4,8 x 4,8 Meter empor und liefen nach oben hin schmaler aus. Die Maße der Rinne, durch die das Wasser im oberen Teil des Pfeilers floss, beliefen sich auf etwa 40 x 90 Zentimeter.
58 Gusskerne der einstigen Brückenpfeiler sind heute noch erhalten. Das Mauerwerk besteht aus einer Zusammensetzung von Steinbrocken und Mörtel. Die ursprüngliche Verkleidung der Pfeiler, welche jedoch größtenteils verloren ist, bestand aus Hausteinplatten.

Heutiges Erscheinungsbild
Der heutige Zustand der 58 Pfeiler ist sehr verschieden. Die Pfeilerreste weisen heute eine Höhe von bis zu 7 Metern auf, wobei einige lediglich noch als überwachsene Höcker im Boden zu erkennen sind. Die Pfeilerreste sind bereits aus der Entfernung zu erkennen und prägen das Landschaftsbild im Zahlbachtal.

(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Quelle
Informationstafeln vor Ort.

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Mainz. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Mainz, 3. April 2023. S. 44, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Mainz, abgerufen am 16.06.2023
Gillessen, Günther (1992)
Wenn Steine reden könnten: Mainzer Gebäude und ihre Geschichten; Führungen durch eine Stadtlandschaft. S. 17 f., Mainz.
Lixenfeld, Elmar; Pfotenhauer, Angela / Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hrsg.) (2012)
Mainz. S. 98 f., Bonn.
Schumacher, Angela; Wegner, Ewald (1986)
Stadt Mainz, Stadterweiterungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 2.1.) S. 204 - 206, Düsseldorf.

Römersteine auf dem Kästrich in Zahlbach

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
An den Römersteinen
Ort
55128 Mainz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 70

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„Römersteine auf dem Kästrich in Zahlbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-117748-20150307-4 (Abgerufen: 16. März 2025)
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