Die Landstraße (heute zwischen Bergisch Gladbach und Herrenstrunden als „Kürtener Straße“ benannt) ist die zentrale Erschließungsachse des Strundetals und verläuft nahezu parallel zur Strunde. Die Errichtung des Abschnittes Mülheim bis Bergisch Gladbach erfolgte um 1842. Ab 1848-1849 wurde die Landstraße bis nach Wipperfürth verlängert.
Standortgeschichte: Obwohl die Tallage sowie der Verlauf der Strunde für Herrenstrunden einen Anschluss an das naheliegende Bergisch Gladbach strukturell anbot, existierte im 19. Jahrhundert kein unmittelbarer Fahrweg nach Bergisch Gladbach. Ein Hohlweg führte zum Igeler Hof über Irlenfeld nach Gladbach. Von Gladbach aus existierte wiederum ein halbwegs fester, für das Fuhrwerk benutzbarer Weg bis zu den Dombacher Papiermühlen.
Der Bergisch Gladbacher Gemeinderat beschloss im Frühjahr 1848 die bereits 1842 fertig gestellte Landstraße, welche von Mülheim bis zum Bergisch Gladbacher Marktplatz führte, bis nach Herrenstrunden weiterzubauen. Am 18. August 1848 wurde mit dem Bau der Trasse begonnen. Der Straßenbau sollte der damals unter Not leidenden Bevölkerung Arbeit und Brot sichern. Die bereits von Graf Franz Egon von Fürstenberg (1626-1682) geplante Verbindung brachte Herrenstrunden den Anschluss nach Bergisch Gladbach und Mülheim, zerriss jedoch organisch gewachsene Einheiten im Dorf wie „Zweiffelstrunden“ oder die Komturei. Ursprünglich waren die historischen Gebäude wie Burg Zweiffel oder die Malteserkomturei über einen Zufahrtsweg, welcher auf der nördlichen Bergseite über die Wiesen führte, erschlossen. Durch das Strundetal führte lediglich ein Fußweg.
Für die Kulturlandschaft des Strundetals bedeutete der Bau der „Fürstenbergischen Kunststraße“ einen eklatanten Einschnitt: Wassergräben und Weiher der historischen Gebäude wurden zugeschüttet. Des Weiteren wurden die Ensembles durch den Straßenbau regelrecht zerschnitten: Die Kommende wurde von der zugehörigen Kapelle abgeschnitten, das Anwesen der Burg Zweiffel in zwei Teile (Herrenhaus und Wirtschaftshof) separiert.
Heutige Nutzung: Die Straße L 286 (bis Herrenstrunden „Kürtener Straße“) ist eine wichtige Verbindungsachse zwischen Bergisch Gladbach und Wipperfürth und verbindet viele Ortschaften der Gemeinde Kürten mit den Versorgungs- und Verwaltungszentren. Substanz: Durchgängig asphaltierte und als Landstraße ausgewiesene Durchfahrtsstraße. Schutzstatus: Nicht vorhanden. Touristische Relevanz: Die Erlebbarkeit der Trasse ist unmittelbar gegeben. Im Bereich des oberen Strundetals führt sie zu den bedeutenden baulichen Anlagen und führt den Betrachter an touristisch bedeutenden Sichtachsen vorbei. Historischer Zeugniswert: Der historische Zeugniswert bezieht sich auf die Verkehrserschließung des 19. Jahrhunderts, da die Straße prägend für die Struktur der gesamten Strundezone war. Im Ortsbereich Herrenstrunden durchschnitt die Straße jedoch organisch gewachsene Ensembles. Sensorielle Dimension: Die Landstraße Mülheim-Wipperfürth verläuft zentral durch das Strundetal und ist für das gesamte Talgebiet raumprägend. Historisch-geographischer Wert: Herausragend als zentrales, strukturbildendes Element.
(Erfasser: Andreas Kaul, Kulturlandschaftliche Inventarisierung „oberes Strundetal“ / Herrenstrunden, 2007)
Literatur
Jux, Anton (1956)
Die Johanniter-Kommende Herrenstrunden. Nebst Pfarrgeschichte. (Heimatschriftenreihe der Stadt Bergisch Gladbach, Band 2.) Bergisch Gladbach.
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