Frühindustrielles Ensemble Eschweiler - Pumpe

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Eschweiler
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 48′ 11,98″ N: 6° 14′ 29,09″ O 50,80333°N: 6,24141°O
Koordinate UTM 32.305.628,95 m: 5.631.582,22 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.517.062,16 m: 5.629.795,44 m
  • Bauernhof in Eschweiler-Pumpe (2014)

    Bauernhof in Eschweiler-Pumpe (2014)

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  • Pumpenhaus an der Ecke Luisenstraße/Stolbergerstraße in Eschweiler-Pumpe (2014)

    Pumpenhaus an der Ecke Luisenstraße/Stolbergerstraße in Eschweiler-Pumpe (2014)

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  • Graeser Haus und ehemalige Eisfabrik in Eschweiler-Pumpe (2014)

    Graeser Haus und ehemalige Eisfabrik in Eschweiler-Pumpe (2014)

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  • Ehemaliger Kornschpeicher des Eschweiler Bergwerkvereins in Eschweiler-Pumpe (2014)

    Ehemaliger Kornschpeicher des Eschweiler Bergwerkvereins in Eschweiler-Pumpe (2014)

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  • Steigerhäuser in Eschweiler-Pumpe (2014)

    Steigerhäuser in Eschweiler-Pumpe (2014)

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  • Arbeitersiedlung "Aal Fabrik" in Eschweiler-Pumpe (2014)

    Arbeitersiedlung "Aal Fabrik" in Eschweiler-Pumpe (2014)

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Historische Entwicklung von Eschweiler-Pumpe
Die historische Entwicklung des Stadtteils Eschweiler-Pumpe ist eng mit dem Bergbau verbunden. Schon 1600 wurde hier ein Pumpwerk, die sogenannte Herrenkunst, angelegt. Zwei Wasserräder nutzten das aufgestaute Indewasser um die Wasserhaltung in den Gruben auf dem Eschweiler Kohlberg zu gewährleisten. 1793/94 wurde die wasserradbetriebene Herrenkunst durch eine der ersten Dampfmaschinen Deutschlands ergänzt. Die Besiedlung von Pumpe erfolgte trotz der frühen bergbaulichen Tätigkeit erst Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Bebauung in Nachbarschaft zum Pumpwerk erhielt den Namen „an der Pumpe“ und entwickelte sich zum Hauptknotenpunkt des Kohlenbergbaus an der Inde (Oedinger/Kauling 1989, S. 11).

Historisch bedeutsame Gebäude in Eschweiler-Pumpe

Wohnhaus des Bauernhofs
Das zweigeschossige Wohnhaus des Bauernhofs besteht aus zwei ehemals getrennten Gebäuden. Der südliche Abschnitt wurde 1743 errichtet und ist vermutlich das älteste Gebäude in Eschweiler-Pumpe. Der jüngere Abschnitt stammt von 1767. Früher stand an Stelle des Bauernhofs möglicherweise eine Mühle (Oedinger/Kauling 1989, S. 50).

Pumpenhaus mit Wohngebäude (1793/1794)
In dem Pumpenhaus an der Ecke Luisenstraße/Stolbergerstraße stand die erste Dampfpumpe des Rheinlandes. Sie wurde 1794 zur Entwässerung des Grubenfelds Zentrum auf dem Eschweiler Kohlberg installiert. Der eigentliche Pumpenschacht lag östlich des Pumpenhauses. Heute wird das Gebäude als Wohnhaus genutzt. Das unmittelbar an das Pumpenhaus angrenzende Wohngebäude ist in einer Bergbaukarte von 1799-1802 nachgewiesen und diente vermutlich dem Pumpenmeister Reuleaix als Wohnort (Eschweiler Geschichtsverein e.V. 2007, S. 23; Oedinger/Kauling 1989, S. 36).

Graeser Haus
Das Graeser Haus (Stolberger Straße 4) wurde 1747 als Magazin erbaut und ab 1802 zum Wohnhaus des Grubendirektors Graeser umgebaut. Im Süden des Hauses ließ Graeser einen Park errichten, einzelne Bäume des Parks und der Herrenkunstgraben (Eschweiler Geschichtsverein e.V. 2007, S. 24, 30) sind hier noch erhalten.

Getreidespeicher und Bäckerei des Eschweiler Bergwerksvereins
Hinter dem Graeser Haus errichtete der Eschweiler Bergwerksverein 1850/52 zur günstigen Versorgung der Bergleute mit Brot einen Getreidespeicher und eine Bäckerei (Stolberger Straße 4a). Die dazugehörige Mühle, von der ehemaligen Herrenkunst angetrieben , ist heute nicht mehr erhalten. Das eingeschossige Bäckereigebäude verband das Graeser Haus mit dem ehemals fünfgeschossigen Kornspeicher. Bis 1924 betrieb der Eschweiler Bergwerksverein die Bäckerei, dann baute er den Getreidespeicher zu Arbeiterwohnungen um. Heute befinden sich die ehemalige Bäckerei und der seit dem Umbau viergeschossige ehemalige Kornspeicher in privater Wohnnutzung. (Eschweiler Geschichtsverein e.V. 2007, S. 25; Oedinger/Kauling 1989, S. 40-41)

Eisfabrik
Auf dem Gelände der ehemaligen Herrenkunst baute der Eschweiler Bergwerksverein 1891 eine Eisfabrik (Stolberger Straße 2). Das letzte Wasserrad der Herrenkunst befand sich im Tiefkeller der Fabrik und lieferte die Wasserkraft zur Produktion von Stangeneis. Eine Turbine ersetzte bald das Wasserrad (Oedinger/Kauling 1989, S. 41). Bis 1914 wurde hier Eis produziert. Nach dem Ersten Weltkrieg baute der Eschweiler Bergwerksverein das Gebäude zu Werkswohnungen um. Seit 1988 befindet sich das Gebäude in Privatbesitz (Eschweiler Geschichtsverein e.V. 2007, S. 26). Die Fassade der ehemaligen Eisfabrik ziert ein Sichtmauerwerk aus Ziegelsteinen und Schlackensteinen aus der Schlackensteinfabrik der Concordiahütte (Oedinger/Kauling 1989, S. 41).

Steigerhäuser
Die Steigerhäuser (Pumpe 87-91) liegen gegenüber der Eisfabrik und sind in zwei Bauabschnitten entstanden. Der südliche Teil ist 1774 aus Bruchstein gebaut worden. Fenster und Türen sind mit Blaustein eingefasst. Der nördliche Teil wurde 1830 aus dem zu dieser Zeit gebräuchlichen Ziegelstein angebaut. Der Anbau passt sich in Traufhöhe und Fassadenaufbau dem Ursprungsbau an. Die Gebäude befinden sich heute in Privatbesitz. (Eschweiler Geschichtsverein e.V. 2007, S. 27; Oedinger/Kauling 1989, S. 47)

Bergarbeitersiedlung „Aal Fabrik“
Die Ursprünge der ältesten noch existierenden Bergarbeitersiedlung des Aachen-Eschweiler Reviers gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die zunehmende Kohlenförderung ab den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts führte zu einem sprunghaften Anstieg am Bedarf von Arbeitskräften und dem Bau von Arbeiterwohnungen. In Eschweiler-Pumpe steht die vermutlich älteste Arbeitersiedlung des Aachener Reviers (Oedinger/Kauling 1989, S. 13f.).
Die Siedlung wurde zwischen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und 1838 in drei Bauabschnitten gebaut. In die Arbeitersiedlung integriert befand sich zwischen 1818/1819 und 1847 eine Maschinenfabrik, daher erhielt die Siedlung den Namen „Aal Fabrik“ (Oedinger/Kauling 1989, S. 51f.). Heute sind die Gebäude in Privatbesitz und stark modernisiert. Das ehemals einheitliche Siedlungsbild ist nicht erhalten geblieben, dafür jedoch der ursprüngliche Siedlungsgrundriss. Damit stellt die Siedlung ein bedeutendes Zeugnis der bergbaulichen Aktivität in Eschweiler dar (Oedinger/Kauling 1989, S. 54).
1. Bauabschnitt
Dreieinhalbseitig umschlossener Hof (Phoenixstraße 128), gebaut in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die zweigeschossigen Gebäude sind aus Bruchstein gebaut, Fenster und Türen sind teilweise mit Blaustein eingefasst. Ein Schlussstein im Gebäude Phoenixstraße 128 zeigt die Jahreszahl 1777 (Oedinger/Kauling 1989, S. 51f.).
2. Bauabschnitt
Nach Norden grenzen drei Reihenhäuser (Phoenixstraße 114-118) an den Hof an. Die zweigeschossigen, aus Backstein errichteten Gebäude entstanden in den Jahren zwischen 1819 und 1832. Jedes Geschoss bestand aus zwei Räumen. Durch einen variablen Grundriss, konnte eine Familie - je nach Größe - ein oder auch zwei Zimmer bewohnen (Oedinger/Kauling 1989, S. 51f.).
3. Bauabschnitt
Der dritte Bauabschnitt entstand zwischen 1832 und 1838 im nördlichen Anschluss an die drei Reihenhäuser. Die einheitliche Reihenhausstruktur teilt sich in einen eingeschossigen (Phoenixstraße 106-112) und einen zweigeschossigen Teil (Phoenixstraße 98-104). Im Vergleich zu den früher erstellten Reihenhäusern zeigen sie einen etwas großzügigeren Grundriss. Vom Haus getrennte Stall- und Toilettenschuppen wurden östlich der Häuserzeile angelegt (Oedinger/Kauling 1989, S. 53).

Bergarbeitersiedlung „Sackjass“
Der Siedlungskomplex aus zwölf Reihenhäusern (Phoenixstraße 60-82) entstand in den 1860er Jahren. Die Zuwegung zwischen den zwei Häuserreihen stößt am Kopfende auf eine Mauer ohne Durchgang. Diese Situation gab der Siedlung ihren Namen (Oedinger/Kauling 1989, S. 57).

(Fine Tonhauser, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2014)

Literatur

Eschweiler Geschichtsverein e.V. (Hrsg.) (2007)
Eschweiler Pumpe-Stich. Heimatbuch über einen Stadtteil. Eschweiler.
Kauling, Gregor; Oediger, Hermann-Lambert / RWTH Aaachen; Eschweiler Geschichtsverein (Hrsg.) (1989)
Kohle und Eisen im Inderevier. Das frühindustrielle Zentrum in Eschweiler Pumpe-Stich. Aachen.

Frühindustrielles Ensemble Eschweiler - Pumpe

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1747

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„Frühindustrielles Ensemble Eschweiler - Pumpe”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-108803-20141201-3 (Abgerufen: 19. März 2025)
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