Hier waren die Patres, wenn sie in der Pfarrgemeinde beim Gottesdienst aushalfen, hier gaben die Brüder ihre Gaben an die Bedürftigen der Gemeinde. Ebenso nahmen sie hier aber auch alle Abgaben der Pflichtigen entgegen.
Von jeher soll das Haus eine Schenke gewesen sein. Man nannte sie „Klosterschenke“, später auch „Alte Weinstube“.
Nach der Säkularisation wurde das Haus zunächst noch als Gastwirtschaft weitergeführt. 1795 wird es als „neues Haus“ bezeichnet. Es wechselte dann mehrfach den Besitzer. 1898 kaufte es schließlich der Küster Friedrich Kösters, bei dessen Nachkommen es bis 2006 verblieb. Hier wohnten für Dingden wichtige Personen: Die Mutter des bedeutenden Dingdener Bürgermeisters Johannes Franziskus Hoffmann und der Dechant und Chronist Paßmann.
Noch immer erzählen sich die Dingdener, dass es zwischen der Klosterschenke und dem Kloster Marienvrede eine unterirdische Verbindung gegeben habe. Bei Kanalarbeiten im November 1973 legten Arbeiter einer Tiefbaufirma beim Ausschachten im Kreuzungsbereich Hohe Straße/Marienvreder Straße 12m eines voll ausgemauerten Ganges frei. „Ein stabil gemauertes Tonnengewölbe“, wie es der Bauführer der Tiefbaufirma beschrieb. Die Sohle lag bei 2,50 Meter und die lichte Höhe betrug 1,70 Meter; breit war der Gang rund 0,80 Meter.
Dass der gemauerte Gang im Bereich der nahen Kirche seinen Ursprung hat, war unschwer festzustellen. Vom Tunnel zweigten mehrere Querverbindungen ab. Vielleicht wurde davon auch das Haus „Weißes Pferd“ berührt. Sicher werden über den Zweck und den Verlauf des gemauerten Ganges noch viele Mutmaßungen angestellt werden.
Im Zuge von Umbauarbeiten wurde das Haus 2008 abgebrochen und in gleicher Form 2009 neu erbaut. Daraufhin nahm ein Café dort den Betrieb auf.
(Heimatverein Dingden, 2014. Erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)