Haus Nagelschmitz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Zülpich
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 39′ 56,83″ N: 6° 37′ 57,86″ O 50,66579°N: 6,63274°O
Koordinate UTM 32.332.709,03 m: 5.615.333,81 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.544.778,85 m: 5.614.658,24 m
Das alte Straßendörfchen Merzenich, südlich von Zülpich gelegen, hat bis heute seine anschauliche, homogene dörfliche Struktur bewahrt, die sich bis in das 19. Jahrhundert hinein ausgebildet hatte. Rechts und links der geradlinigen Severinusstraße liegen mehrere alte, teils noch von Obstbaumgärten umgebene Bauernhöfe, unter denen das Haus Nagelschmitz besonders herausragt.

Diese Hofstelle gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser im Kreis Euskirchen insgesamt. Es handelt sich um einen repräsentativen Fachwerkwinkelhof mit Hofdurchfahrt. Das im Jahre 1669 errichtete Winkelhaus veranschaulicht Variationen der ländlichen Bauweise in der Region auf seltene Weise. Es handelt sich im Kern um ein zweieinhalbgeschossiges Haus mit dreigeteiltem Grundriss und straßenseitigem Giebel. Daran schließt ein traufständiger Querflügel in selber Höhe an. Dieser Querflügel nimmt auch die Toreinfahrt auf und schließt den Hof zur Straßenseite hin ab. Im Inneren ist der Aufbau regionaltypisch dreigliedrig gestaltet: An die straßenseitig gelegene Stube des Hauses schloss sich nach innen der große Herdraum an, auf den seinerseits eine Kammer folgte. Linksseitig wurden später unter dem Schleppdach diesen Räumen jeweils vorgelagerte, weitere Kammern angefügt.

Die eindrucksvolle, repräsentative Straßenfront ist über 18 m lang. Hier bildet das Fachwerk enge, stehende Gefache. Die jetzigen Fenster wurden in einer etwas höheren Ausführung als die ursprünglich bestehenden erneuert. Die alte Eingangstür nahe der Hofeinfahrt ist, mit dicken Schmiedenägeln aufgedoppelt, erhalten, ebenso der breite Sturzriegel mit einem „Eselsrückenprofil“ und dem Oberlicht darüber. Der Giebel des Haupthauses wurde in Schaufachwerk ohne Schrägstreben ausgeführt. Das Obergeschoss kragt mit dem unteren Deckengebälk vor. Diese Vorkragung setzt sich auch im Quergiebel fort. Der Erker im Erdgeschoss des Querflügels und sein Zwerchgiebel bilden eine Belebung der straßenseitigen Silhouette.
Die Setzschwelle trägt die eingekerbte Inschrift „IHS 1669 den 6. Tag Junij Petrus Wollersheim vnd Anna Maria Brandt Eheleuth Wan Gott Haltet seine Gna…“. Seinen heutigen Namen hat das Haus von der langjährigen Eigentümerfamilie Nagelschmitz.

Ein bekannter Repräsentant dieser Familie war Alfons Nagelschmitz, der hier als Landwirt und Futtermittelberater zeitlebens tätig war. Die Verschönerung „seines“ Dorfes lag ihm als langjährigem Ortsvorsteher stets am Herzen. So konnte er die Ansässigen der kleinen Ortschaft über viele Jahre dazu bewegen, alte Bausubstanz zu erhalten und die Begrünung des Dorfes in Form traditioneller Obstwiesen wiederherzustellen. Über sein ehrenamtliches Engagement im Beirat des Landesvorstandes der Gartenbau- und Verschönerungsvereine wurde er in die Jury „Unser Dorf soll schöner werden“ berufen, der er viele Jahre angehörte. Wenn Merzenich später den Rang eines „Golddorfes“ auf Landesebene erhalten hat, so ist dies sicher auch sein Verdienst.

(Hans-Gerd Dick, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)

Literatur

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2014)
Rheinland: Denkmal, Landschaft, Natur - 2015. Köln.

Haus Nagelschmitz

Schlagwörter
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1669

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„Haus Nagelschmitz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-104596-20141001-3 (Abgerufen: 19. April 2024)
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