Nachweislich siedelten erst am Ende der der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren Menschen im Raum Andernach. Die Fundstelle liegt auf dem Martinsberg, auf einem 4-5 Meter mächtigem Basaltlavastrom. Am Ende der Eiszeit sollte man sich den Martinsberg als einen Geländesporn vorstellen, welcher zur Rheinniederung steil abfiel. Diese Fläche war als Lagerplatz zwischen Hochfläche und Talaue daher äußerst günstig.
Man entdeckte, dass in der späteiszeitlichen Lößschicht zwei übereinanderliegende Siedlungshorizonte nachweisbar waren. Die ältere dieser Schichten lag unmittelbar über dem anstehenden Basalt. Die aus dieser Schicht stammenden Funde sind kulturell dem Magdalénien zuzuordnen und werden zeitlich um 10.400 v. Chr. datiert. Das Magdalénien ist eine archäologische Kulturstufe im jüngeren Abschnitt des Jungpaläolithikums. Die Menschen dieser Kulturstufe lebten als hochspezialisierte Jäger.
Den gefundenen Tierknochen nach zu urteilen, bejagten die Andernacher Eiszeitjäger Pferde, Rentiere, Eisfuchs sowie Schneehasen. Nicht eindeutig nachweisbar ist, ob die aus Mammutelfenbein gefertigten Gegenstände von den Stoßzähnen natürlich verendeter Tiere stammten oder aus der Jagdbeute. Die gefundenen Steinwerkzeuge waren Spezialgeräte, welche beispielweise ist der Holz- und Fellbearbeitung Verwendung fanden. Neben Seinwerkzeugen fand man Geschoßspitzen, Harpunen, und Nadeln gefertigt aus Geweihen und Mammutstoßzähnen.
Anhand der Lage der Fundstücke und im Besonderen der Befunde konnten die Forscher auf ein kreisförmiges Wohnobjekt schließen. Man vermutet, dass es sich bei dem Objekt um ein Kegelzelt mit 7 bis 8 Meter Durchmesser und einer Gesamtfläche von ca. 50 Quadratmeter handelte. Ähnliche Funde brachten Forscher auch im nahegelegenen Neuwied-Gönnersdorf zu Tage. Diese Kegelzelte sind heute noch bei sibirischen Nomadenvölkern in Gebrauch.
(Simon Künzel, Universität Koblenz-Landau, 2014)