Am Nordrand von Oberlahr auf der Gemarkung Rott wurde im Jahr 1916 in 400 m Luftlinie zur Alten Grube Silberwiese ein 520 m tiefer Schacht abgeteuft, der als Neuer Stollen der Grube Silberwiese bekannt wurde. Der Stolleneingang liegt zwar auf Rotter Grund und Boden, sie wird aber trotzdem oft als Oberlahrer Grube angesehen, was u.a. mit der Alten Grube Silberwiese und der Nähe zu Oberlahr im Zusammenhang steht. Den Namen wechselte die Grube am 27. November 1916 auf „Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation in Bochum“.
Nach Muthung vom 7. August 1919 wird das Bergwerkseigentum am 7. September 1920 auf Zinkerze verliehen. Am 25 April 1935 ging die Grube offiziell in den Besitz der „Vereinigten Stahlwerke A.G., Düsseldorf“, obwohl sie bereits am 12. Februar 1935 an diese verkauft wurde. Nachdem eine Tochtergesellschaft („Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke in Dortmund“) in den Besitz kam, gehört sie laut Quellen aus dem Jahr 1975 schlussendlich der „Erzbergbau Siegerland GmbH in Betzdorf (Sieg)“.
Zeitweise waren an die 400 Bergmänner aus den umliegenden Dörfern sowohl unter als auch über Tage in der Grube beschäftigt. Eine neu angelegte Feldbahn beförderte das Erz zum Oberlahrer Bahnhof, der 1912 errichtet wurde und Altenkirchen mit Linz am Rhein verband. Seit Mitte der 1880er Jahre wurde das Erz auf Pferdefuhrwerken verladen und dann nach Bruch zur Krupp'schen Bahn gebracht, welche aus Grube Louise kommend das Transportgut zum Bahnhof nach Seifen beförderte. Einen weiteren Sprung in der Geschichte zurück, wurden die Erze auf miserablen Strassen mittels genannter Fuhrwerke den weiten Weg nach Bendorf überführt, was eine Tortur für Pferd und Fuhrhalter gewesen sein muss.
Am 31. Mai 1941 wurde auch der Neue Stollen der Grube Silberwiese aufgrund von Erschöpfung der Erzvorräte zur Kriegszeit endgültig geschlossen. 1942 zogen sich die Abbrucharbeiten der mittlerweile stillgelegten Grube weiter in der Länge, wobei auch das ehemalige Fördergerüst aus dem „silbernen Zeitalter“ von 1916 bis 1941 verschrottet wurde. Nach Prüfungen im Jahr 1950 wurde beschlossen, die Grube nicht wieder zu öffnen. Zwischen 1916 und 1941 starben 17 Männer bei den anfallenden Bergarbeiten in der Grube.
Die im Jahr 1921 gegründete Bergkapelle, welche damals schon zeitweilig 50 Mitglieder hatte, bildet die Wurzeln des heute noch in Oberlahr ansässigen Musikvereins, dem „Westerwald-Orchester Oberlahr“.
(Jan Grendel, Universität Koblenz-Landau, 2014)