Vor dem Bau der Dreifaltigkeitskapelle hat hier vermutlich das hohe Steinkreuz gestanden, das nun neben der Kapelle steht. Leider weist es nur eine geringe Höhe auf, weil der Fuß abgeschlagen wurde. Die Inschrift des Kreuzes lautet HAUSEN V(on) GUELS S.(einer) H.(aus)F.(rau) Anna MARIA 1792.
Die Dreifaltigkeitskapelle wurde auf dem Grundstück der benachbarten Müllers Mühle gebaut. Die Bauzeit ist wegen den fehlenden Quellen nicht mehr zu ermitteln. Es wird aber vermutet, dass die Kapelle nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtet worden ist. Das kleine Bauwerk ist mit einem Satteldach ausgestattet. An der Vorderseite befindet sich die Eingangstür, die von Halbrundvorlagen flankiert wird. Darüber sind zwei kleine Rundfenster angeordnet. An der Wand der gegenüber liegenden Seite steht der Altar, der aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammt, und der nach der Auflösung der Kartause Koblenz 1805 in der Kapelle aufgestellt worden ist. Er hat einen Rahmen mit weinberankten Wendelsäulen, die einen Sprenggiebel tragen. Auf dem Ölbild aus dem 18. Jahrhundert, das im Altarblatt angebracht worden ist, ist die heilige Dreifaltigkeit darstellt.
Bekanntheit erlangte die Kapelle durch ein Unwetterereignis am 16. Mai 1932, bei dem 34 Menschen Schutz in dem Gebäude gefunden haben. Durch die darauffolgende Sturzflut wurden die Schutzsuchenden eingeschlossen und drohten zu ertrinken. Arbeiter der benachbarten Mühle hörten die Hilferufe der Eingeschlossenen und konnten sie durch das Dach befreien. Vier Menschen sind hierbei leider umgekommen. Die Geretteten dankten der heiligen Dreifaltigkeit für ihre Rettung. Aus Dankbarkeit brachten sie ein Barockgemälde am Altar und eine Gedenktafel im Inneren der Kapelle an. An der rechten Seitenwand hängt eine Gedenktafel mit den Namen der Überlebenden. Hier steht zu lesen: „Wachet und betet! Die 34 Geretteten danken der hl. Dreifaltigkeit und der lb. Gottesmutter für die glückliche Rettung aus der großen Wasserflut am Pfingstmontag 16. Mai 1932.“
Heute informiert eine Infotafel über die Katastrophe und lädt mit zwei Bänken zu einigen besinnlichen Minuten ein. Wie auch das Großheiligenhäuschen, Schmelzers Heiligenhäuschen, die St. Sebastianskapelle und das Heiligenhäuschen an der Planstraße zeugen alle von der streng katholischen Prägung der Gemeinde Güls.
(Roman Siweljow, Universität Koblenz-Landau, 2014)
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