Das Großheiligenhäuschen ist eine katholische Kapelle, die im 15. Jahrhundert in der Flur „Im Mirakel“ erbaut wurde. Der Standort ist nicht zufällig ausgewählt worden, sondern bewusst am alten Weg von Güls nach Winningen. Neben der Vorhalle befindet sich eine Rast, die im Volksmund auch „Kiepenstein“ genannt wird. Sie lud Reisende dazu ein, sich auszuruhen und zu besinnen. Solche Kiepensteine waren häufig erhöhte Bänke aus Stein, die nicht zum Sitzen gedacht waren, sondern um die Last abzustellen. Frauen trugen die Lasten meistens so auf den Kopf, dass das Ablegen und wieder Aufheben leichter fiel. Die nach Süden ausgerichtete kleine Kapelle besitzt einen dreiseitigen Chor. Die offene Vorhalle besteht aus zwei gedrungenen Säulen mit einfachem Kapitell und Abakus. Neben der gotischen Eingangstür befindet sich ein Gitterfenster, das durch eine antike Säule zweigeteilt ist. Vor dem Großheiligenhäuschen befindet sich der sogenannte Kiepenstein aus Basaltlava. Der kleine einschiffige Kapellenraum besteht aus Bruchsteinmauerwerk und ist nur oberflächlich mit Kalkputz verputzt. Die Freilegung der Wände offenbart umfangreiche Bestände mittelalterlicher figürlicher Wandmalerei. Die vielfachen Überarbeitungsphasen deuten auf eine intensive Nutzung der Kapelle hin. Ursprünglich stand im Inneren der Kapelle eine wertvolle Pieta aus dem 16. Jahrhundert, die nun in der Marienkapelle der Pfarrkirche steht.
Das Großheiligenhäuschen ist ein geschütztes Kulturdenkmal und ist in dem Verzeichnis der Kulturdenkmäler der Stadt Koblenz eingetragen.
(Simon Künzel, Miriam Lux und Roman Siweljow, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Koblenz. Denkmalverzeichnis kreisfreie Stadt Koblenz, 2. Juni 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Koblenz, abgerufen am 16.06.2023
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