Seit der Grundsteinlegung am 7. Mai 1861 und der Fertigstellung im Jahr 1862 hat sich in dem alten Bruchsteingebäude in den vergangenen 150 Jahren viel verändert. Ihr Alter kann man der einst katholischen Volksschule heute noch anhand der gusseisernen Tafel über dem Eingang entnehmen, in die die Zahl „1862“ graviert ist. Anfangs befand sich neben den drei Klassenräumen, welche auch zur Einteilung im Unter-, Mittel- und Oberklassen genutzt wurden, auch die Lehrerwohnung. Die 109 Schüler des damaligen Schulbezirks (1877) kamen direkt aus Oberlahr oder den umliegenden Dörfern wie Burglahr oder Heckerfeld, wobei diese Schüler ca. eine halbe Stunde Fußweg zur Schule zurücklegen mussten. Einen noch beschwerlicheren Schulweg hatten die Schüler aus den Dörfern Heckenhahn und Dasbach, der durchaus eine Stunde dauern konnte. Die Schüler gingen bis zum Ende der achten Klasse nach Oberlahr, wo sie nach Beendigung dieser den Schulabschluss erhielten.
Neben dem Unterrichten von Schülern fungierten die Räumlichkeiten ab 1862 auch als Wahllokal, als Sitzungsort des Gemeinderates oder als Übungsraum des Kirchenchores.
Seit dem 1. Mai 1876 wurde die Halbtagsschule eingeführt, mit drei Stunden am Morgen und drei Stunden am Nachmittag. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde von Montag bis Samstag von 8 bis 13 Uhr unterrichtet. Zusätzlich fanden dienstags und freitags um sieben Uhr noch Schulmessen in der wenige Meter entfernten Pfarrkirche St. Antonius statt. Übermittelt ist u.a., dass sich die Schüler sonntags in der Kirche ebenfalls sehr brav verhielten, da meist wenige Bänke hinter ihnen eine Lehrkraft saß, welche eventuelle Störungen am nächsten Tag in der Schule geanhdet hätte. Wie damals üblich wurde der Religionsunterricht vom Pfarrer persönlich gehalten, der zweimal wöchentlich die Schule aufsuchte.
Die vor dem Zweiten Weltkrieg auf dem Schuldach installierte Sirene verkündete zu Kriegszeiten den Bombenalarm und wird heute noch als Feuerwehrsirene genutzt. Ab 1955 gingen die Kinder aus Heckenhahn und Dasbach in die näher gelegene Volksschule, welche sich in Altenburg befand.
In den folgenden Jahren wurden die Stimmen nach einem Neubau der Schule laut. Die Bausubstanz war mangelhaft, aber vor allem wurden die räumlichen Kapazitäten der steigenden Schülerzahl nicht mehr gerecht. Zu dem 1962 angedachten Neubau ist es allerdings nie gekommen. Stattdessen wurde 1969 die Volksschule Oberlahr aufgelöst und in eine reine Grundschule umgestaltet. Die Schüler gingen von nun an nach dem vierten Schuljahr in die umliegenden weiterführenden Schulen, wie z.B. Horhausen. Auch heute noch wird die Grundschule von den Kindern der umliegenden Dörfer genutzt, zu denen neben Heckerfeld und Burglahr, sich nach der Auflösung des Peterslahrer Schulverbandes, auch Schüler aus Peterslahr und Eulenberg, gesellten.
1996-1997 wurde aus Platzgründen ein kleiner Anbau errichtet, welcher neben der Nutzung als Lehrmittelraum nun auch ein Lehrerzimmer enthält. Im Zuge dessen wurde der Haupteingang auf die gegenüberliegende Südseite verlegt. 2002 bekam die Schule ihren neuen und heute noch gültigen Namen: Grundschule „Lahrer Herrlichkeit“ Oberlahr. Im Jahr 2003 wurde der Pausenhof neu gestaltet und 2004 moderne Fenster installiert. Seit 2011 wird die Schule auch den heutigen Verordnungen des Brandschutzes gerecht und personell werden die Schüler von sechs Lehrern unterrichtet und von drei Betreuern begleitet. Heute befinden sich dort insgesamt vier Klassenräume, in denen die ersten vier Schuljahre unterrichtet werden, auf welche z.B. im Jahr 2001 an die 60 Schülerinnen und Schüler verteilt sind.
(Jan Grendel, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Quelle
Roos, Sonja: Zeitreise in die Geschichte alter Mauern. In: Rheinzeitung, Kreis Neuwied, 14.06.2012