Wie in jeder mittelalterlichen Stadt so spielte auch in Ahrweiler das Brotgetreide in Anbau und Verbrauch eine größere Rolle als heute und zu seiner Verarbeitung waren Mühlen unerlässlich. Aber nicht nur zum Mahlen von Getreide sondern auch als Ölmühlen, Lohmühlen oder Knochenmühlen oder zum Stampfen von Tabak wurden Mühlen gebraucht. So gab es in Ahrweiler insgesamt zwölf Mühlen.
Eine davon war seit 1468 in den Händen der Grafen von Arenberg. Deren Besitz, eine Wasserburg, lag auf dem Gelände des heutigen Winzervereins in Ahrweiler, nur wenige Meter westlich des Mühlenstandorts. Über 350 Jahren waren die Herren von Arenberg Besitzer dieser Wasserburg, die ein kurkölnisches Lehen war. Im 19. Jahrhundert kam die Mühle dann in Privathand. Seit 1860 war die Müllersfamilie Schick ihr Besitzer. Die „Schicks-Mühle“, wie sie im Volksmund genannt wurde, brannte 1927 ab.
Die Mühle wurde nie wieder aufgebaut, nur das Wasserrad, das im Jahre 1996 erfolgreich wieder in Betrieb genommen wurde, erinnert bis heute an sie. Das Mühlrad ist Relikt einer Gesellschaft, die von anderen Rahmenbedingungen und Zwängen beherrscht wurde als die, die wir heute kennen. Zum einen, wie bereits oben erwähnt, dass früher jede Gemeinschaft über Mahlkapazität innerhalb ihres Wohngebietes verfügen wollte, und zum anderen, dass zu ihrem Betrieb eine von äußeren Einflüssen möglichst unabhängige Wasserversorgung garantiert werden musste. Dies ist auch hier in Ahrweiler am Fall der Schicks-Mühle durch den an manchen Stellen noch sichtbaren und gut erhaltenen Mühlenteich bis heute erkennbar. Der Mühlenteich fließt von Walporzheim kommend durch die Ahrweiler Innenstadt, wo man ihn in der Niederhutstraße zum Ende hin auch auf einem kurzen Stück wieder sichtbar gemacht hat, um in Bad Neuenahr wieder in die Ahr zu münden.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Mühlenteich in der Vergangenheit sogar sieben Mühlen angetrieben hat und auch für die Bewässerung des Stadtgrabens in Ahrweiler, welcher um die Stadtmauer angelegt war, zuständig war. Heute ist er jedoch an vielen Stellen überbaut, da er seinen ursprünglichen Zweck verloren hat. Trotzdem kann man seinen Bachverlauf an der einen oder anderen Stelle noch erkennen, eben auch hier am Mühlrad der ehemaligen Schicks-Mühle.
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2014)