Burg Flamersheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Euskirchen
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 37′ 20,96″ N: 6° 51′ 6,62″ O 50,62249°N: 6,85184°O
Koordinate UTM 32.348.051,34 m: 5.610.047,83 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.560.324,36 m: 5.609.997,23 m
  • Burg Flamersheim (2015)

    Burg Flamersheim (2015)

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    Annette Schwabe, LVR
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    Annette Schwabe
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Die Burg Flamersheim ist eine von einem Landschaftspark umgebene Wasserburg mit Teich- und Grabensystem.

Ursprung
Die Erwähnung Flamersheims erfolgte erstmalig 870 anlässlich eines doppelten Rippenbruchs des Königs Ludwig der Deutsche, den er sich zuzog, als seine baufällige villa regia nomine Flamersheim zum Teil einstürzte. Der Königshof Flamersheim bestand an dieser Stelle aufgrund der Nähe zum königlichen Forst. Die Burg Flamersheim wurde am 1. Juni 1358 erstmals als Rittersitz des Emelrich von Ringsheim mit Vorburg und Befestigungen als Lehen mit Offenhaus des Herzogs von Jülich genannt. 1429 ging die Burg an die Familie Krümmel von Eynatten und später durch Heirat an die Familie von Palandt. 1524 bis 1776 war die Familie Quadt auf der Burg Flamersheim ansässig und baute sie zur zweitürmigen Barockanlage aus.
Die jeweiligen Flamersheimer Burgherren hatten aufgrund eines Anteils der Tomburger Herrschaft, den sie innehatten, einen besonders hohen herrschaftlichen Rang. So gründeten sie 1660 eine evangelische Gemeinde, ließen den Gottesdienst auf der Burg halten und errichteten 1759 in Flamersheim eine evangelische Kirche, obwohl die Umgebung streng katholisch geprägt war. Ende des 18. Jahrhunderts veranlasste die Familie von Dalwigk zu Lichtenfels die Erneuerung und den repräsentativen Ausbau der Anlage mit dem Ziel einer Wandlung zur maison de plaisance. Die Fenster wurden mit Stichbogen versehen, die Turmzimmer wurden mit Stukkaturen und Ornamenten ausgeschmückt. Durch das Hinzufügen eines übergiebelten, pilastergerahmten Mittelrisalits mit Balkon und Freitreppe entstand eine barocke Anmutung.

neobarocker Ausbau
1796 ging die Burg durch Heirat an die Familie von Vincke und 1844 an die Kölner Brüder Kaufmann. Diese gaben die Burg 1861 an die Elberfelder Familie Bemberg. Der 1884 in den preußischen Adelsstand erhobene Julius von Bemberg gab dem Herrenhaus ein neobarockes Äußeres. Innen wurden Stuckdecken ergänzt und die Eingangshalle umgestaltet. Die Türme erhielten nach englischem Vorbild palladianische Turmaufsätze. Die Fassade wurde stärker untergliedert, ein Traufgesims hinzugefügt und das Walmdach durch ein Mansarddach mit Belvedere ersetzt. Die Freitreppe wich einer Wagenauffahrt, ein Vorplatz wurde neu geschaffen und ein runder Teich hinzugefügt. Die Vorgebäude wurden mit Stuck und Giebeln umgestaltet. Die repräsentative Gesamtwirkung wurde damit unterstrichen. Ein runder Turm wurde angebaut. Die Gräben wurden mit Brücken überspannt und dienen nun der Landschaftsgestaltung.

heutige Nutzung
Der Erhaltungszustand der gesamten Anlage ist sehr gut. Die Burg Flamersheim befindet sich in Privatbesitz und wird als Hotel und Restaurant genutzt.

kulturhistorische Bedeutung
Die Burg Flamersheim ist eine charaktervolle Wasserburg mit umgebendem Park, eingebettet in den Ort Flamersheim. Als ehemaliger Rittersitz hat sie eine hohe repräsentative Wirkung und Authentizität.

Hinweise
Das Objekt „Burg Flamersheim“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Flamersheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 258).
Die Burg Flamersheim ist ein eingetragenes Baudenkmal (de.wikipedia.org: Baudenkmäler Euskirchen).

(Annette Schwabe, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2025)

Internet
www.burgflamersheim.de: Home (abgerufen am 13.11.2025)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Euskirchen (abgerufen 13.11.2025)
de.wikipedia.org: Burg Flamersheim (abgerufen 13.11.2025)

Literatur

Herzog, Harald (1989)
Burgen und Schlösser. Geschichte und Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen. Köln.

Burg Flamersheim

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Markt Flamersheim 1
Ort
53881 Euskirchen - Flamersheim / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 870

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Annette Schwabe (2025): „Burg Flamersheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356662 (Abgerufen: 18. Dezember 2025)
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