Empfangsgebäude Bahnhof Longerich

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Fachsicht(en): Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 59′ 53,27″ N: 6° 54′ 8,33″ O 50,99813°N: 6,90231°O
Koordinate UTM 32.352.807,04 m: 5.651.711,41 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.563.385,75 m: 5.651.826,38 m
  • Bahnhof Köln-Longerich, Außenansicht (2007)

    Bahnhof Köln-Longerich, Außenansicht (2007)

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  • Bahnhof Köln-Longerich, Bahnsteige (2023)

    Bahnhof Köln-Longerich, Bahnsteige (2023)

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  • Bahnhof Köln-Longerich, Eingangsportikus (2012)

    Bahnhof Köln-Longerich, Eingangsportikus (2012)

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  • Bahnhof Köln-Longerich, Eingangshalle (2023)

    Bahnhof Köln-Longerich, Eingangshalle (2023)

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  • Bahnhof Longerich. Empfangshalle (2024)

    Bahnhof Longerich. Empfangshalle (2024)

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  • Bahnhof Longerich, Eingangshalle. Aus dem Reichsbahn-Kalender 1937 (Reichsbahndirektion Köln)

    Bahnhof Longerich, Eingangshalle. Aus dem Reichsbahn-Kalender 1937 (Reichsbahndirektion Köln)

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  • Bahnhof Longerich. Fußgängertunnel mit Kunstwerk (2024)

    Bahnhof Longerich. Fußgängertunnel mit Kunstwerk (2024)

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    Bahnhof Longerich, ehemaliges Empfangsgebäude (2024)

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    Geplante Bahnstrecke Longerich - Langenfeld

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Der Bahnhof Longerich liegt an der Bahnstrecke von Köln nach Neuss, die am 15. November 1855 von der Cöln-Crefelder Eisenbahn-Aktiengesellschaft in Betrieb genommen wurde. Das erste Empfangsgebäude lag weit im Norden von Longerich im Bereich der Ortschaft Lindweiler (rund 700 Meter vom Ortskern entfernt). 1934 wurde das zweite Empfangsgebäude am heutigen Standort und näher an der Stadt eröffnet.

Das erste Empfangsgebäude von 1855
Das Gebäude steht am Pingenweg 1, heute von der Bahnlinie isoliert. Es handelt sich um einen zeittypischen Bau, wie er auch bei der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft zu finden ist (zum Beispiel in Roisdorf, Eschweiler, Mariagrube und Kamen), entworfen vom Regierungsbaumeister Eberhard Wulf. Der zweigeschossige, klassizistische Bau ist dreigeteilt mit einem leicht vorkragenden Mittelteil. Das Erdgeschoss ist mit Steinquadern verkleidet, die in einem Sims unter dem Obergeschoss enden. Der mittlere Teil weist drei Achsen auf, im Erdgeschoss sind die beiden seitlichen als Zugang zur Bahnhofshalle gestaltet, dazwischen ein hohes Fenster. Die beiden Seitentrakte weisen je zwei Achsen auf, im Erdgeschoss alle als Durchgänge gestaltet. Türen und das Fernster enden in Rundbögen, alle auf einer Höhe mit radialen Gewänden.
Das abgesetzte Obergeschoss weist ebenfalls sieben Achsen parallel zum Erdgeschoss auf. Die Fenster sind hoch rechteckig mit vorkragenden Gesims. Das Dach ist als Spitzdach gestaltet. Über dem mittleren Risalit steht ein abgesetztes Spitzdach mit zentraler Uhr. Das Dachgeschoss ist teilweise ausgebaut.
Die beiden Schmalseiten übernehmen die Fassadengestaltung der Langseiten, weisen aber nur zwei eng nebeneinander stehende, zentrale Achsen auf.

Ein Grundrissplan des Erdgeschosses zeigt eine zentrale Halle, die von der Straßenseite aus betreten wurde. Seitlich zweigten die Gespäckaufgabe und eine Gerätekammer und die Treppe ins Obergeschoss ab. Zum Gleis hin befanden sich hier das Wartezimmer der 3./4. Klasse, die Fahrkartenausgabe und das Wartezimmer 1./2. Klasse. Von diesen Räumen konnte man den Hausbahnsteig betreten. Zum Schutz der Reisenden gab es hier ein angebautes Pultdach.
Im Obergeschoss befanden sich Wohnungen für den Bahnhofsvorsteher und dessen Assistenten. Im Dachgeschoss konnten Bahnbedienstete, wie Lokführer, übernachten.
1856 wurde die Cöln-Crefelder Eisenbahn-Aktiengesellschaft von der Rheinischen Eisenbahn übernommen, die den Betrieb weiterführte.
Nach Aufgabe des Bahnbetriebs 1934 nutzten die Deutsche Reichsbahn bzw. ab 1949 die Deutsche Bundesbahn das Gebäude zu Wohnzwecken. 1982 wurde es an Privat verkauft. In den folgenden Jahren sanierte man das Gebäude und richtete Wohnungen ein.
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Das zweite Empfangsgebäude von 1934
Ab 1932 hatte die Deutsche Reichsbahn begonnen, die Strecke im Kölner Bereich auf einem Bahndamm höher zu legen. Zugleich gab es Planungen einer Schnellbahn von Köln über Düsseldorf nach Dortmund, die „Rheinisch-Westfälische Schnellbahn“. Hierbei handelte es sich um ein neues, von der Reichsbahn unabhängiges Schnellbahnsystem, dass mit elektrischen Triebwagen gefahren werden sollte. Die Planungen sahen entweder eine Führung von Köln linksrheinisch bis Düsseldorf vor, mit einer Rheinbrücke bei Flehe (heute Autobahnbrücke). Alternativ war eine Trasse zwischen Longerich und dem rechtsrheinischen Langenfeld vorgesehen, die im Bereich Rheinkassel den Rhein gequert hätte. Diese Trasse ist heute teilweise im Gelände noch zu erkennen (s. Medienleiste). Der Abzweig sollte nördlich des Bahnhofes Longerich liegen. Dazu baute man im Bahnhof zwei Bahnsteige für die beiden Richtungen nach Neuss bzw. Langenfeld. Gebaut wurde die Schnellbahn nicht.

In Longerich verlegte man den Bahnhof näher zum Ort hin, an seinen aktuellen Standort. An einem Vorplatz mit Vorfahrt für Autos an der Grethenstraße errichtet man ein neues Empfangsgebäude. Es besteht aus einem dreistöckigen Zentralbau mit vorgelagerter Empfangshalle. Das Hauptgebäude in Backsteinoptik weist ein hohes Spitzdach auf. Hier befanden sich die Gepäckabfertigung und weitere Räume der Bahn.
Eine Besonderheit ist die Empfangshalle. Vom Vorplatz aus betritt man die hohe, zweigeschossige Halle mit Oberlichtern durch ein dreigeteilten Vorbau mit zwei mittleren Säulen und Halbsäulen im Gewände. Der Grundriss ist achteckig, wobei zwei Kanten im Hauptgebäude aufgehen. Der untere Funktionsteil der Halle war mit gelblichen Ziegeln mit dunkelroten Ziegeldurchschuss gestaltet. Hier befanden sich die Schalter und der Aufgang zum Fußgängertunnel zu den Bahnsteigen. Über dem Sockel befand sich ursprünglich ein umlaufendes Fries mit gemalten Darstellungen der Verkehrsentwicklung von den urgeschichtlichen Ochsenkarren über Postkutschen und erste Eisenbahnen bis zu den modernen Fahrzeugen. Es war vom Kölner Graphiker Heinz Ruland (1893-1974) entworfen worden.
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Wohl in den 1960er Jahren brachte man im Personentunnel zu den Bahnsteigen eine weitere Darstellung mit Eisenbahnmotiven an: gezeigt wurden ein Triebwagen der Barreihe VT 11 (Trans-Europa-Express – TEE), ein Güterzug mit Dampflokomotive der Baureihe 50 und der Adler (erste Eisenbahn in Deutschland 1835).
Am 1. Juni 1975 eröffnete man die neue S-Bahn-Strecke von Chorweiler über Longerich nach Köln und Bergisch Gladbach (S 11). Es war eine Zweigstrecke von der Hauptbahn nach Neuss, die teilweise auf der geplanten Trasse nach Langenfeld verlief. Und mit der Eröffnung der S-Bahn nach Neuss im Juni 1985 wurde der Bahnhof Longerich zur S-Bahn-Station. Es entfielen die Gepäck- und Expressgutabfertigung und der Fahrkartenschalter.

Da das Empfangsgebäude in den 2000er Jahren nicht mehr gepflegt wurde, wurde ab Ende 2022 eine grundlegende Sanierung durchgeführt. Der Innenraum wurde weitgehend dem Ursprungszustand abgepasst, allerdings ohne den umlaufenden Fries. Im Zugangstunnel brachte man ein Mosaik mit den Ziffern 739 in unterschiedlichen Formen und Aufteilungen an (nach der Postleitzahl 50739 für Alt-Longerich). Das Innere des Empfangsgebäudes weist wieder eine helle und freundliche Atmosphäre auf. Weitere Umbauarbeiten sind in Planungen.

Aktuell wird der Bahnhof von den S-Bahn-Linien S 6 (Köln-Worringen – Essen Hbf) und S 11 (Bergisch Gladbach – Düsseldorf Flughafen Terminal) bedient.
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(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2025)

Hinweise
Hinweise und Bilder werden Herrn Volkhard Stern, Bonn verdankt.
Kartiert wurden beide Empfangsgebäude, das ältere im Norden, das aktuelle Gebäude im Süden.

Quelle
Ingo Hallitzky, Der alte Bahnhof Longerich (2021) (online www.heimersdorf-af.de, PDF, 0,7 MB. Abgerufen 16.7.2025)

Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: Bahnarchiv NRW von André Joost - Bahnhof Longerich (abgerufen 17.07.2025)

Empfangsgebäude Bahnhof Longerich

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Grethenstraße 37
Ort
50739 Köln - Longerich
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1855

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Claus Weber: „Empfangsgebäude Bahnhof Longerich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356488 (Abgerufen: 25. Juli 2025)
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