Hafen Borstel

Museumshafen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Jork
Kreis(e): Stade
Bundesland: Niedersachsen
Koordinate WGS84 53° 32′ 25,55″ N: 9° 41′ 27,67″ O 53,54043°N: 9,69102°O
Koordinate UTM 32.545.793,02 m: 5.932.613,83 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.545.881,76 m: 5.934.547,95 m
  • Jork-Borstel, Museumshafen mit der Tjalk "Annemarie" (2025)

    Jork-Borstel, Museumshafen mit der Tjalk "Annemarie" (2025)

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  • Jork-Borstel, Museumshafen mit der Tjalk "Annemarie" (2025)

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  • Jork-Borstel, Museumshafen mit der Tjalk "Annemarie" (2025)

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  • Jork-Borstel, Museumshafen, Tjalk "Annemarie" (2025)

    Jork-Borstel, Museumshafen, Tjalk "Annemarie" (2025)

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  • Jork-Borstel (2025), Hochflutschleuse mit Schöpfwerk

    Jork-Borstel (2025), Hochflutschleuse mit Schöpfwerk

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  • Jork-Borstel (2025), Hochflutschleuse mit Schöpfwerk

    Jork-Borstel (2025), Hochflutschleuse mit Schöpfwerk

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Der Borsteler Hafen, jetzt Museumshafen, liegt in der Elbmarsch am Unterlauf der Jorker Hauptwettern, der in die Borsteler Binnenelbe mündet. Diese ist ein durch Siele von der Hahnöfer Nebenelbe abgetrennter Wasserlauf, der die Insel Hahnöfer Sand vom Festland trennt. Es gehört zum Naturschutzgebiet »Elbe und Inseln«.
Der Hafen liegt vor dem Deich. Der Jorker Hauptwettern wird durch ein Hochflutwehr im Deich von der Elbniederung getrennt.

Das Alte Land wurde in drei Meilen eingeteilt: die Erste Meile reichte von der Schwinge (Stade) bis zur Lühe, die zweite von der Lühe bis an die Este und die dritte Meile bis zur Süderelbe. Der Hafen in Borstel war dabei der zentrale Verkehrsknoten für die Zweite Meile. Er wurde 1651 das erste Mal urkundlich erwähnt, geht aber sicherlich auf das 15. Jahrhundert zurück. Seit 1750 ist die Borsteler Schiffergewerkschaft Betreiber des Hafens. Sie wurde 1782 Eigentümer des Hafengeländes, das 1930 in Gemeindebesitz überging.
Von hier wurden Obst, Ziegelsteine, Branntwein, Mehl, Vieh und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse über die Elbe abtransportiert. Angeliefert wurden Torf, Holz, Kohle, Futter und Muschelkalk. Bei den Schiffen nutzte man Tjalks (Segel-Binnenschiff mit breit-flachen Boden), Ewer (Plattbodenschiff), Jollen und Kähne. Gefahren wurde nach Hamburg, Altona, Holstein und Bremen.
Vor Ort gab es die Hartje-Werft für den Bau von Schiffen (bis in die 1920er Jahre). 1911 kam die hierher verlegte Ritscher-Werft hinzu (bis 1950). Das Hafenbecken war nur auf der westlichen Seite befestigt.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es einen deutlichen Aufschwung des Obsthandels. Gefahren wurde nach London, Amsterdam, Kopenhagen, Stockholm, Danzig und St. Petersburg. 1824 waren 82 Schiffe in Borstel registriert. 1861 kamen mit der Errichtung der Wehrt'schen Ziegelei hinter dem Königsmarckshof verstärkt Transporte von Ziegeln hinzu.
In den Jahren 1896 bis 1953 gab es eine regelmäßig fahrende Dampferlinie zwischen Hamburg und Borstel. Es kamen vor allem an Wochenenden, zur Kirschblüte und zu den Märkten zahlreiche Touristen aus Hamburg ins Alte Land.
1970 legte man den Hafen still, da die Binnenelbe vor Hahnöfersand eingedeicht wurde.
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2003 begann die Wiederbelebung des Borsteler Hafens. Es wurde der Verein Borsteler Hafen e. V. gegründet. Die Tjalk »Annemarie« wurde 2006 gekauft und liegt seit dem 26. April 2007 im Hafen. Auf ihr werden Veranstaltungen, Ausstellungen und Vorträge durchgeführt.

Die Tjalk »Annemarie« wurde 1893 in Echten / Niederlande als »Twee Gebroeders« gebaut, als Segler mit einem 26 PS starken Petroleum-Motor. Seit 1925 gehörte sie dem Landwirt Johann Barfels aus Borstel und erhielt den Namen »Frieda«; sie transportierte Obst nach Hamburg. 1938 kam das Schiff nach Keitum auf Sylt und erhielt den Namen »Annemarie«. Nach weiteren Wechseln des Eigentums kam sie 1971 an die Firma Heinrich Hirdes in Duisburg, für den Hafen- und Deichbau in Hamburg und an der Nordseeküste. Es folgten Zeiten als Sportfahrzeug und Berufsfahrzeug. 1987 wurde mit ihr das gesamte deutsche Wattenmeer im Auftrag des Helmholtz Zentrums in Geesthacht biologisch kartiert. Danach kam sie in den Besitz des Vereins Borsteler Hafen.
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Der Ort Borstel liegt auf der Höhe über der Elbmarsch. Vor 1275 wurde hier ein Meierhof des Erzbistums Bremen gegründet, im Zusammenhang mit der Holländerkolonisation (Aufsiedlung des brach liegenden Landes mit Hilfe von holländischen Kolonisten). Borstel bezeichnet ein Buschgebiet. 1412 wird der Hafen von Zesterfleth (ehemaliger Ort im Bereich des heutigen Hahnöfersands) nach Borstel verlegt, nach den Zerstörungen durch die verheerende Cäcilienflut (21. November 1412). Die Kirche St. Nicolai wird gegründet. Im 16. Jahrhundert beginnt der Handel mit Hamburg, geliefert werden Getreide, Gerste, Meerrettich, Hanf und Flachs. Das Altländer Obst wurde ab dem Ende des 16. Jahrhunderts exportiert.
In den Jahren 1645 bis 1712 stand das Land unter schwedischer Herrschaft. Hans Christoph Graf von Königsmarck (1605-1663, deutscher Feldmarschall in schwedischen Diensten, Generalgouverneur von Bremen und Verden, Erbauer von Schloss Agathenburg) erwarb 1672 den Bremer Gutshof mitsamt Mühle.

Die Kirche St. Nikolaus befindet sich am südlichen Rand des historischen Ortes. Es ist eine Saalkirche aus Ziegelsteinen. Vom ursprünglichen Bau aus dem 15. Jahrhundert ist die Westwand erhalten. In den Jahren 1770 bis 1772 wurde der Bau erneuert. Die Orgel auf der Westempore stammt aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts, Erweiterungen erfuhr sie unter anderem durch Arp Schnitger 1677.
Der frei vor der Westwand stehende Glockenturm datiert von 1695. Er besteht aus einem holzverschalten Holzgerüst mit steilem Pyramidenhelm und Schieferdeckung. Auf dem Kirchhof finden sich Grabplatten des 17. und 18. Jahrhunderts.
Am Deich östlich des Ortes steht die Windmühle Aurora von 1856. Es ist ein Galerieholländer auf großem, viergeschossigen quadratischen Unterbau aus Ziegeln.
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(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2025)

Hinweise
Der Borsteler Hafen (denkmalatlas.nbiedersachsen.de ist geschützt in einer Gruppe baulicher Anlagen gemäß § 3 Absatz 3 Satz 1 Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (NDSchG). Die Kirche, die Mühle Aurora und andere Gebäude in Borstel sind geschützte Einzeldenkmäler gemäß § 3 Absatz 2 Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz (NDSchG).

Quellen
Erläuterungstafeln vor Ort.
Archivinformationssystem Niedersachsen und Bremen (online arcinsys.niedersachsen.de, abgerufen 12.6.2025)

Internet
www.maritime-elbe.de: Museumshafen Borstel (abgerufen 12.6.2025)
www.maritime-elbe.de: Tjalk – Annemarie (abgerufen 12.6.2025)
hollerweg.info: Verein für die Anerkennung des Alten Landes zum Welterbe der UNESCO e. V.: Tjalk und Borsteler Hafen (abgerufen 12.6.2025)
museum-altesland.jork.de: Museumshafen Borstel (abgerufen 12.6.2025)

Hafen Borstel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Elbdeich
Ort
21635 Jork - Borstel
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Baudenkmal als Gruppe baulicher Anlagen gem. § 3 Abs. 3 NDSchG Niedersachsen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1412

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
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Empfohlene Zitierweise
Claus Weber: „Hafen Borstel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356404 (Abgerufen: 20. Juni 2025)
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