Die Üfter Mark bildet einen Teil des weiträumigen Naturschutzgebietes „Üfter-, Rüster und Emmelkämper Mark“ (WES-059) im Nordosten des Kreises Wesel. Ein kleiner Bereich davon ist als Europäisches Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Üfter Mark“ gemeldet. FFH-Schutzziel ist, die ausgedehnten Trockenheideflächen (FFH-LRT 4030) zu erhalten und zu vermehren.
Enstehung und naturräumliche Eigenschaften
Die Landschaft wurde vom Menschen auch in diesem Teil der Üfter Mark stark geformt: ein ehemaliges Militärdepot, teilweise von einem Wall umgeben, bildet als gezäunter Bereich einen Teil des FFH-Gebietes. Im öffentlich zugänglichen Teil liegt eine Tiefbrunnengalerie des regionalen Wasserversorgers.
Während die mächtigen Sande als Grundwasserleiter in den Tiefen eine wichtige Rolle spielen, ist die Üfter Mark oberflächlich sehr trocken. Der Untergrund besteht aus mehreren durchlässigen Schichten Sand verschiedener Erdzeitalter, ohne dass dazwischen - wie es sonst großräumig der Fall ist - bemerkenswerte stauende Tonschichten das Wasser hielten. Oberflächlich treffen wir auf fahlgraue, weißliche Sande der vorletzten Eiszeit. Darunter liegen die viel älteren, gelblichen bis ockerfarbene Sande der Kreidezeit, die sich unter tropischem Klima abgelagert haben. Diese sogenannten Halterner Sande wurden hier, und werden in der Nachbarschaft auch weiterhin in mehreren Gruben abgebaut.
Flora und Fauna
Bemerkenswerte Vegetationsformen des Offenlandes sind im Gebiet die trockenen Heiden mit der Besenheide, Calluna vulgaris. Dazwischen liegen flächige und inselhafte Sandmagerrasen, die in ihrer Ausdehnung besonders von den trockenen Jahren seit circa 2020 profitiert haben.
Wo die Besenheide nur in Flecken und einzelpflanzenweise vorkommt, breiten sich Flechten der Gattung Cladonia und auch anderer Gattungen aus. Flächige Vorkommen der frühen Haferschmiele, Aira praecox, sind im April als hellgrüne kleine Gräser mit weißlichen pinselartigen Enden (ihren Blütenständen) zu erkennen, trocknen aber nach der Blüte rasch ein und sind dann als gelblich-rötliche Reste auszumachen. Die Blüten des Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella) schimmern im Frühjahr rötlich über der kargen Bodenoberfläche. Viele Pflanzen wachsen als vereinzelte oder in lockeren Gruppen angeordnete Rosetten flach über dem Boden, so der Kleine Vogelfuß (Ornithopus perpusillus) und das Ferkelkraut (Hypochaeris radicata).
Auch wenn hier „nur“ eine überschaubare Anzahl sehr spezieller, anspruchsloser Pflanzenarten vorkommt, ist ihr Wert für die Tierwelt durchaus bedeutend: Gefährdete Vogelarten wie die Heidelerche oder der Baumpieper und selten gewordene Nachtfalter, wie die Kleine Heidekrauteule oder das Kleine Nachtpfauenauge, finden hier ein Refugium, ebenso Heuschrecken wie die Gefleckte Keulenschrecke und die Blauflügelige Ödlandschrecke.
Über Jahrzehnte hat der Rotwildbestand der Üfter Mark hier die Rolle von Weidetieren übernommen und die Heide verbissen und verjüngt. In den 2020er Jahren zeichnet sich auf der Fläche ein Rückgang der Rotwilddichte und eine Verhaltensänderung ab, so dass Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Trockenen Heide in Planung sind, falls der Verbiss nicht mehr ausreicht.
(Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)
Internet
www.nsg.naturschutzinformationen.de: Naturschutzgebiet Uefter-, Ruester- und Emmelkaemper Mark (WES-059) (abgerufen 23.07.2025)
www.ruhrgebiet-industriekultur.de: Naturerlebnis Üfter Mark in Schermbeck (abgerufen 23.07.2025)
www.ffh-gebiete.de: Gebiete und Arten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (abgerufen 23.07.2025)