Die Schule wird gebaut
Zur Zeit der Nationalsozialisten und des Zweiten Weltkriegs
In der Nachkriegszeit
Unterschiedliche Konfessionen unter einem Dach
Umwandlung zur Gemeinschaftsschule Grundschule Mutterstadt
Aufgabe als Schulhaus
Haus der Vereine
Aktuelle Nutzung des Gebäudes
Kulturdenkmal
Die Schule wird gebaut
Die katholische Kirche baute mit Schulden das große Schulhaus (der späteren Johann- Hoffmann-Schule). 1832 bezogen 4 protestantische und 2 katholische Klassen den zweistöckigen Bau mit 6 Lehrsälen. 1884 ergänzte man einen 3. Stock mit 4 weiteren Lehrsälen. Es galt als das schönste und geräumigste Schulhaus im ganzen Kanton.
Zur Zeit der Nationalsozialisten und des Zweiten Weltkriegs
Von 1933 bis 1937 wurde das alte Schulhaus in der Schulstraße unter der Leitung des Mutterstadter Architekten Emil Dietrich erneut umgebaut und erhielt den Namen Hans-Schemm-Schule. Hans Schemm war in dieser Zeit NSDAP-Gauleiter und bayerischer Kultusminister. Noch 1945 wurde die Schule in Johann-Hoffmann-Schule umbenannt. Der Name wurde dem Gebäude gegeben nach Ministerpräsident Johannes Hoffmann (Bayern 1920/21).
Heinrich Eyselein über schulisches Leben nach dem Zweiten Weltkrieg: „(…) die Schülerzahl stieg weiter an. Neue Klassen mussten untergebracht werden. Man half sich zunächst dadurch, dass Spezialräume der Schulhäuser (Handarbeitsraum und Zeichensaal) und der Sitzungssaal im Anwesen Oggersheimer Straße 4 mit Klassen belegt wurden. Der Handarbeitsunterricht fand zum Teil in dem ehemaligen Schwesternhaus in der Speyerer Straße statt. Schließlich musste Schichtunterricht eingeführt werden.“
In der Nachkriegszeit
In einem Schreiben an den Landrat vom 25. Juli 1945 teilte der Bürgermeister mit, dass es bereits Nachhilfestunden für Schülerinnen der Klassenstufen 1-4 in Schreiben, Rechnen und Lesen gäbe. Diese Stunden wurden von Maria Wilhelmine Starck erteilt. Nach Beendigung des furchtbaren Zweiten Weltkrieges wurde am 1. Oktober 1945 der Unterricht in den Volksschulen wieder aufgenommen. Er wurde eröffnet mit einem Gottesdienst für beide Konfessionen. Ernste Worte sprach Herr Pfarrer Bähr zu den Schülern. Er führte aus, dass uns nur Gottes Gnade lebend aus dem blutigen Völkerringen herausgeführt habe und dass wir verpflichtet seien, ihm zu danken und ihn durch einen frommen, gottesfürchtigen Wandel zu ehren.„
Für die 16 Klassen der konfessionell gemischten Schule in Mutterstadt stehen nur 6 Lehrkräfte zur Verfügung. Jeder Lehrer hat daher zwei oder drei Abteilungen zu führen. Die suspendierten Lehrkräfte dürfen vorerst keinen Dienst ausüben. Im letzten Kriegsjahr hatten die Schüler keinen Unterricht mehr genossen. Sie müssen daher das letzte Schuljahr wiederholen. Neuaufnahmen werden nicht getätigt.
Unterschiedliche Konfessionen unter einem Dach
Die katholische Volksschule war ausschließlich in der Johann-Hoffmann-Schule untergebracht.
Die Schülerzahl der protestantischen Volksschule war stets so hoch, dass nicht alle Klassen in der Pestalozzischule unterrichtet werden konnten und immer wieder Klassen - vorwiegend der 7. und 8. Jahrgang der Mädchen, aber auch 1. und 2. Jahrgänge - in die Hoffmannschule ausgelagert waren.
Umwandlung zur Gemeinschaftsschule Grundschule Mutterstadt
Mit Beginn des Schuljahres 1970/71 wurden laut Organisationsverfügung die örtlichen Grundschulen in die Grundschule Mutterstadt umgewandelt. Auch diese Schulform wurde als christliche Gemeinschaftsschule geführt. Die Gemeinde legte zwei Schulbezirke fest: einen für die Grundschule Johann-Hoffmann-Schule und einen für die Grundschule Pestalozzischule. Die Johann-Hoffmann-Schule war durchgängig zweizügig, d. h. es gab in den Klassenstufen 1-4 jeweils zwei Klassen. Aus dem vom Schulleiter geführten Protokollbuch lässt sich entnehmen, dass die Klassenstufen 1 und 2 bzw. 3 und 4 vorwiegend von den gleichen Lehrpersonen unterrichtet wurden. Im August 1970 bezog die Gemeindebücherei zwei neu eingerichtete Räume im Erdgeschoss der Johann-Hoffmann-Schule. Doch schon jetzt war klar, dass dies nur eine vorübergehende Bleibe sein sollte, bis das Haus der öffentlichen Einrichtungen, die Neue Pforte, erbaut sein sollte. Mittlerweile verfügte die Bücherei über 4.300 Bände. Mit Eröffnung des Gemeindezentrums Neue Pforte konnte die Gemeindebücherei dort nun endlich dauerhaft eigene Räumlichkeiten im Erdgeschoss beziehen und den Buchbestand kontinuierlich erweitern.
Aufgabe als Schulhaus
Am 08. Mai 1981 erfolgte die Grundsteinlegung der modern ausgestatteten Grundschule “Im Mandelgraben„, die das veraltete Schulhaus der Johann-Hoffmann-Schule ersetzen sollte. Am 7. Mai 1982 wurde die Mandelgraben-Schule offiziell eingeweiht. Nach der Aufgabe als Schulhaus wurde das Gebäude vorübergehend vom Postamt und der RVB während deren Umbaumaßnahmen für Bürozwecke genutzt. Mit einem Kostenaufwand von 1,5 Mio. DM wurde das Haus anschließend renoviert und steht seit 1989 den Mutterstadter Vereinen als Vereinshaus zur Verfügung.
Haus der Vereine
Im Frühjahr 1989 waren die Renovierungs- und Umbaumaßnahmen in der ehemaligen Johann-Hoffmann-Schule abgeschlossen. Am 19. Mai wurde das Gebäude an die Mutterstadter Vereine übergeben, zeitgleich erfolgte die offizielle Namensgebung: HAUS DER VEREINE -ERBAUT 1832 - ERWEITERT 1884 + 1935 - RENOVIERT 1988.
Von einem kommunalen Konzept einer optimalen Vereinsförderung und einem beispielhaften Ort der Begegnung für Mutterstadt wurde das Objekt bei der Einweihung von Seiten der Gemeinde und von Vereinsvertretern bezeichnet. Die Vereine haben die von ihnen genutzten Räume in Eigenregie hergerichtet und möbliert. Die laufenden Unterhaltungs- und Sachkosten trägt die Gemeinde. Im Haus der Vereine stehen 12 Säle zur Verfügung. 11 Säle teilen sich derzeit 22 Vereine zur Nutzung, zusätzlich steht im Hof eine Holzbaracke, die von den Kleintierzüchtern genutzt wird. 1 Mehrzweckraum kann für die unterschiedlichsten Veranstaltungen gebucht werden, auch von Vereinen und Organisationen, die nicht ständig einen Saal belegt haben. Im Jahr 2018 wurde an der Hofseite eine zweite Treppe mit innenliegendem Aufzug angebaut.
Aktuelle Nutzung des Gebäudes
Aufgrund des derzeitigen Baus des sogenannten Kindercampus wurde ein Teil des Gebäudes als Teil der Schule reaktiviert bis zur Fertigstellung des Kindercampus.
Kulturdenkmal
Die Johannes-Hoffmann-Schule wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Rhein-Pfalz-Kreis geführt (Stand 2024). Der Eintrag lautet:
“Schulstraße 8
ehem. Johannes-Hoffmann-Schule, dreigeschossiger klassizistischer Walmdachbau, 1831/32, Arch. Bernhard Spatz, Speyer, Aufstockung 1884„.
(Zusammegestellt von Michael Ceranski, Historischer Verein der Pfalz e.V. Ortsgruppe Mutterstadt, 2024)