Eine Vegetationsaufnahme wurde im Sandmagerrasen im nördlichen „Zipfel“ der langgestreckten Heide im Naturschutzgebiet „Lippeaue“ erstellt.
Arten auf der Fläche, Maßnahmen und Pflege
Auf dem nach Süden hin offenen und leicht zur Lippe hin geneigten Sandboden finden weder Düngung noch eine landwirtschaftliche Bodenbearbeitung statt. So stellte sich eine Vegetation ein, die etwas lückig ist, und vor allem aus niedrig wachsenden Flechten und Moosen und Gräsern besteht.
Im Frühling, wenn die Sonne den Boden noch nicht durchweg erhitzt und ausgetrocknet hat, blühen die krautigen einjährigen Pflanzen der Sandtrockenrasen: Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis) und Frühlings-Spörgel (Spergula morisonii) - sie überdauern die heiße Jahreszeit als Samen und sind für den Rest des Jahres fast unsichtbar, im Herbst kann man mit ein wenig Glück noch vegetative Teile finden. Tiefer wurzelnde Kräuter können wiederum im Spätsommer blühen: das Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) setzt dann seine hellvioletten Farbtupfer. Es kommt in mageren Säumen und Magerrasen vor, die heute immer noch, trotz Schutzbemühungen, zu den schwindenden Lebensräumen gehören. Besonders empfindlich sind die Flechten, die zwar Trockenheit gut ertragen, aber bei Stickstoffeintrag keine Chance haben, sich gegenüber der Konkurrenz aus dem Reich der Gräser durchzusetzen.
Um so wichtiger, hier aufzuklären, dass auch der Eintrag von Hundekot, Stickstoff aus der Luft, und das Liegenlassen von Strauch- und Mahdgut die Situation für die kleinen Pflanzengemeinschaften verschlimmern. Konkurrenzstarke Gräser und Sträucher verschatten den Boden schnell, und Heidekraut wird ohne ein Zurückstutzen oder einen Verbiss alt, knorrig und dünnt sich aus.
Die Fläche hat seit 2024 durch neu ergriffene Pflegemaßnahmen die Chance, langfristig als Heide mit Magerrasen erhalten zu werden. Um das Gelände offen zu halten, wurde in 2024 ein Teil des aufwachsenden Besenginsters (Cytisus scoparius) mitsamt Wurzeln entfernt. In 2025 wurde eine kurze Beweidung der Fläche mit Rindern erprobt, mit bisher guten Aussichten - auch Faulbaum (Frangula alnus) und Spät blühende Traubenkirsche (Prunus serotina), zwei auf der Fläche nicht erwünschte Gehölzarten, wurden verbissen.
(Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)