Feuchtwiese im Bucholter Bruch

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Hünxe
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 38′ 18,53″ N: 6° 44′ 4,3″ O 51,63848°N: 6,73453°O
Koordinate UTM 32.343.233,79 m: 5.723.261,03 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.550.893,94 m: 5.722.935,53 m
  • Ein Bereich der Feuchtwiese bei Bucholtwelmen im Bucholter Bruch (2024).

    Ein Bereich der Feuchtwiese bei Bucholtwelmen im Bucholter Bruch (2024).

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    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
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    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
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  • Blick auf die Fläche einer Vegetationsuntersuchung in einer Feuchtwiese des Bucholter Bruchs (2024).

    Blick auf die Fläche einer Vegetationsuntersuchung in einer Feuchtwiese des Bucholter Bruchs (2024).

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    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
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  • Vegetationsaufnahme eines Untersuchungsbereichs innerhalb einer Feuchtwiese im Bucholter Bruch (14.06.2024).

    Vegetationsaufnahme eines Untersuchungsbereichs innerhalb einer Feuchtwiese im Bucholter Bruch (14.06.2024).

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  • Typische Pflanzen in der Feuchtwiese im Bucholter Bruch (2024).

    Typische Pflanzen in der Feuchtwiese im Bucholter Bruch (2024).

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    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
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  • Hangmoor mit Torfmoosen am Waldrand in der Nähe der Feuchtwiese im Bucholter Bruch (2024).

    Hangmoor mit Torfmoosen am Waldrand in der Nähe der Feuchtwiese im Bucholter Bruch (2024).

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    Martina Erzner, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.
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    Martina Erzner (Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.)
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Das Bucholter Bruch zieht sich streifenförmig entlang der Südseite der viel befahrenen Landstraße L463 in Hünxe. Es ist gut sichtbar, aber kaum erreichbar - es gibt keinen öffentlichen Zufahrtsweg. Wer einmal bewusst hinschaut, wird einen Streifen Grünland vor einem waldigen, langgestreckten Hügel ausmachen. Das Grünland ist durchsetzt mit kleinen Gehölzen und es ziehen sich Röhrichte und höhere Gräser entlang von Zäunen und einem Graben.

Aufbau und Eigenschaften
Der das Gelände durchziehende sogenannte Bruchgraben nimmt über den Grundwasserstrom auch das Wasser der Feuchtwiese auf. Sie gehört zu einer ganzen Gruppe von Wiesenparzellen, die vor dem Hang der „Tester Berge“ liegen. Die Tester Berge sind ein bewaldeter Hügel, gebildet aus Sedimenten der vorletzten Eiszeit („Hauptterrasse“). In diese Sedimente hat sich später, in der letzten Eiszeit, das Flusssystem der Lippe eingeschnitten („Niederterrasse“). Dadurch entstand der heutige Verlauf der Lippe mit ihrem Tal, und so verblieben die Tester Berge daneben als Hügel.
Am Hang der Tester Berge tritt Quellwasser sickernd aus, wodurch sich dort ein Moor bildete, das aber später durch Entwässerung und landwirtschaftliche Aktivität ringsum beeinflusst wurde. Die Vegetation der Feuchtwiese enthält durch eine Torfschicht und die dem Quellhang entströmenden basenarmen Wasser typische Pflanzen der sehr mageren und sauren Standorte. Früher konnten hier noch Borstgrasrasen und größere Vorkommen des Gagelstrauches, also Pflanzen magerer saurer Moorböden, bestehen. Leider sind auch diese in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Heute überwiegen die etwas nährstoffreicheren Böden mit Feuchtwiesen und Flutrasen, in der Umgebung sind eher trockene, drainierte Flächen mit Fettgrünland zu finden.

Arten auf der Fläche, Maßnahmen und Pflege
Wegen des Rückgangs der Artenvielfalt war es umso wichtiger, die verbleibenden Feuchtwiesen im Bereich des Hangmoores zu schützen, weswegen die Flächen für Naturschutzziele gezielt erworben wurden. Die Wiesenparzelle mit der Vegetationsaufnahme wurde in 2013 durch Abplaggen von einer verfilzten Schicht aus Flatterbinse und Straußgräsern befreit. Stellenweise wurden auch Arten aus Handsammlungen von Saatgut von guten Feuchtwiesen im Kreis Wesel dort eingebracht.
Bemerkenswert für die hier beschriebene Parzelle ist jedoch, dass sich das Arteninventar an diesem mageren Standort seit der Aufnahme 2013 konstant hält. Die Deckungen (=Anteile der Pflanzen als Bedeckung des Bodens, von oben betrachtet) einzelner charakteristischer Feuchtezeiger haben zugenommen, so die der Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus), der Vielblütigen Hainsimse (Luzula multiflora) und des Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus), aber auch der Gräser wie Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) und Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), die wiederum zu den Arten des bewirtschafteten Grünlandes gehören und Düngung gegenüber tolerant sind.
Der Aufwuchs ist insgesamt dichter geworden, wo früher die Moose dominiert haben. Auf das Arteninventar würde sich weiterhin eine Magerung durch eine zweimal im Jahr erfolgende Mahd mit Abräumen positiv auswirken. Schwierigkeiten bereitet hierbei die Empfindlichkeit des lange vernässten Standortes für Befahrung, so dass spezielle Geräte mit geringem Auflagedruck, Handarbeit oder auch Beweidung als Lösung gefunden werden müssen.
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Die Tierwelt
Für die Tierwelt sind die Feuchtwiesen als Nahrungsraum für Wildschweine, Rehe und Feldhasen interessant. Die wühlende Tätigkeit der Wildschweine schafft dabei offene Bodenstellen und somit Keimbetten für die natürliche Ansiedlung von Pflanzen. Besonders charakteristische Schmetterlinge der Moorwiese sind etwa die Seggensumpf-Halmeule (Denticucullus pygmina) oder das Silbereulchen (Deltote bankiana).

(Martina Erzner und Dieter Schneider, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)

Feuchtwiese im Bucholter Bruch

Schlagwörter
Ort
Hünxe
Fachsicht(en)
Naturschutz, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Martina Erzner, Dieter Schneider: „Feuchtwiese im Bucholter Bruch”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356038 (Abgerufen: 20. Juni 2025)
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