Seither hat sie vielen Pilgern und Wallfahrern Gelegenheit zur inneren Einkehr gegeben. Mögen sich noch lange viele Menschen an ihr erfreuen und in ihr im stillen Gebet verweilen, im ältesten unter Denkmalschutz stehenden Gottes Haus in Hauenstein. Ein Besuch lohnt sich.
Pilgerwesen in Hauenstein
Das Pilgern zu Stätten der Verehrung muss im 14. und 15. Jahrhundert sehr ausgeprägt gewesen sein. In unserer Gegend entstanden rings herum spätgotische Kapellenbauten mit Gnadenbildern, Seccomalereien oder figürlichen Darstellungen. Dies waren meistens Pietas, Marienstatuen oder Heilige, denen Wundersames nachgesagt, oder bei einem Besuch von ihnen erbeten wurde.
Die Bitte um Heilung von Krankheit oder Unfruchtbarkeit und der Dank für die erfolgreich erflehte Heilung, die glückliche Geburt eines Kindes, Rettung aus Lebensgefahr sowie im weitesten Sinne die Sorge um das Seelenheil waren die Anlässe, um die Kapellen zu besuchen, dorthin zu pilgern.
Von unserer Katharinenkapelle wissen wir, dass sie so vermögend gewesen war, dass im Jahre 1787, als das Langhaus der Bartholomäuskirche innerhalb eines Jahres neu gebaut wurde, gänzlich allein die Kosten hierfür aufbringen konnte. Daneben vergaben die Kapellenpfleger Darlehen an Privatpersonen gegen Zinsen. Auch die Gemeinde Hauenstein lehnte 1690 von der Kapelle 21 Gulden in höchster Kriegsnot, „ist abzulösen wann man will.“ So steht es geschrieben im Kapellenbuch von 1683, das im Bistumsarchiv in Speyer verwahrt wird.
Wallfahrtswesen in Hauenstein
Für Hauenstein ist anzunehmen, dass die Pieta mit den Entstehungsjahren zwischen 1360 bis 1380 zuerst in einer Vorgängerkirche der heutigen Bartolomäuskirche aufgestellt war und dort zur Wallfahrerreliquie wurde. Da dieses Kirchlein sehr klein war, könnte Heinrich der XI, Graf von Dahn (Er war damals alleiniger Besitzer der Dahner Burgen und Lehnensinhaber des Speyerischen Hochstiftes) nach seinem Amtsantritt (1439), wie die umliegenden Herrschaften auch, beschlossen haben, in Dahn (St. Michael) und in Hauenstein außerhalb der Ortschaften (wie bei den Kapellen in Annweiler und Busenberg), neue Kirchlein als Wallfahrtsstätten zu errichten.
Patronin der Kapelle ist seit Menschengedenken die hl. Katharina. Die Kapelle hieß aber bei der Entstehung „Maria zu den hohen Tränen.“ Aus einer Pfarrbeschreibung aus dem Jahre 1747 lesen wir, dass niemand sagen kann, ob sie einmal geweiht wurde, auch dass sie unter Pfarrer Valentin Wilhelmi erweitert worden wäre. Wie und wann ist nicht bekannt.
Es ist anzunehmen dass die Kapelle aus den Opfergaben errichtet werden konnte und dass die Pieta (zweitälteste Holzplastik der Pfalz) dann ihren Platz darin fand.
Daneben gab es neben der Pieta und gibt es heute noch eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes und eine Marienfigur mit dem göttlichen Kinde im Strahlenglanz. Diese Figuren dürfen um die Jahre 1480 bis 1490 Einzug in die Kapelle gehalten haben. Somit entstand mit der Errichtung der Kapelle in der Zeit vor 1500 ein Anziehungspunkt für Wallfahrer und Pilger mit großartiger künstlerischer Ausstattung.
Renovierung der Kapelle
Nun ist vieles an und in der Kapelle in die Jahre gekommen. Nachdem das Europäische Parlament Fördermittel zur Entwicklung des ländlichen Raumes bereitstellte, hat der Verwaltungsrat beschlossen, einen Antrag über die Kreisverwaltung Südwestpfalz auf Fördermittel für die In Wert Setzung der Kapelle zu stellen. Bei einem Investitionsaufwand von 171.400 Euro wurden 117.450 Euro bewilligt.
Im Zuge dieser In Wert Setzung wurden historische Wandmalereien aus verschiedenen Epochen gefunden, restauratorisch untersucht und teilweise sichtbar belassen.
Mit den Arbeiten hat man Ende Juni/Anfang Juli 2023 angefangen. Daher war die Kapelle ab diesem Zeitpunkt im Innenbereich nicht zugänglich bis zur Beendigung der Arbeiten, die am 30.6.2024 abgeschlossen waren.
Genau an diesem Tag wurde die Wiederindienstnahme mit einem Festgottesdienst und dem Patronatsfest der Kirchengemeinde gefeiert.
Kulturdenkmal
Zur Kapelle Sankt Katharina in Hauenstein findet sich ein Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Kreises Südwestpfalz (Stand Januar 2025). Der Eintrag lautet:
„Kapelle St. Katharina Kapellenweg 11
Saalbau, 1512; Wegekreuz, 1820“
(Walter Schmitt, Hauenstein, 2025)
Internet
pfarrei-hauenstein.de: Kirchengeschichte (abgerufen am 03.02.3035)