Lage
Entstehung
Bedeutung
Flora
Internet, Literatur
Lage
Der Sandmagerrasen liegt am Baggersee „Lipperandsee“auf einem Hügel neben dem Wardmannshof im Naturschutzgebiet „Lippeaue“ (WES092 2). Die Fläche beträgt ungefähr 0,9 Hektar und ist somit sehr klein. Direkt im Anschluss beginnt ein Kiefernwald.
Entstehung
Der kleine Sandhügel ist Teil eines Sanddünenzuges, wie sie im Umfeld größerer Flüsse an vielen Orten des norddeutschen Tieflandes vorkommen. Ihre Entstehung verdanken solche Binnendünen der natürlichen Flussdynamik früherer Zeiten. Vom Ende der letzten Eiszeit bis zu ihrer Begradigung veränderten die Tieflandflüsse, bedingt durch regelmäßige Hochwasserereignisse, über Jahrtausende beständig ihren Verlauf und es entstanden dabei mitunter große Sandbänke. Diese durch den Fluss abgelagerten Sande wurden dann vom Wind im Umfeld der Fließgewässer häufig zu Flussdünenfeldern aufgeweht. An diesem Ort handelt es sich um Flugsandablagerungen auf der Niederterrasse.
Der Begriff „Heide“ wird heute oft mit Landschaften verbunden, die von flächigen Vorkommen des Heidekrauts geprägt sind. Doch ursprünglich meinte der Begriff jegliche Form von Land, das für eine ackerbauliche Nutzung ungeeignet war und bestenfalls als karge Viehweide dienen konnte.
Bedeutung
Erst in jüngerer Zeit wurde begonnen, offene Heidestandorte aufzuforsten, wodurch sehr viele ehemalige Heidegebiete vernichtet wurden. Auch wurden die Sand- und Kiesablagerungen zur Verwendung als Baumaterial abgebaut, so wie es im angrenzenden Lipperandsee geschehen ist. Im Kreis Wesel kommen nur noch vereinzelt solche Flussdünen vor, die heute noch in nennenswertem Umfang die regionaltypische Vegetation der Sandmagerrasen beherbergen. Diese Vegetation besteht aus sehr spezialisierten und oft unscheinbaren, niederwüchsigen Gräsern, Kräutern und Flechten, die mit der hier gegebenen Nährstoffarmut und der geringen Wasserverfügbarkeit gut zurecht kommen und deren Fortbestand auf den Erhalt solcher offenen Sandstandorte angewiesen ist.
Sandmagerrasen mit ihrer schütteren Vegetation bieten aufgrund ihrer vielen offenen Bodenstellen auch eine Fülle von Nistmöglichkeiten für spezialisierte Insekten wie beispielsweise für bestimmte Wildbienen, Weg- und Grabwespen. Die typische Sandmagerrasenvegetation finden wir vor allem noch am oberen Bereich des Hanges, hangabwärts wird der Boden kontinuierlich nährstoffreicher und feuchter, so dass wir hier eine zunehmend geschlossene Vegetationsdecke aus höheren Gräsern und Kräutern vorfinden. Zum dauerhaften Erhalt der wertvollen Magerrasenfläche ist eine Fortführung der historischen Nutzung erforderlich. Eine regelmäßige Schafbeweidung ist also unabdingbar.
Flora
Wie zu erwarten ist, sind die meisten gefundenen Pflanzenarten Stickstoffarmutzeiger. Sie zeichnen sich durch geringe Wuchshöhe und Trockenheitsresistenz aus. Am Rand sind aber auch einige Stickstoffzeiger angesiedelt. Da die Fläche leider nicht gepflegt wird, ist die Wiese sehr verfilzt, was auch zur Akkumulation von Nährstoffen und Aufbau einer Humusschicht führt. Dadurch erklärt sich auch die relative Artenarmut.
Magere Standorte sind im Allgemeinen artenreicher als nährstoffreiche Biotope. Zuerst ins Auge fällt der Besenginster, der über der bis zu 150cm hohen Krautschicht thront. Besenginster diente früher als Faserpflanze, aus der man Säcke, Netze, Seile sowie Tücher und Hemden herstellte. Er diente auch als Futterpflanze und kann trotz Nährstoffarmut im Boden eine stattliche Größe erreichen, da Knöllchenbakterien an den Wurzeln Luftstickstoff binden und der Pflanze zur Verfügung stellen. Im August dominiert die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum) mit ihren hellgelben Blütenkerzen die Fläche.
Nur noch an der höchsten Stelle am Waldrand wachsen typische Sandmagerrasenarten, wie der Kleine Sauer-Ampfer (Rumex acetosella), Hasenklee (Trifolium arvense), Rot-Schwingel (Festuca rubra) und Sand-Segge (Carex arenaria). Für Magerrasen typische Bodenflechten aus der Gattung Cladonia wurden ebenfalls erfasst. Bei Flechten handelt es sich um Pilze, die mit einem Algenpartner in Symbiose leben.
Es bleibt zu hoffen, dass für diese Fläche eine angepasste Pflege realisiert werden kann, um die Besonderheit des Magerrasens zu erhalten und zu fördern.
(Britta Laube, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)
Internet
www.naturschutzinformationen.nrw.de: LANUV, Naturschutzgebiete in NRW (abgerufen 15.11.2024)