(Anonym, Ueber die höhere Kultur der Wiesen, in: Archiv der teutschen Landwirtschaft 26/1824, S. 522-524)
Lage
Flachlandmähwiesen
Ökologie
Internet, Literatur
Lage
Die Flachlandmähwiese in der Rheinaue am Xantener Altrhein liegt im Naturschutzgebiet Bislicher Insel (WES-005). Dieses besitzt als Teil der RAMSAR-Konventionen über den Schutz von Feuchtgebieten internationale Bedeutung und wird darin als Unterer Niederrhein (7DE028) geführt. Ebenso befindet sich in seinen Grenzen ein Natura 2000-Gebiet (DE-4305-301). Die Fläche beträgt ungefähr 7 Hektar und gehört dem Regionalverband Ruhr.
Flachlandmähwiesen
Durch jahrhundertelange extensive Bewirtschaftung von Wiesen mit der Sense entwickelten sich artenreiche Mähwiesen. Das so gewonnene Heu wurde als Viehfutter für den Winter genutzt und entzog somit der Wiese Nährstoffe. Heutzutage sind artenreiche Mähwiesen durch die intensive, industrielle Bewirtschaftung mit Dünger, Mähmaschinen und bis zu sechs Schnitten im Jahr sehr selten geworden und darum durch die europäische Gesetzgebung als Lebensraumtyp 6510 besonders geschützt. Man findet sie oft nur noch in geschützten Bereichen, wie im Naturschutz- oder Natura 2000-Gebiet unter extensiver Bewirtschaftung. Prägend sind das Vorkommen von Glatthafer als dominantes Gras und ein hoher Anteil an krautigen Blühpflanzen. Und natürlich deren Artenreichtum, der sich mit Abnahme der Nährstoffe steigert.
Ökologie
Wenn man den Blick vom Rhein landeinwärts in die Ferne schweifen läßt, ist das Ende der Wiese nicht auszumachen. Der Überschwemmungsbereich des Rheins ist immer wieder beeindruckend, wenn tiefer gelegene Bereiche der Wiese regelmäßig durch das Winter-Hochwasser überstaut werden. Westlich wird sie von der Weichholzaue mit Silber-, Mandel- und Purpurweiden entlang des alten Rheins begleitet und östlich von Hecken begrenzt. Auwald und Heckenstrukturen bieten einerseits Schutz vor Wind und Erosion und dienen andererseits als Habitate für Kleinsäuger, Insekten und Vögel, die hier Brutplätze, Schutz und Futter finden. Sie dienen auch der Biotopvernetzung, sind aber durch Flurbereinigungen vielfach verloren gegangen.
Auf der Wiese dominieren Glatthafer (Arrhenaterum elatius), Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Weidelgras (Lolium perenne) und Rispengras (Poa spec.). Im Frühling können wir zuerst den Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) mit seinen weißen Dolden als Blühaspekt bewundern, gefolgt von den Hahnenfußarten (Ranunculus spect.) mit ihren gelben Blüten im Mai. Um diese Zeit hat der zahlreich vorkommende Spitzwegerich schon seine Samen ausgebildet. Mit 32 Arten ist die Wiese sehr gut ausgestattet. Keine der vorgefundenen Pflanzen ist gefährdet. Die Wiese beherbergt mit der Saat-Wicke (Vicia sativa), die über die Landwirschaft ins Land gekommen ist, und dem Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis), eingeführt als Zierpflanze aus Transkaukasien, auch zwei Neophyten, die zwar den Sprung in die Natur geschafft haben, aber nicht invasiv sind.
Die Pflanzenausstattung ist dominiert von Frischezeigern, wie es auf einer typischen Glatthaferwiese frischer Standorte zu erwarten ist. Es wurden auch viele Mäßigkeitszeiger für Stickstoff gefunden, die das Grünland als mesophil bestätigen. Was bedeutet, dass die hier vorkommenden Pflanzen mittlere und nicht extreme Umweltbedingungen bezüglich des Nährstoffvorrates bevorzugen. Mesophiles Grünland ist vor allem artenreicher als fettes Grünland. Um unsere Wiese weiterhin so zu erhalten, wird sie 1 bis 2x im Jahr gemäht oder als Mähweide genutzt, wobei sich einer Mahd eine Nachbeweidung mit Rindern ab Jahresmitte anschließt.
(Britta Laube, Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V., 2025. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturhistorische Offenlandbiotope“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Kulturlandschaft.)
Internet
www.naturschutzinformationen.nrw.de: LANUV, Naturschutzgebiete in NRW (abgerufen 15.11.24)
www.bfn.de/natura-2000: Über das EU-weite Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ (abgerufen 24.02.2025)
www.bfn.de/daten-und-fakten: Feuchtgebiete internationaler Bedeutung in Deutschland (Ramsar-Gebiete) (abgerufen 24.02.2025)