Gräberfeld 1 auf dem Neuen kommunalen Friedhof Frechen (2023)
Copyright-Hinweis:
Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland
Fotograf/Urheber:
Nicole Schmitz
Medientyp:
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Gräberfeld 1 auf dem Neuen kommunalen Friedhof Frechen (2023)
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Der alte kommunale Friedhof an Sankt Audomar war angesichts des immensen Bevölkerungswachstums in den Zeiten der Industrialisierung Frechens bald wieder zu klein geworden (Brück 2009, S. 84). Daher fasste der Gemeinderat im Jahr 1898 den Beschluss, den Alten Friedhof in südliche Richtung, über die Hochstedenstraße (damals noch die „Alte Bach Straße“ genannt) hinaus (Brück 2009, S. 84), um rund 8.000 Quadratmeter zu erweitern .
Laut Friese & Weingarten (1999) diente vermutlich der Kölner Melatenfriedhof als Vorbild für die Anlage des Neuen Friedhofes in Frechen. Das neue Begräbnisfeld wurde in sechs etwa gleich große längsrechteckige Gräberfelder (1, 2, 3, 4, 6, 7) mit einem rasterförmigen Wegenetz eingeteilt. Der Friedhof wurde mit einer heute teils noch vorhandenen Weißdornhecke eingefasst. Die sechs Felder erstrecken sich zu je drei Feldern beidseits entlang des Nord-Süd verlaufenden Hauptweges, der sich nach dem ersten Drittel seiner Länge zu einem großen Rondell weitet. Hier sind monumentale Familiengräber (unter anderem Frechener Fabrikanten und deren Familien) angelegt: „Diese Grabanlagen zählen mit ihren teilweise dreiteiligen Grabmalwänden aus poliertem schwarz-schwedischen Granit zu den ältesten des neuen Friedhofs“ (Brück 2009, S. 84). Ursprünglich befand sich in der Mitte des Rondells ein Friedhofskreuz (Friese & Weingarten 1999, S. IV). Die erste Bestattung efolgte im Jahr 1905 (Friese & Weingarten1999, S. III). Auf Feld 6 befinden sich Soldatengräber. Die hochrechteckigen Grabstelen aus Kunststein tragen eine Darstellung des Eisernen Kreuzes, den Dienstgrad, Namen und Lebensdaten der hier bestatteten Soldaten des Ersten Weltkrieges (Friese & Weingarten1999, S. XVII).
Bereits 1915 folgte die nächste Erweiterung in westliche Richtung von den Feldern 4 und 7 sowie in südliche Richtung von den Feldern 6 und 7 ausgehend. Der Hauptweg gabelt sich im Bereich der südlichen Verlängerung an einem Mahnmal aus Naturstein und der Inschrift „Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Warnung“ in zwei Wege auf, die kurz vor der Unterführung im Bahndamm der KFBE wieder zu einem Weg zusammengeführt werden. Die beiden Wegestränge umgeben das langovale und aus nur zwei Gräberreihen bestehende Friedhofsfeld 10. Auf den Feldern 13 und 14 sind wiederum Soldaten, aber auch zivile Opfer des Zweiten Weltkrieges bestattet. Bis zum Bahndamm umfasst der Kommunale Friedhof 19 Grabfelder. Die Erweiterungsfelder haben unterschiedliche Ausmaße. Mit Ausnahme der Felder 1-4 ist die Binnengliederung der Grabfelder mit Grabplätzen unregelmäßg ausgeführt (Friese & Weingarten 1999).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof in den 1950er Jahren südöstlich des Bahndammes um die Felder 31-48 erweitert; die Erweiterungsfläche stellt sich auf der Topographischen Karte 1:25.000 aus dem Jahr 1958 dar. Der Friedhof erstreckte sich nun zwischen der Verlängerung des Hauptweges in südliche Richtung, entlang der B 264 bis zum Grünen Weg. In den 1970er Jahren er wurde in nördliche Richtung bis zur Hochstedenstraße / Heinrich-Geist-Straße erweitert mit den Feldern 49-59 und erhielt somit seine bis heute bestehende Ausdehnung.
1957 wurde die Aussegungshalle nach den Plänen des Architekten Ferdinand Scheriau, dem damaligen Leiter des Hochbauamtes der Stadt Frechen, am Friedhofszugang Hochstedenstraße errichtet. Auf dem Vorplatz zur Trauerhalle wurde 1968 ein Hochkreuz, eine steinerne, 5,50 Meter hohe Stele des Kölner Bildhauers Heinz Gernot aufgestellt. „Sie ist von quadratischem Grundriß und trägt als Bekrönung einen an zwei Seiten geöffneten, kastenförmigen Aufsatz, der ein mittig eingestelltes Kreuz rahmt. In geringem Abstand zum Boden wird die Stele zusätzlich durch eine würfelförmige, reliefierte 'Manschette' geziert, die eine stilisierte Dornenkrone verkörpert“ (Friese & Weingarten1999, S. VII).
Kulturhistorische Bedeutung Der kommunale Friedhof an Sankt Audomar in Frechen ist ein Zeugnis für die zunehmende Industrialisierung Frechens, die ein schnelles Bevölkerungswachstum mit sich brachte und mehrere Friedhofserweiterungen erforderte. Insbesondere im Bereich des Rondells befinden sich die repräsentativen und kunstvoll ausgeführten Grabanlagen Frechener Fabrikantenfamilien und weiterer einflussreicher Bürgerinnen und Bürger, die den überwiegend aus der Industrialisierung resultierenden Wohlstand Frechens widerspiegeln.
Der Friedhof St. Audomar. Ein Spaziergang über den Friedhof zwischen Hochstedenstraße und Bahndamm. (Jahrbuch des Frechener Geschichtsvereins e.V., Band 5.) S. 83-94. Frechen.
Friese, Meta; Weingarten, Helmut (1999)
Der Friedhof St. Audomar. Der neuere Teil südlich der Hochstedenstraße. Eine Inventarisierung von künstlerisch bedeutenden Grabmälern mit biografischen Notizen zu Frechener Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden. Eine fotografische Dokumentation. Frechen.
Neuer kommunaler Friedhof an Sankt Audomar in Frechen
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Empfohlene Zitierweise
Nicole Schmitz (2025): „Neuer kommunaler Friedhof an Sankt Audomar in Frechen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355900 (Abgerufen: 20. Dezember 2025)
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