Der Töpfereibetrieb Johann Schaaf
Bevor der Töpfer Johann Schaaf (geboren am 27.11.1830), Sohn des Töpfers Peter Schaaf und der Agnes Statz, an der Ecke Alte Straße/Klarengasse eine Steinzeugfabrik gründete, betrieb er hier eine Töpferei. Die Akten geben Auskunft, dass er im Jahre 1857 einen Töpferofen in der Klarengasse reparieren und vermutlich aufgrund des florierenden Betriebes 1862 einen neuen Ofen errichten ließ (Göbels 1971, S. 409). Die Baubeschreibung aus dem Jahr 1862 ist im Stadtarchiv Frechen (Stadtarchiv Frechen, Akte Nr. 189, fol 145a, 146, 147) erhalten. Laut Göbels (1971, S. 192) informierte Schaaf in seinem Baugesuch auch darüber, dass der Ofen „alle eineinhalb bis zwei Monate geheizt werde“.
Ebenso wurde wohl um die Mitte des 19. Jh. ein repräsentatives Wohnhaus (zweigeschossig, fünfachsig, mittiger Eingang, Ziegelstein) als Vorläufer einer Fabrikantenvilla mit der Adresse Alte Straße 153 errichtet (Heeg 1984, S. 32).
Das Steinzeugwerk Johann Schaaf
Im Jahr 1874 entschied Johann Schaaf sich dazu, seinen Töpferbetrieb auf die rentablere Röhrenproduktion umzustellen und bezeichnete sich ab dem Zeitpunkt als „Röhrenfabrikant“ (Heeg 1984, S. 32). Zudem besaß er laut einer Übersicht über den Tonbergbau des Jahres 1876 nun eine Grube mit einem Schacht und 3 Beschäftigten mit einer Jahresförderung von 1.000 Tonnen Ton (Dörner 1953, S. 26); im Jahr 1884 waren es bereits zwei Schächte mit 6 Beschäftigten und einer Jahresförderung von 1.200 Tonnen Ton (Dörner 1953, S. 27).
In seiner Fabrik beschäftigte er im Jahr 1875 10 Mitarbeiter (Dörner 1953, S. 70), 1889 15 Mitarbeiter (Dörner 1953, S. 75f), 1892 13 Mitarbeiter (Stadtarchiv Frechen Akte 189 fol 342) und 1899 15 Mitarbeiter (Brauns 1963, S. 69). Ab 1889 setzte er einen Dampfkessel für die Produktion von Röhren und Tonplatten ein (Stadtarchiv Frechen Akte 189 fol. 292 und 298) und konnte 1896 die Brennofenkapazität seines Betriebes von 130 auf 180 Quadratmeter vergrößern (Stadtarchiv Frechen 2002, S. 57).
Im Jahr 1900 verzeichnete der Betrieb des Johann Schaaf nur noch 1 Mitarbeiter (Stadtarchiv Frechen Akte 191 fol. 153). Am 31.08.1901 verkaufte der 70-jährige Johann Schaaf schließlich seinen Betrieb an die bereits 1898 auf seinem Gelände neu gegründete Firma Kleinsorg & Loevenich.
(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2024)
Quellen
- Stadtarchiv Frechen, Akte Nr. 189, fol. 145a, 146, 147 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Stadtarchiv Frechen Akte 189 fol. 342 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Stadtarchiv Frechen Akte 191 fol. 153 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Stadtarchiv Frechen Akte 189 fol. 292 und 298 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Stadtarchiv Frechen Akte 8284/09-10 (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Kölner Stadtanzeiger vom 14.12.1963: Werk stellt auf Gas um (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Kölner Stadtanzeiger vom 01./02.05.1982: Altes Steinzeugwerk macht dicht. (von Ursula Sedlack; Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)
- Kölner Stadtanzeiger vom 25.04.1984: Dachstuhl eines alten Hauses in Flammen (Sammlung Bernd Mayerhofer, Ordner Kleinsorg & Lövenich, Stadtarchiv Frechen)