Das ehemalige Dorf Burestorpp (= Bauerndorf) wurde 1423 urkundlich erwähnt, es lag südwestlich des Gutes an der Schlei. 1462 gehörte es zu den schleswigschen Bischofsgütern, zusammen mit dem benachbarten Stubbe. Der letzte katholische Bischof von Schleswig, Gottschalk von Ahlefeldt, verkaufte das Gut 1539. Johann Hartwig Schack auf Stubbe und Aschau legte das Dorf 1651 nieder und wandelte es in das Gut Büstorf um.
Büstorf kam 1693 an Burchard von Ahlefeldt und blieb bis 1791 im Besitz der von Ahlefeldt. Carl Christian Gottfried Hederich kaufte die Anlage 1791. 1806 wurde das Gut durch königliches Patent (König Christian VII. (1749–1808) zu den neu geschaffenen adligen Gütern erhoben.
Zum Gut gehörten der Meierhof und das Dorf Sönderby. Die gutseigene Ziegelei Hakenhöft lag südwestlich der gleichnamigen Halbinsel an der Schlei (auf historischen Topographischen Karten bis 1930 noch verzeichnet; heute bei Bohnertfeld).
Die Gutsanlage bestand aus einem langgestreckten Hof, an dessen östlichen Ende das Herrenhaus stand; dahinter erstreckte sich der Garten. Die ehemaligen Gartenanlagen sind verwildert.
Die Einfahrt lag im Westen. Sie war aus zwei Gebäuden gebildet, die torflügelartig angeordnet waren. Hier fanden sich Schmiede und Pferdestall.
Parallel zum Innenhof standen die Wirtschaftsgebäude nördlich und südlich. Zu den historischen Gebäuden gehörten das Kuhhaus von 1787 und gegenüber die Scheune von 1795 hinter der Torzufahrt. Es waren langgestreckte Backsteingebäude mit reetgedeckten Krüppelwalmdächern. Zum Herrenhaus hin schlossen sich die Meierei im Norden und der Kutschpferdestall im Süden an. Das Kuhhaus brannte 1956 ab. Danach verfielen die übrigen Gebäude, bis sie 1983 abgerissen wurden. Lediglich die alte Kornscheune ist noch erhalten, wleche jedoch äußerlich stark verändert ist.
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Das ehemalige Herrenhaus wurde 1775 durch Adam Christoph Graf von Ahlefeldt (1703-1778) erbaut. Es war ein zweistöckiger Bau über einem hohen, überwölbten Kellergeschoss. Bis zum Abbruch des Hauses 1983 hatten sich von der ursprünglichen Einrichtung vor allem die innere Einteilung der Räume erhalten. In einigen Räumen waren noch die wandfeste Ausstattung der Erbauungszeit vorhanden, so insbesondere der Gartensaal im Erdgeschoss mit Stuckfeldern über hölzernen Wandpaneelen, die mit Bandelwerk, Girlanden und Bildnismedaillons in einer ganz eigenartigen Stilmischung aus Régence und Frühklassizismus gefüllt waren (Lafrenz 2023, S. 129-130).1869 erneuerte man das Herrenhaus nach Plänen des Baumeisters Joseph Eduard Mose. Der Altbau wurde lediglich verblendet und Anbauten angefügt. Dazu gehörten zwei viergeschossige Türme, Balkone, zwei Seitenrisalite auf der Gartenseite und eine Veranda. Das neue Erscheinungsbild wird als pittoresk beschrieben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg unterblieb die Bauunterhaltung, die Gebäude waren seit 1968 nicht mehr genutzt und bewohnt. Das Herrenhaus verfiel, das Innere wurde geplündert. 1983 erfolgte schließlich der Abriss der aufgehenden Teile der Hofanlage, inklusive des Herrenhauses. Erhalten blieb der Keller als Behausung von Fledermäusen. Die Tafel mit dem Wappen des Erbauers und dem seiner Gattin Margarethe Sophie, geb. von Holstein (1710-1777), mit Grafenkrone, Löwen, Wildem Mann und der Jahreszahl 1775, in Moses Prachtbau sichtbar gelassen, wurde geborgen und auf dem Friedhof in Rieseby an der Familiengrabstätte Hederich aufgestellt.
Heute befindet sich wieder ein landwirtschaftlicher Hof im ehemaligen Gut.
Hinweis
Der Umriss der ehemaligen Hofanlage wurde aus der Topographischen Karte von 1878-1880 übertragen.
(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2025)
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