Torhaus Unteres Tor in Mutterstadt

Untere Pforte

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Mutterstadt
Kreis(e): Rhein-Pfalz-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 26′ 45,07″ N: 8° 21′ 14,61″ O 49,44585°N: 8,35406°O
Koordinate UTM 32.453.177,42 m: 5.477.221,46 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.453.234,02 m: 5.478.973,34 m
  • Zeichnung von Michael Kunz mit einem Vorschlag, wie das Untere Tor von Mutterstadt ausgesehen haben könnte

    Zeichnung von Michael Kunz mit einem Vorschlag, wie das Untere Tor von Mutterstadt ausgesehen haben könnte

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    Historischer Verein der Pfalz e.V. Ortsgruppe Mutterstadt
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    Michael Kunz
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  • Blick auf die Luitpoldstraße Ecke Oggersheimer Straße in Mutterstadt (2018)

    Blick auf die Luitpoldstraße Ecke Oggersheimer Straße in Mutterstadt (2018)

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  • Kartenausschnitt einer historischen Karte, der die Position des Torhauses Unteres Tor in Mutterstadt anzeigt (vermutl. 18./19. Jh.)

    Kartenausschnitt einer historischen Karte, der die Position des Torhauses Unteres Tor in Mutterstadt anzeigt (vermutl. 18./19. Jh.)

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  • Die Gastwirtschaft "Zum Unteren Tor" befand sich unmittelbar neben dem einstigen Torhaus (2018)

    Die Gastwirtschaft "Zum Unteren Tor" befand sich unmittelbar neben dem einstigen Torhaus (2018)

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  • Historische Fotografie der Gastwirtschaft "Zum Unteren Tor" in Mutterstadt (1940er Jahre)

    Historische Fotografie der Gastwirtschaft "Zum Unteren Tor" in Mutterstadt (1940er Jahre)

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  • Detailaufnahme des Schildes der Gastwirtschaft "Zum Unteren Tor" (2018)

    Detailaufnahme des Schildes der Gastwirtschaft "Zum Unteren Tor" (2018)

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    Historischer Verein der Pfalz e.V. Ortsgruppe Mutterstadt
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Um das Unterdorf von Mutterstadt mit der Umwallung befanden sich einst zwei mittelalterliche Torhäuser. Das untere Tor befand sich auf der Kreuzung Hintergasse (Luitpoldstraße) / Oggersheimer Straße. Wie die Unterpforte ausgesehen hat, ist nicht belegtn Nach Archivunterlagen hatte die Untere Pforte mindestens zwei Wohnungen, die von der Gemeinde unterhalten wurden.

Geschichte
1804 berichtete die Mairie (= Bürgermeisterei) Mutterstadt, dass die untere Pforte einzustürzen drohe. Um eine kostspielige Reparatur zu vermeiden, versteigert man 1807 das Gebäude auf Abriss an den Nikolaus Kuchenmeister. Die Türflügel gingen an den Bürger Adam Raparlie über. Und weil nun doch das Dorf offen stand, versteigerte man auch gleich die Türflügel der oberen Pforte; der Wirt Daniel Hené erwarb sie. Am 7. September 1810 wurde dann auch das Oberpfortengebäude an Georg Adam Wentz und Michael Weher auf Abbruch versteigert. Aus den von der Gemeinde in beiden Fällen vereinnahmten Summen ergibt sich, dass der Erlös der untere Pforte kaum den vierten Teil dessen war, was die obere Pforte einbrachte und somit deutlich weniger ausgedehnt war als die obere Pforte.

Der Wall um dass alte Unterdorf war längst verschwunden. In der französischen Zeit verfielen die Torhäuser der Ober- und Unterpforte. An der Unterpforte erstanden dann zwei kleinere Wohnhäuser, die die Durchfahrt allzu sehr beengten. Im Jahre 1864 erwarb die Gemeinde ein Häuschen und einen Hausplatz an der Unterpforte um 928 fl (Florentiner Gulden), wozu der Staat 312 fl zuschoss, riss das Häuschen ab und verbreiterte die Durchfahrt. Ursprünglich hatte das Unterdorf nur zwei Ausgänge. Da ersetzte man 1822 den Steg über den Dorfgraben am Ende der Hartmannstraße durch eine feste Brücke.

Letzte historische Hinweise
Ein Anwesen, direkt neben dem früheren „Unteren Tor“, gehörte erst dem Bauer Jakob Kissel und dann der Familie Raparlie, die das Haus den Spengler Christoph Becker für den Betrieb einer Wein- und Bierwirtschaft verpachtet hatte. 1886 übernahm dann der Kohlen- und Baustoffhändler Jakob Raparlie (1862-1907) den Wirtschaftsbetrieb. Wirtsnachfolger wurde dann dessen Sohn Philipp Raparlie (1888-1958), der um 1930 das prägnante Wirtshausschild „Zum Unteren Tor“ auf der Hausfassade aufmalen ließ: in roter Schrift auf ockerfarbenem Grund, eingerahmt von dunkelblauen Weintrauben. Verwandte der Familie Raparlie, Hans Weinacht und seine Frau Luise übernahmen dann 1958 die Bier- und Weinwirtschaft sowie daneben einen kleinen „Tante-Emma-Laden“. 1966 wurde die Wirtschaft geschlossen, einige Jahre später auch der Laden. Im Herbst 2018 wurde eines der letzten erhaltenen Fachwerkhäuser im Unterdorf abgerissen für einen Um- und Erweiterungsbau. Mit der Hausfassade an der Ecke Luitpoldstraße / Oggersheimer Straße verschwand auch das aufgemalte Wirtshausschild „Zum Unteren Tor“, das an die Mutterstadter Ortsgeschichte erinnerte.

(Robert Liebhart, Historischer Verein der Pfalz e.V. Ortsgruppe Mutterstadt, 2024)

Quellen
  • ECHO Mutterstadter Nachrichten Nr. 7/Jahrgang 3

Internet
www.wochenblatt-reporter.de: Ein Wirtshausschild mit ortsgeschichtlichem Hintergrund - Historisches Wirtshaus „Zum Unteren Tor“ abgerissen (Beitrag vom 28. November 2018, abgerufen 29.10.2024)

Literatur

Eyselein, Heinrich (1967)
Mutterstadt in Vergangenheit und Gegenwart. S. 148, Mannheim.
Gemeindeverwaltung Mutterstadt (Hrsg.) (2017)
Ortschronik Mutterstadt. 1250 Jahre (767-2017). Landau.

Torhaus Unteres Tor in Mutterstadt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Luitpoldstraße / Oggersheimer Straße
Ort
67112 Mutterstadt
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Ende 1800 bis 1810

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Robert Liebhart (2024): „Torhaus Unteres Tor in Mutterstadt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355679 (Abgerufen: 30. April 2025)
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