Sankt Nikolauskirche in Börrstadt

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Börrstadt
Kreis(e): Donnersbergkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 34′ 44,63″ N: 7° 56′ 34,54″ O 49,57906°N: 7,94293°O
Koordinate UTM 32.423.584,02 m: 5.492.367,44 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.423.628,75 m: 5.494.125,23 m
  • Sankt Nikolauskirche in Börrstadt (2022)

    Sankt Nikolauskirche in Börrstadt (2022)

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  • Sankt Nikolauskirche in Börrstadt (2024)

    Sankt Nikolauskirche in Börrstadt (2024)

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Die Kirche liegt zentral in der Ortsmitte des Ortes Börrstadt in Rheinland-Pfalz. Die St. Nikolauskirche ist schon aus der Ferne aufgrund ihres hohen Kirchturms zu erkennen.

Geschichte
Die im 15. Jahrhundert errichtete Kirche in Niederbörrstadt, ist seit 1698 durch Pfarrer Anderetsch notdürftig wiederhergerichtet worden. Jedoch ein Neubau erwies sich immer mehr als notwendig. Im Jahr 1730 war sogar mit dem Ausgraben der Fundamente für eine neue Kirche begonnen worden. Doch dann stockte alles wieder, denn man beschloss sinnvollerweise, die Kirche ins Zentrum des sich in das von der Bevölkerung bevorzugte Oberbörrstadt zu bauen. Bis 1769 ruhte das Vorhaben allerdings. In einem Bericht des Oberamtes Winnweiler von 1778 ist festgehalten, die Kirche auf dem Friedhof sei „so baufällig, dass der Gottesdienst abgeändert, die Kirche ganz verlassen und der Gottesdienst in einer alten schlechten Pfarrscheune zur Last des Pfarrers, welcher Frucht, Futter und Stroh nicht mehr aufheben kann, seit vielen Jahren gehalten werden muss.“ Die Kirche auf dem Friedhof wird 1969 als „total ruiniert“ beschrieben, jedoch wird dort noch Gottesdienst abgehalten. Patron auch dieser Kirche war nach einem Vermerk im Taufbuch von 1763 ebenfalls der Bischof Nikolaus. Sein Bildnis stand auch dort auf dem Altar, und an seinem Festtag wurde ein feierliches Hochamt gesungen.
In einem Bericht des Oberamtes Winnweiler von 1778 ist festgehalten, die Kirche auf dem Friedhof sei „so baufällig, dass der Gottesdienst abgeändert, die Kirche ganz verlassen und der Gottesdienst in einer alten schlechten Pfarrscheune zur Last des Pfarrers, welcher Frucht, Futter und Stroh nicht mehr aufheben kann, seit vielen Jahren gehalten werden muss.“
Der Pfarrverweser Peter Specht (1788-88) gab sich große Mühe um den Kirchenneubau. Er fand Unterstützung beim Vikariat in Worms (1783), das sogar gedroht hatte, die Pfarrei mit einem Interdikt (Verbot aller kirchlichen Amtshandlungen) zu belegen, wenn die Gemeinde nicht einen anderen Raum für die Abhaltung der Gottesdienste zur Verfügung stelle. Im gleichen Jahr hatte sich der Bürger Adam Kolb erboten, einen nahe dem Pfarr- und Schulhaus gelegenen Platz zur Erbauung einer Kirche unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Zwar hatte durch die Bemühungen von Pfarrer Specht schon im Jahr 1781 die Kurpfälzische Hofkammer ihre Baulast anerkannt, aber die geistliche Güteradministration schien sich Zeit zu lassen. Als keine Fortschritte in der Frage des Kirchenbaus eintraten, schlug das Oberamt Winnweiler 1783 vor, es gerade so zu machen, wie es die Kurpfalz in Erbesbüdesheim getan hatte. Die Cameralbuchhaltung berichtete noch 1786: „ Daß zu Börrstadt aus Mangel einer Kirche schon seit mehreren Jahren der Gottesdienst in einer Scheune abgehalten werden muss, ist einer hohen Landesstelle ohnehin bekannt, dass… ohnlängst ein Dachsparren herabgefallen ist, der den Schulmeister beinahe erschlagen hätte.“

Bau
Um das Jahr 1800 wurde endlich mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen. Sehr wahrscheinlich sind hierzu Steine der alten Kirche vom Friedhof verwendet worden. Mit Sicherheit jedoch Steine der Kirche von Hahnweiler (heutiger Hahnweilerhof). Der untere Teil der Außenwände lässt deutlich die in älterer Zeit schon einmal verwendeten Steine erkennen.
Der damalige Pfarrer Martin bat in seinem Schreiben vom 16.09.1803 an den Bischof, die Kirche selbst einweihen zu dürfen, da die Gemeinde nicht die Mittel hätte, eine solche Feierlichkeit zu bestreiten. Durch die Revolutions- und Kriegszeit wäre das Volk zu sehr verarmt. Im Taufbuch von 1803 findet sich über die Einweihung der Kirche ein Ertrag, wonach am 13. November 1803 die neue Kirche in Börrstadt mit dem heiligen Nikolaus als Namenspatron von dem Pfarrer David Martin mit Erlaubnis des Bischof Colmar von Mainz unter Assistenz der Pfarrer von Kirchheim und Göllheim benediziert wurde. Zu Beginn befand sich ein Holzturm über dem Haupteingang. Dieser Holzturm wurde 1875 abgetragen und mit dem Bau eines Steinturms begonnen. Dieser war am 5. November 1876 fertiggestellt und kostete 12.673 Mark. Der Turm hat eine Höhe von 37 Metern. Die Kirche war recht stattlich geworden, aber bei hohen Festtagen konnte sie nicht alle Gottesdienstbesucher fassen. So wurde die Empore vorgezogen. Auch der Anbau einer Sakristei und eines Chores war nicht mehr zu umgehen. An Weihnachten im Jahr 1904 waren Chor und Sakristei soweit fertig, dass der Hochaltar aufgestellt werden konnte. Durch die Um- und Anbauten war ein neuer Hochaltar notwendig geworden. Ende 1909 konnte der Altar aufgestellt werden. Auf dem Hochaltar folgte der Muttergottesaltar im Jahr 1912. Dieser Muttergottesaltar wurde am 8.12.1912 anlässlich einer Mission eingeweiht. Der Josephaltar wurde am feste des heiligen Joseph am 19. März 1922 geweiht. Er trägt die Namen der 37 Gefallenen der Pfarrei aus dem Ersten Weltkrieg.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein neuer Glockenstuhl eingebaut, der es ermöglichte, drei Glocken aufzuhängen (1922). Seither hängen drei Glocken, welche immer wieder getauscht wurden im Glockenturm. Die Kirche überlebte den zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet. Bis auf ein paar Einschusslöcher am Kirchturm blieb die St. Nikolauskirche weitestgehend unbeschadet.
Das Jahr 1934 brachte Renovierungsarbeiten an der Kirche. Dabei wurde auch die zu niedrige Decke hochgezogen. Außerdem wurden neue Kirchenfenster eingebaut. 1963 wurde die 1940 eingebaute Warmwasserheizung von einer Warmluftheizung ersetzt. Die Kirche überlebte den zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet. Bis auf ein paar Einschusslöcher am Kirchturm blieb die St. Nikolauskirche weitestgehend unbeschadet.

Große Renovierung und Sanierung ab 2017
Bei einer routinemäßigen Untersuchung wurden 2017 größere Schäden an der Dachkonstruktion festgestellt. Da eine Einsturzgefahr nicht auszuschließen war, wurde die katholische Kirche daraufhin gesperrt. Die Renovierung dauerte ganze sechs Jahre, zwischenzeitlich stand sogar eine komplette Schließung und ein Abriss der St. Nikolauskirche in Aussicht. Am auffälligsten nach der Renovierung ist die neue Decke. Es wurden neue Balken an der Decke eingebaut, die Querstreben sind nun ungefähr doppelt so dick wie davor und somit deutlich verstärkt. Außerdem wurden Latten ausgetauscht und es gab neue Ziegeln.

Kulturdenkmal
Zur Nikolauskirche gibt es einen Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Donnerstbergkreis (Stand April 2024). Der Eintrag lautet:
„Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus Hauptstraße 2
nachbarocker Bruchstein-Saalbau, bez. 1800, mit älteren Teilen, Turm 1875/6, Arch. Julius Huth,
Kaiserslautern, Chor und Sakristei 1904, Arch. Wilhelm Schulte, Neustadt/Haardt; Voit-Orgel von 1893;
spätbarockes Kruzifix, bez. 1757; ortsbildprägend“


(Luca Humbert, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2024)

Literatur

Diergarten, Margriet; Rasche, Werner; Schader, Willibald (1992)
Aus Börrstadts Vergangenheit. Kirchheimbolanden.

Sankt Nikolauskirche in Börrstadt

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hauptstraße 2
Ort
67725 Börrstadt
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation

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Luca Humbert: „Sankt Nikolauskirche in Börrstadt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355474 (Abgerufen: 3. Mai 2025)
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