Lage und Beschreibung
Die Klause liegt etwa einen Kilometer nordwestlich des Hahnweilerhofes, der aus dem ehemaligen Dorf Hanweiler oder Heimweiler hervorgegangen ist und heutzutage ein Ortsteil des Ortes Börrstadt in Rheinland-Pfalz ist. Sie befindet sich an einem Südhang in einem kleinen Tal, das nach Osten verläuft und durch den Laubbach durchzogen wird und von einem Wald umgeben ist. Dieser Bach entspringt direkt an der Stelle der einstigen Einsiedelei.
Die Anlage ist in eine Felsformation eingebaut. Vor der eigentlichen Kapelle befindet sich ein rechteckiger Raum von etwa vier mal drei Metern, dessen Dach fehlt. Ursprünglich war dieser Raum vermutlich mit einem nach vorne abfallenden Pultdach aus Holz bedeckt. Der Zugang liegt an der Nordseite zum Tal hin, wo sich früher wohl eine Eingangstür befand. Dieser Raum diente wahrscheinlich als Wohnung des Eremiten.
In der südlichen Felswand dieses offenen Raumes befindet sich der etwa 1,80 Meter hohe Eingang zur dahinterliegenden Felsenkapelle. In der Wand oberhalb des Eingangs sind noch deutliche Querrillen zu erkennen, in die früher das Dach des Vorraumes eingefügt war. Über dem Dachniveau befindet sich links vom Eingang eine Fensteröffnung, durch die Licht in den Innenraum drang, als der Vorraum noch überdacht war.
Der länglich rechteckige Kapellenraum im Fels misst etwa 2,5 mal 4 Meter und ist ungefähr 3 Meter hoch. Möglicherweise handelte es sich ursprünglich um eine natürliche Höhle, die durch menschliche Hand erweitert wurde. Die Decke ziert ein in den Fels gehauenes Kreuzgratgewölbe, das offenbar aus dem Mittelalter stammt. An der inneren Ostwand finden sich die Reste zweier aus dem Fels geschlagener Konsolen, die vermutlich einst einen Altar trugen, der nach Osten ausgerichtet war und von dem Licht der oberhalb gelegenen Fensteröffnung erhellt wurde. In die Südwand, direkt gegenüber dem Eingang, ist eine tiefe Nische mit Stichbogen eingearbeitet, die möglicherweise zur Aufbewahrung einer Heiligenfigur diente. Der Boden der Kapelle besteht aus geglättetem Felsgestein, und die Ecken der Wände sind rechtwinklig ausgeführt.
Neben der Klause entspringt eine Quelle, die nach Osten in das Tal abfließt. Die Quelle ist in einen kleinen Teich gefasst, der sich neben der Kapelle befindet. Seit 1911 wird der Großteil des Quellwassers als Trinkwasser über Rohre zum Hahnweiler Hof geleitet. Nur ein kleiner Teil des Wassers gelangt noch in die steinerne Quellfassung und bildet von dort aus ein nach Osten fließendes Bächlein.
Geschichte
Die Geschichte der Börrstadter Klause ist weitgehend unbekannt. Gesichert ist jedoch, dass das umliegende Waldgebiet bereits 1468 als „Klausenbusch“ bezeichnet wurde, dies ist urkundlich bestätigt. Das Ganze deutet auf eine lange Tradition der Einsiedelei hin, da der gesamte Wald nach der Klause benannt war. Im untergegangenen Dorf Hanweiler existierte ein Altar des Heiligen Gangolf in der Kirche. Es wird jedoch auch von einer Gangolfkapelle berichtet, deren genauer Standort unbekannt ist. Möglicherweise handelt es sich dabei um die Felskapelle der Klause.
In der „Geschichte von Börrstadt“ notierte Pfarrer Alfons Hoffmann 1952 (S. 96), dass im Kirchenbuch von Dreisen aus dem Jahr 1707 vermerkt ist, dass eine Familie Schöffer bei der Klause wohnte. Ihr Kind wurde in der „cellula saxea prope Hanweiler“ (Felsenzelle bei Hanweiler) getauft.
Die Börrstadter Klause ist auch in den Pfälzer Sagenschatz eingegangen. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm Friedrich Wilhelm Hebel die Geschichte „Der Stab des Klausners“ in seine heimatliche Sagensammlung auf. Die Überlieferung erzählt von zwei Kindern des Hahnweiler Hofes, die an der Klause aus der Quelle tranken und einem alten Männchen begegneten, das sich im Wasser spiegelte. Es steckte seinen Stab in den Boden, aus dem eine mächtige Weißbuche wuchs. Diese Sage scheint die überregionale Legende des Heiligen Gangolf aufzugreifen, der ebenfalls einen Stab in den Boden steckte und dadurch eine Quelle entspringen ließ. Dies könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass die Klause möglicherweise die alte Gangolfkapelle von Hanweiler war.
Der ehemalige Börrstadter Pfarrer Joseph Eduard Konrad Bischoff, der unter dem Pseudonym „Conrad von Bolanden“ schrieb, verlegte Mitte des 19. Jahrhunderts seine Erzählung „Macht des Glaubens“ zur Börrstadter Klause und beschrieb darin fiktiv, wie Graf Werner III. von Bolanden im 13. Jahrhundert als büßender Eremit dort lebte.
Kulturdenkmal
Zur Eremitenklause Hahnweilerhof findet sich ein Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Donnersbergkreis (Stand April 2024). Der Eintrag lautet:
„Sog. Eremitenklause westlich des Hahnweilerhofes an einer Quelle
wohl mittelalterliche Felskammer“
(Luca Humbert, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2024)