Geschichte
Unter dem Eindruck der fast täglichen Fliegerangriffe im letzten Kriegsjahr 1945 und in größter Sorge um das Dorf Börrstadt, machten der damalige Pfarrer Alfons Hoffmann und der spätere Bürgermeister Jakob Demmerle ein Gelöbnis: „Wenn der Ort erhalten bleibt, dann soll im Kirchtal eine Mutter Gottes-Kapelle erbaut und ein Kreuzweg errichtet werden.“
Das Gelöbnis wurde im Jahr 1945 abgelegt und am Feste Maria Himmelfahrt am 15.08.1945 bekanntgegeben. Bis auf die Höfe wurde das Dorf weitestgehend verschont. Folglich war man sich einig: „Ein einziges Wohnhaus wieder ganz aufzubauen würde mehr kosten, als unser Gelöbnis auszuführen,“ so Pfarrer Hoffmann. Das Kapellchen soll eine Stätte stilles gebeten werden. Der Weg hoch zu diesem ausgewählten schönen Platz im oberen Kirchtal oberhalb des Dorfes wäre die geeignete Strecke zu dem früher beliebten „Sonntag-Nachmittag-Spaziergang“ der Börrstadter Bevölkerung, so Bürgermeister Demmerle.
Jedoch war in der Zeit vor der Währungsreform unmittelbar nach Kriegsende noch nicht an die Einlösung des Versprechens zu denken, denn die sogenannten „Schiebergeschäfte“ passen zu einem Kapellenbau nicht gut. Der erste Spatenstich in Form einer Geldsammlung wurde am 1.Januar 1949 vorgenommen. Durch Theaterspiel, Holz- und Postkarten-Verkauf wurden in kürzester Zeit 4617.50 DM eingesammelt. Vieles wurde noch nachträglich hinzugespendet.
Der Architekt Hans Seeberger aus Kaiserslautern steckte das Gelände ab; Fast täglich nahmen sich zwischen 10 und 20 Männer in die Pflicht und planierten die Fläche. Nach der Ernte wurden die Steine von Schweisweiler aus ins Dorf transportiert. Anschließend ging es mit Fuhrwerken vierspännig den Berg hinauf. Am 5.September wurde der Grundstein in den Boden gesenkt, und noch vor Wintereinbruch deckte der Dachmeister Leister aus Winnweiler das Dach mit Schiefer ein.
Bürgermeister Demmerle hatte in der Zeit seiner Gefangenschaft im KZ-Dachau für sich persönlich das Gelübde abgelegt, bei glücklicher Rückkehr im Dorf ein Kreuzweg errichten zu lassen. Dieser Plan sollte in Verbindung mit dem Kapellenbau verwirklich werden. Die Stationsbilder wurden von einem Bildhauer namens Carl Caire aus Kaiserslautern, in Reliefform aus Stein gehauen.
Die Weihe von der Maria-Hilf-Kapelle und Kreuzweg wurde von H.H. Bischof Dr. Joseph Wendel unter großer Anteilnahme auch der Gläubigen aus der näheren Umgebung am 1. Mai 1950 vorgenommen. Das Gelöbnis war erfüllt.
Seit 1950, nur unterbrochen von der Corona-Pandemie, findet jährlich eine Wahlfahrt zur Maria-Hilf Kapelle statt. Der Weg führt über den Kreuzweg hin zur Kapelle.
(Luca Humbert, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2024)