Schrägluftbild in nordwestliche Richtung auf die Automobilteststrecke und den Autobahnnachbau in Aldenhoven-Siersdorf, im Hintergrund Baesweiler-Setterich (2015).
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Tritthart, Peter / CC BY 3.0
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Peter Tritthart
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Streckenskizze der Automobilteststrecke "Aldenhoven Testing Center" (ATC) und des Autobahnnachbaus "Film + Test Location" (FTL Germany) in Aldenhoven-Siersdorf (2015).
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Tritthart, Peter / GNU-Lizenz für freie Dokumentation
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Schrägluftbild in nordwestliche Richtung auf die Automobilteststrecke und den Autobahnnachbau in Aldenhoven-Siersdorf, im Hintergrund Baesweiler-Setterich (2015).
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Streckenskizze der Automobilteststrecke "Aldenhoven Testing Center" (ATC) und des Autobahnnachbaus "Film + Test Location" (FTL Germany) in Aldenhoven-Siersdorf (2015).
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Unmittelbar vor der Grenze vom Landkreis Düren zur Städteregion Aachen befindet sich nördlich des Aldenhovener Ortsteils Siersdorf eine Automobilteststrecke mit originalgetreuen Nachbau einer Autobahn, die für Kraftfahrzeugtests und für Filmaufnahmen genutzt wird.
Standort am früheren Steinkohlebergwerk Emil Mayrisch, Naturschutzgebiete Die Testanlage für Fahrzeugtechnik und die Film- und Fernsehkulisse entstanden auf dem Gelände der ehemaligen Steinkohlenzeche Emil Mayrisch. Das vom Eschweiler Bergwerks-Verein betriebene und nach dem luxemburgischen Stahlindustriellen Emil bzw. Émile Mayrisch (1862-1928) benannte Steinkohlebergwerk wurde bereits 1937/38 errichtet, kriegsbedingt begann die Kohleförderung jedoch erst am 15. April 1952. Die Grube war seinerzeit der größte Arbeitgeber in der Gemeinde Aldenhoven, für deren Entwicklung der damalige Bergbau prägend war. Im Jahr 1992 erfolgte die Auflassung der Zeche und nachfolgend der Abbruch der Werksanlagen. Ein benachbartes Steinkohlekraftwerk mit einer Leistung von 150 Megawatt wurde 1996 stillgelegt und anschließend abgerissen.
Im Bereich der einstigen Grube entstand der Gewerbe- und Industriepark Emil Mayrisch mit dem „Campus Aldenhoven“ für Forschungsinstitute der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH). „Das Spektrum der bereits angesiedelten Firmen reicht vom spezialisierten Ingenieurbüro über einen Hersteller von glasfaserverstärkten Rohrsystemen bis zu einer Produktionsfirma von Kunststofffolien.“ (aldenhoven de)
Im Westen der heute genutzten Bereiche münden die Fließgewässer Bettendorfer Hauptfließ und Oidtweiler Fließ zusammen zum Freialdenhover Fließ, ein insgesamt 9,6 Kilometer langer linker Zufluss des Merzbachs, der wiederum ein linker Zufluss der Rur ist, die im niederländischen Roermond in die Maas mündet. Nur wenig entfernt befindet sich rund 700 Meter nordöstlich der Anlage das 7,0 Hektar Fläche umfassende Naturschutzgebiet „Feuchtbiotopkomplex 'Bocksbart' am Freialdenhovener Fließ“ (NSG DN-081) sowie ca. 1,5 Kilometer südwestlich das 13,3 Hektar große Naturschutzgebiet „Bergsenkungsgebiet Bettendorfer Fließ“ (NSG DN-082).
Aldenhoven Testing Center (ATC) und FTL Germany Die Testanlagen werden als Gemeinschaftsunternehmen des Kreises Düren und der Aachener Hochschule betrieben, maßgeblich durch die RWTH-Institute für Kraftfahrzeuge, für Regelungstechnik und für Verbrennungskraftmaschinen. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union haben das Vorhaben finanziell gefördert. Eine Besonderheit und Alleinstellungsmerkmal ist die Abdeckung des gesamten Areals mit einem simulierten Signal des von der Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) betriebene Navigationssatelliten- und Zeitgebungssystem Galileo, das für Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten genutzt wird. Ferner werden Forschungen zum Mobilfunk durchgeführt. Die Film- und Stuntproduktionsfirma action concept (seit 2013 FTL Media Consulting GmbH) nutzt die Strecken seit 2005 als Film + Test Location (FTL Germany).
Die automobilen Testanlagen und der Autobahnnachbau dienen dazu, Kraftfahrzeugtests unterschiedlichster Art durchzuführen. Für die Erforschung, Entwicklung und Absicherung von automobilen Systemen und Funktionen ist es unerlässlich, diese zunächst auf einem abgeschlossenen Testgelände einzusetzen. Erst wenn Neuentwicklungen ihren Reifegrad nachgewiesen haben, können sie im öffentlichen Straßenverkehr eingesetzt werden. In Aldenhoven lassen sich beispielsweise Testszenarien für Antriebskonzepte (Verbrennung, Hybrid, elektrisch, Brennstoffzellen u.a.) mit Blick auf die Optimierung von Schadstoffausstoß, Lärmemissionen und Energie- bzw. Kraftstoffverbrauch durchführen. Fahrzeuge können auf den Strecken und großzügigen Freiflächen des insgesamt rund 40 Hektar großen Geländes bei hoher Geschwindigkeit und in Grenzbereichen getestet werden, wobei die unterschiedlichsten Fahrszenarien realitätsnah dargestellt werden können.
Die orginalgetreue „Autobahn“-Strecke ist als zweispurige Ovalbahn mit Wendeschleifen an beiden Enden angelegt. Eine 81 Zentimeter hohe Betonleitwand trennt die beiden Fahrspuren mit insgesamt rund 2,3 Kilometern Länge. Daneben bietet der Kurs Seiten-, Verzögerungs- und Beschleunigungsstreifen, einen Parkplatz und Nothaltebuchten. Als weitere Streckenelemente bietet die Anlage eine Ovalbahn mit zwei 67 Grad bzw. 72 Grad progressiv überhöhten Steilkurven, eine kreisförmige Fahrdynamikfläche mit 210 Metern Durchmesser, eine 150 Meter lange bewässerbare Bremsenstrecke, eine Schlechtwegstrecke mit unterschiedlichen Belägen, einen anspruchsvollen Handlingkurs mit 1,2 Kilometern Länge und 12 Kurven sowie einen Steigungshügel mit Anstiegen von 5, 12 und 30 Prozent. Werkstatt- und Büroflächen ergänzen das Angebot.
Während der Autobahn-Abschnitt der Simulation von Überlandverkehr dient, erlaubt eine variable Stadtumgebung auch das Nachstellen urbaner Situationen. Die gesamte Anlage wird als „Europas größte Filmkulisse für High-Speed-Autobahnszenen“ regelmäßig als Kulisse für Aufnahmen von Kino- und Fernsehfilmen genutzt: „Die solide ausgebaute Originalautobahn mit Ein- und Ausfahrten, Seitenstreifen und Nothaltebuchten und einem Parkplatz kann durch landestypische Beschilderungen und Originalmarkierungen auch rasch in eine beliebige europäische Bundes- oder Schnellstraße verwandelt werden.“ (ftl-germany.com) Hier entstanden erfolgreiche Action-Serien wie „Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei“ (RTL, seit 1996), „112 - Sie retten dein Leben“ (RTL, 2008-2009) und „Auf Streife - Die Spezialisten“ (Sat.1, seit 2013) sowie Szenen für Kinofilme wie zuletzt „791 km“ (Regie Tobi Baumann, 2023). Das Areal wird auch für Dreharbeiten von Werbespots und Imagefilmen genutzt.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (3. völlig neu bearbeitete Auflage). (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 24-25, Stuttgart.
Automobilteststrecke und Autobahnnachbau in Siersdorf
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