Haus Klee in Waldniel

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Schwalmtal (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Viersen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 12′ 38,83″ N: 6° 16′ 17,17″ O 51,21079°N: 6,27144°O
Koordinate UTM 32.309.421,97 m: 5.676.803,78 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.519.011,28 m: 5.675.131,18 m
  • Haus Clee, Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

    Haus Clee, Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

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  • Haus Clee, Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

    Haus Clee, Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

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  • Seitenflügel von Haus Clee, einem Kinder- und Jungenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

    Seitenflügel von Haus Clee, einem Kinder- und Jungenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

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  • Eingang von Haus Clee, einem Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

    Eingang von Haus Clee, einem Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

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  • Gesamtansicht auf Haus Clee, Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

    Gesamtansicht auf Haus Clee, Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

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  • Eingangsschild von Haus Clee, einem Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

    Eingangsschild von Haus Clee, einem Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

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  • Haus Clee, Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien, mit Park und Teich (2024)

    Haus Clee, Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien, mit Park und Teich (2024)

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  • Torbogen von Haus Clee, einem Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

    Torbogen von Haus Clee, einem Kinder- und Jugenddorf der Dominikanerinnen von Bethanien (2024)

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Ursprünge im 14. Jahrhundert: Das Rittergut Haus Clee
Die Geschichte des Hauses Klee beginnt im 14. Jahrhundert als Rittergut. Grundrisszeichnungen aus dem 18. Jahrhundert geben Hinweise darauf, wie das Anwesen ursprünglich strukturiert gewesen sein könnte. Demnach entsprach der ursprüngliche Grundriss einem doppelten Vierkanthof, der näher an der Ungerather Straße lag, als die späteren Bauten. Zum Gut gehörten Kuh- und Pferdeställe, eine Scheune, Kutschen- und Wagenschuppen sowie forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Ob die Gebäude damals tatsächlich dem beschriebenen Grundriss entsprachen, bleibt jedoch unsicher (Schroers 2021).
Über die Jahrhunderte wechselte das Gut mehrfach seine Besitzer, darunter die Familien von Loevenich, von Holthausen (ca. 1564), von Ketzgen (ca. 1661), von Hompesch (ca. 1750) sowie von Utenhoven und von Roth (ca. 1816). Aufgrund der häufigen Besitzerwechsel war das Anwesen oft Schauplatz von Erbstreitigkeiten. Um 1750 befand sich das Herrenhaus aus diesem Grund in einem extrem verwahrlosten Zustand (J. D. 1934). Obwohl es schließlich im Jahr 1762 saniert wurde, blieben einige Nebengebäude wie Ställe und Scheunen unsaniert und verfielen weiter (Schroers 2021).

Ein neues Kapitel: Eduard Rosbach und der schlossartige Herrensitz
Die letzte Adelige im Haus Clee war Maria Anna Bertha Marianne von Roth, die 1854 den Kaufmann Franz Wilhelm Eduard Rosbach aus Barmen, Sohn einer wohlhabenden Industriellenfamilie, die im Handel mit Talgseifen, Talgkerzen und Olivenöl tätig war, heiratete. Mit der Heirat ging das Haus Klee in den Besitz von Eduard Rosbach über. Bertha starb im Alter von nur 26 Jahren und hinterließ einen Sohn und eine Tochter (Schroers 2021).
1870 ließ Eduard Rosbach das alte Rittergut abreißen und ließ an dessen Stelle einen neuen, schlossartigen Herrensitz mit einem Park, einer Umfriedung mit markanten Torbögen und Pfosten, einer Gärtnerei und einem Wasserturm errichten. Der Architekt war Edwin Oppler (1831-1880) aus Hannover, ein bedeutender Vertreter des Historismus (Schroers 2021). Den Park ließ Eduard Rosbach von Gartendirektor Friedrich Weyhe anlegen. Er beherbergt zahlreiche exotische Pflanzen und Bäume, darunter Schwarzerlen, Bergahorne, Trauerbuchen und Mammutbäume (J. D. 1934). Zudem wurde ein Gutshof errichtet, dessen Architekt unbekannt ist. Oppler kommt allerdings nicht infrage, da er zum Zeitpunkt des Gutshofbaus (1880) bereits verstorben war (Schroers 2021).
Am 1. Mai 1885 verstarb Eduard Rosbach infolge eines Schlaganfalls. Sein Sohn Bartholomäus übernahm das Anwesen, verkaufte es jedoch 1908 an Heinrich Ferdinand Bartels. Dieser sanierte das Haus und veräußerte es 1911 an Kommerzienrat (ein Ehrentitel, der bis 1919 an wichtige Persönlichkeiten der Wirtschaft verliehen wurde) Josef Kaiser aus Viersen. Kommerzienrat Kaiser war Gründer der berühmten Kaisers-Kaffee-Geschäfte und Pionier des Einzelhandels (Schroers 2021).

Das Haus des Kommerzienrats Josef Kaiser: Modernisierung im englischen Stil
Unter Kommerzienrat Josef Kaiser erlebte Haus Klee eine radikale Umgestaltung. 1935 ließ er das von Edwin Oppler entworfene Herrenhaus abreißen und an seiner Stelle ein neues Gebäude im englischen Landhausstil errichten. Der Architekt des Neubaus war der Deutsch-Amerikaner Theodor Edwin Merill. Merill war bekannt für seine Villenbauten und Landhäuser, die er zunächst in Köln, und später in ganz Deutschland errichtete. Seine Bauten zeichnen sich durch eine Mischung aus englischer Landhausarchitektur und amerikanischem Kolonialstil aus (Schroers 2021).
Obwohl Kaiser zunächst vorhatte, das ursprüngliche schlossartige Haus von Oppler überbauen zu lassen, überredete ihn Merill davon, dass ein fast vollständiger Abriss notwendig sei, um die veränderten Wohnbedürfnisse der Zeit in den Neubau einfließen lassen zu können. Die einzige Vorgabe des Kommerzienrats Kaiser war, dass der Neubau auf den Grundmauern des alten Hauses errichtet werden sollte. Merill hielt sich an diese Anweisung und ergänzte den Hauptbau lediglich mit zwei Seitenanbauten. 1937 stellte er das neue Landhaus fertig und Familie Kaiser nutzte es fortan als Privatwohnsitz (Schroers 2021).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Haus Clee vorübergehend von einem amerikanischen Kommandanten besetzt. Trotzdem konnte Kaiser es später wieder bewohnen. Er lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1950 (Schroers 2021).

Heutige Nutzung: Das Anwesen der Dominikanerinnen von Bethanien
Der Schwesternorden der Dominikanerinnen von Bethanien wurde 1866 gegründet. Damals widmete er sich insbesondere der Resozialisierung weiblicher Gefangener. Mit wachsender Beliebtheit des Ordens in Deutschland und einer zunehmenden Zahl deutscher Mitglieder wurde beschlossen, sich auch in Deutschland niederzulassen. Haus Klee erwies sich als gut geeignet dafür, sodass die damals in Venlo ansässigen Dominikanerinnen von Bethanien am 8. Dezember 1951 das Haus Clee mit seinem Park, dem Wasserturm und der Gärtnerei erwarben (Schroers 2021).
Die Dominikanerinnen wandelten das Herrenhaus in ein Schwesternhaus um, das Kapellen, Nähstuben und Hörsäle beherbergte. Bei der Umgestaltung wurde großer Wert auf den Denkmalschutz gelegt, sodass das Gebäude jederzeit ohne größere Eingriffe wieder in den Zustand des Kommerzienrats-Hauses zurückgeführt werden kann (Schroers 2021).
1952 zogen die ersten Mädchen in das neu eingerichtete Mädchenheim „Maria im Klee“. Im Jahr 1956 wurde zusätzlich das Bethanien Kinder- und Jugenddorf eröffnet, das bis heute eine wichtige soziale Einrichtung darstellt (Schroers 2021).

Baudenkmal
Das Objekt „Haus Klee“ ist ein eingetragenes Baudenkmal der Gemeinde Schwalmtal (Niederrhein) mit der Nummer 128 (org.wikipedia.de).

Hinweis
Das Objekt „Haus Klee“ ist ein wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Waldniel und Haus Klee mit deren Umfeld (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Düsseldorf 082).

(Angelika Mikusz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2024)

Internet
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Schwalmtal (abgerufen 30.10.2024)

Literatur

J., D. (1934)
Haus Clee bei Waldniel. Die Geschichte eines niederrheinischen Herrensitzes. In: Rheinische Heimatpflege - Zeitschrift für Museumswegen, Denkmalpflege, Archivberatung, Volkstum, Natur- und Landschaftsschutz 6 (3/4), S. 293-294. Düsseldorf.
Schroers, Karl-Heinz (2021)
Vom Rittergut zum Bethanien Kinderdorf. Brüggen.

Haus Klee in Waldniel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ungerather Straße 9
Ort
41366 Schwalmtal - Waldniel / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1400, Ende nach 1937

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Empfohlene Zitierweise
„Haus Klee in Waldniel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354148 (Abgerufen: 8. Februar 2025)
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