Mönchhof Bad Hönningen

Hof Sion

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bad Hönningen
Kreis(e): Neuwied
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 31′ 19,85″ N: 7° 19′ 4,14″ O 50,52218°N: 7,31782°O
Koordinate UTM 32.380.757,01 m: 5.598.043,18 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.593.496,81 m: 5.599.322,61 m
  • Mönchhof in Bad Hönningen (um 1900 ?)

    Mönchhof in Bad Hönningen (um 1900 ?)

    Copyright-Hinweis:
    unbekannt
    Fotograf/Urheber:
    Sammlung Gregor Krämer; Sammlung Jakob Weiler
    Medientyp:
    Bild
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Der Mönchhof war der Hof Sion der Prämonstratenserabtei Rommersdorf. Der stattliche barocke Krüppelwalmdachbau stammt aus dem 18. Jahrhundert, die Anlage im Kern ist aber älter.

13. Jahrhundert
Der Mönchhof wurde erstmals 1294 als „Hof Sion“ der Prämonstratenserabtei Rommersdorf urkundlich erwähnt. Der Name „Sion“ soll von Sayn abgeleitet sein.
Die meisten zum Mönchhof gehörigen Grundstücke waren Acker- und Weinbergsflächen oberhalb des Hofes und am gegenüber liegenden Berghang. In alten Katasterplänen findet sich die Bezeichnung: „Mönchhofs Äcker“. Dazu gehörten auch die Grundstücke, die heute den Straßennamen „Am versunkenen Schloss“ haben.

14. Jahrhundert
Die Abtei Rommersdorf war seit 1303 durch einen Vertrag mit Gerlach von Isenburg-Arenfels verpflichtet, auf dem Hof Sion einen Geistlichen zu halten, der auch für die Gottesdienste in der Schlosskapelle Arenfels zur Verfügung stehen musste.

17. Jahrhundert
Die Abtei Rommersdorf hatte mit dem Mönchhof den wahrscheinlich flächenmäßig größten Besitz in Hönningen. Im Grundbuch von 1666 sind angegeben 23 Morgen Weingärten, 68 Morgen Land und 10 Morgen Wiesen.

18. Jahrhundert
Der Grundriss der typisch fränkischen, zur Straße hin offenen Hofanlage lässt auf die besondere wirtschaftliche Bedeutung des Sionshofes für die Abtei Rommersdorf schließen. Der jetzt noch bestehende Gebäudekomplex samt Kapelle ist in den Jahren 1730-32 wahrscheinlich auf älterem Kern erbaut worden.
Der repräsentative, zweigeschossige Mittelbau ist rechts vom Gesindehaus, dessen Obergeschoss aus Fachwerk war, und links von einer Kapelle flankiert. Vor der Kapelle gab es ursprünglich noch Stallungen. Die mussten aber später dem Ausbau der Waldbreitbacher Straße weichen. Alle drei Gebäude hatten Doppelwalmdächer.

Über dem Portal der Kapelle ist das Zeichen FLC (= Frater Leopoldus Coll) des Abtes Leopold Coll. Es kann angenommen werden, dass der Hof nur zeitweise mit einem Pater besetzt war.
Im 18. Jahrhundert ist oft ein Prämonstratenserpater Sebastianus Eiserfey(ei) genannt, der auch mehrfach zu Pfarrdiensten in Leubsdorf und Erpel verpflichtet war. Er ist am 11. August 1779 auf dem Mönchhof gestorben und in der Mönchhofkapelle bestattet worden.

19. Jahrhundert
Der Reichsdeputationshauptschluss vom 25.2.1803 bedeutete das Ende aller geistlichen Besitzungen. Die geistlichen Kurfürstentümer wurden aufgelöst und den benachbarten Fürstentümern zugeschlagen. Ergebnis: Der Fürst von Nassau-Weilburg wurde hier der Landesherr, in dessen Verfügungsgewalt nun auch das Kloster Rommersdorf kam. Er ging daran, den Zugewinn an Immobilien zu versilbern, also war auch der Mönchhof für Leute mit entsprechender Finanzkraft zu erwerben. So schnell ging das aber nicht, zunächst blieben die Pachtverträge bestehen, bis dann Carl Adalbert von Mengershausen den Mönchhof (zusätzlich zum Burghaus am Rhein) erwarb und ihn später seinem Sohn Heinrich von Mengershausen überschrieb. Noch bis 1878 stand der Mönchhof unter dessen Namen im Kataster. Danach mehrmaliger Besitzwechsel an verschiedene Familien. 1890 erwarb Graf Westerholt den Mönchhof und ließ ihn 1895 umbauen.

20. Jahrhundert
Auch für den Zeitraum 1920 bis 1936 sind im Findbuch Arenfels Bauarbeiten belegt. Danach wechselte der Mönchhof erneut mehrfach den Besitzer.

21. Jahrhundert
Seit 2009 ist der Gebäudekomplex zum Teil als Gastronomiebetrieb genutzt.

Kulturdenkmal
Der Mönchhof in der Waldbreitbacher Straße 90 ist unter Denkmalschutz gestellt. Es wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Neuwied (Stand 09.02.2024), dort S. 8) geführt. Der Eintrag lautet:
„Waldbreitbacher Straße 90, sog. Mönchshof, stattlicher barocker Krüppelwalmdachbau, 18. Jh., die Anlage im Kern älter; profanierte Kapelle“

(Hans-Dieter Weber, Bad Hönningen 2024)

Literatur

Weiler, Jakob (2019)
Hünnije, mein Heimatstadt. Bad Hönningen.

Mönchhof Bad Hönningen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Waldbreitbacher Straße 90
Ort
53557 Bad Hönningen / Rheinland-Pfalz
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1294

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Hans-Dieter Weber: „Mönchhof Bad Hönningen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352183 (Abgerufen: 18. März 2025)
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