1945 wurde das Gebäude requiriert und diente von 1958 bis 1988 als Schule des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Heute ist das Haus nach umfangreicher Revonierung 1994 und 1995 in Privatbesitz. Es befinden sich Wohnungen darin.
Wetterdienstschule
Der Vorläufer der Neustadter Wetterdienstschule war die Reichswetterdienstschule, die 1935 in Berlin gegründet wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) fiel das Erbe des Reichswetterdiensts an die DDR. Der erst 1952 gegründete Deutsche Wetterdienst fand zunächst noch genügend Fachkräfte vor. Älter werdendes Personal und die damit verbundene Suche nach qualifiziertem Nachwuchs sowie die technologische Entwicklung sorgten für einen Engpass an Mitarbeitenden. Hinzu kam, dass viele Kräfte zum neu gegründeten militärischen Wetterdienst wechselten. So kam es, dass mit der Verwaltungsordnung für den Wetterdienst vom 9. Oktober 1957 erstmals eine Wetterdienstschule als überregionale Dienststelle genantn wurde. Am 5. Mai 1958 wurde die Wetterdienstschule in Neustadt an der Weinstraße eröffnet. Der DWD hatte die Villa 1957 vom damaligen Wetteramt Rheinland-Pfalz für 42.000 Mark 1957 gekauft. Da das Wetteramt nach Trier verlegt wurde, war das Gebäude frei.
Die Wetterdienstschule war die zentrale EInrichtung für die Aus- und Fortbildung der DWD-Bediensteten und auch für die Mitarbeitenden des Verkehrs- und des Verteidigungsministeriums, genauer gesagt dem Geophysikalischen Beratungsdienstes der Bundeswehr. Es gab mehrer Ausbildungsmöglichkeiten und Beamtenlaufbahnen. In den 1970er Jahren arbeiteten neben dem Leiter der Wetterdienstschule dort acht Bedienstete für die Unterrichtsvorbereitung und Verwaltung, vier Meteorologen und sechs Beamte des gehobenen Diensts als Lehrkräfte.
Schon Anfang der 1960er Jahre müsste die Wetterdienstschule aufgrund Platzmangels Säle in Neustadt anmieten. Ab Februar 1963 stand ein Anbau mit zwei Hörsälen zur Verfügung. Im Juni 1966 wurde das Raumangebot mit einem Holzpavillon und zwei Räumen darin ergänzt. Bereits in den 1960er Jahren gab es wegen Raummangels Planungen für einen Neubau. Die Räumlichkeiten in der Villa waren dem Ausbildungsbedarf nicht mehr gewachsen. Ab 1972 nutzte die Schule auch die leer stehenden Verwaltungsräume der nahe gelegenen Sektkellerei Carstens in der Maximilianstraße. Im Jahr 1973 bemängelt Bundesrechnungshof die „unzulängliche Unterbringung“ der Wetterdienstschule und wies daraufhin, dass mit dem Erwerb eines umfangreichen Areals im hessischen Langen idie Schule in die räumliche Nähe des Zentralamtes gebracht werden könne. 1974 setzten die Planungen für Neubau und Erwerb des Geländes in Langen ein, wo sich heute noch das Bildungszentrum des DWD befindet.
Im April 1988 zog die Wetterdienstschule aus Neustadt weg und ging im Bildungszentrum des DWD auf. Viele Mitarbeitende bedauerten damals den Umzug. Sie wollten nicht aus Neustadt und dem schönen Gebäude weg. Auch den Neustadterinnen und Neustadtern viel der Abschied von ihren „Wetterschülern“ schwer, da sich viele Freundschaften entwickelt hatten und der Austausch mit jungen Menschen aus anderen Ecken Deutschlands beliebt war, wie Zeitzeugen berichten.
Kulturdenkmal
Zum Gebäude der ehemaligen Wetterdienstschule findet sich ein Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler in Neustadt an der Weinstraße (Stand Dezember 2023). Der Eintrag lautet:
„Villenstraße 15, ehem. “Villa Mathilde„, stattliche Gründerzeit-Villa mit Walmdach, Terrasse über Arkaden und BelvedereEckturm, 1880; stadtbildprägend“
(Christine Brehm, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Neustadt an der Weinstraße, 2024, mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Wetterdientes)
Internet
dwd.de: Bildungszentrum des Deutschen Wetterdiensts (abgerufen am 21.03.2024)