Viele Musiker verließen damals aus wirtschaftlicher Not heraus vorübergehend die Region, um in der Ferne den Lebensunterhalt für sich und ihre daheimgebliebenen Familien zu verdienen. Oft schlossen sich mehrere Musiker zu sogenannten 'Partien' zusammen und zogen unter der Leitung eines 'Meisters' in die Fremde. So waren in der Blütezeit um 1900 jährlich schätzungsweise 2500 bis 3000 Musikanten auf Tour. Die Westpfälzer Wandermusikanten bereisten nicht nur Europa, sondern auch Amerika, Skandinavien, Russland, Australien und China. Mit ihren im Ausland erzielten Einkünften stellten die Musiker einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Westpfalz dar.
Das Musikantenland-Museum befindet sich im zweiten Obergeschoss der Zehntscheune. In der Dauerausstellung wird die Geschichte der Pfälzer Wandermusikanten erzählt. In ihrer ursprünglichen Form wurde die Ausstellung von dem Musikpädagogen Paul Engel in den Jahren 1980 bis 1982 konzipiert und aufgebaut. Dioramen, Instrumente, schriftliche Dokumente und Tonaufnahmen der Kompositionen der Wandermusikanten vermitteln ein umfassendes Bild des Themas. In den ausgestellten Passregister können die Besucher nach dem Namen ihrer Wandermusikantenvorfahren suchen. Im ersten Obergeschoss der Zehntscheune werden thematisch korrespondierende Wechselausstellungen gezeigt.
(Maria Glasmann, Projekt TRAFO „Westpfälzer Musikantenland“, 2024)