Trockenmaar Mosbrucher Weiher

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Kelberg, Mosbruch, Sassen
Kreis(e): Vulkaneifel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 15′ 39,68″ N: 6° 57′ 5,14″ O 50,26102°N: 6,95143°O
Koordinate UTM 32.353.986,80 m: 5.569.660,66 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.886,65 m: 5.569.875,76 m
  • Mosbrucher Weiher (2018)

    Mosbrucher Weiher (2018)

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    Tourist-Information Kelberg
    Fotograf/Urheber:
    Klaus Peter Kappest
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  • Mosbrucher Weiher (2021)

    Mosbrucher Weiher (2021)

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    Klaus-Peter Kappest
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Der Mosbrucher Weiher ist eines der jüngsten Eifelmaare, der vor etwa 11.000 Jahren nach einem Vulkanausbruch entstanden ist. Das Maar hat eine ovale Form und eine Größe von ca. 700×500 Meter, die obere Umrandung als Wall hat eine Größe von etwa 1.100×1.050 Meter. Damit ist der Mosbrucher Weiher das drittgrößte Maar des Natur- und Geoparks Vulkaneifel. Auf dem Gebiet des Weihers entspringt der Ueßbach, der in die Mosel mündet. Dieser Bach teilt die ehemalige verlandete Wasserfläche in ungefähr zwei gleiche Teile. Das Maar hat in der Trichtermitte eine Höhe von 493 + NN. Der Durchmesser des Seggen-Moors beträgt um die 460 m. Das Maar hat sich beim Ausbruch in die unterdevonische, ungegliederte Ulmen-Stufe mit Sand-, Siltsteinen und Tonschiefern hinein gesprengt. In der Mitte des fast runden Trichters befindet das „Seggen-Moor“.

Unmittelbar nördlich des Maares mit einer eingetieften Landschaftsform befindet sich der tertiäre, 675 m hohe Vulkan Hochkelberg als erhöhte Landschaftsform. Durch dieser benachbarte Lage der beiden Vulkane (Mosbrucher Weiher und Hochkelberg) wird der Unterschied zwischen beiden Formen sehr deutlich.

Der Mosbrucher Weiher hat eine wechselhafte Geschichte. Von der Römerzeit bis zum Jahre 1838 wurde das Wasser am Westausgang des Kraters aufgestaut. Danach ließ man das Wasser ab. Der künstlich aufgestauter Weiher nimmt nach der Tranchot-Karte etwa die Hälfte der Moorfläche ein, die wohl seit der Römerzeit den ganzen Trichtergrund bedeckt haben müsste. Der Weiher ist zwischen 1838 und 1854 trockengelegt worden. Nach der Trockenlegung wurde der Westteil des Weihers zeitweise als Ackerland genutzt. Heute ist dort extensiv genutztes Wiesenland, während der Ostteil sumpfiges Moor geblieben ist. Die extensive Bewirtschaftung des Grünlandes schafft Grundlagen für die Wiederansiedlung einer moortypischen Flora und Fauna. Heute befinden sich im gehölzfreien Kernbereich des Moores neben kleineren Schwingrasenflächen Pfeifengraswiesen, Seggenriede, Ohrweiden-Faulbaum-Gebüsche und Grauweiden-Wälder. Seit der Trockenlegung wurde dort Torf gestochen. Besonders begehrt war der Torf im Zweiten Weltkrieg und weitere Jahre danach. Der letzte Torf wurde Ende der 1950er Jahre mit einem spatenartigen Torfmesser gestochen (Poss 1981, S. 93).

Nach Angaben von Professor Dr. Herbert Straka, die auf Bohrungen im Rahmen der Pollenanalyse basierten, war die Torfschicht etwa 6 Meter mächtig.1939 wurde das Moorgebiet unter Landschaftsschutz gestellt. 1980 stellte man den Weiher unter Naturschutz.

Im Rahmen des geförderten EU-Life-Projektes „Moore in Hunsrück und Eifel“ von 2011 bis 2015 ist das dieses Moor renaturiert worden. D.h., dass die Entwässerungsgräben zugeschüttet, sowie Büsche und Sträucher entfernt worden sind. Der Schutz der Moorflächen wie der des Mosbrucher Weihers ist auch aus Klimaschutzüberlegungen für die Bindung von CO2 sehr wichtig. Die Moore können in Vergleich zu Waldflächen die vierfache Menge an CO2 langfristig binden.

Nach der Umstellung der Geschichtsstraße 2020 auf thematische Rundwanderwege verläuft der Rundwanderweg „Geheimnis Natur und Leben“ durch den Mosbrucher Weiher.

(Peter Burggraaff, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. 2024)

www.geopark-vulkaneifel.de: Natur- und Geopark Vulkaneifel (abgerufen 24.02.2024)

Literatur

Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter / Bundesamt für Naturschutz und Bund Heimat und Umwelt (Hrsg.) (2010)
Landschaft erzählen. Die Geschichtsstraße in Kelberg (Eifel) als Fallbeispiel für die Erläuterung von Natur- und Kulturerbe. In: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland) (Hrsg.): Wege zu Natur und Kulturlandschaft, S. 56-71. Bonn.
Mertes, Erich (1993)
Geschichte des Mosbrucher Weihers. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1994, S. 209-210. Daun.
Mertes, Erich; Dickel, Klaus (2006)
Chronik von Sassen. S. 47-53, Prüm.
Poss, Alfons (1981)
Der Mosbrucher Weiher. Letzter Torfstich Ende der fünfziger Jahre. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1982, S. 93-95. S. 93, Daun.

Trockenmaar Mosbrucher Weiher

Schlagwörter
Ort
53539 Kelberg - Köttelbach, Mosbruch
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn -9000

Empfohlene Zitierweise

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Peter Burggraaff (2021): „Trockenmaar Mosbrucher Weiher”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-351921 (Abgerufen: 27. März 2025)
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