Gebäude und Entstehung der Museumsidee
Als im Frühjahr 1988 der Abriss der Gilcherpeterschen Scheune drohte, bestärkte eine Kommission der Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz (heute Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd) aus Neustadt „Unser Dorf soll schöner werden“ den Gemeinderat Oberalbens, den geschlossenen Straßenzug nicht durch den Abriss der aus dem Jahr 1750 stammenden Scheune zu zerstören. Es galt, eine Baulücke zu verhindern. Das Gebäude wurde als dorftypisch und erhaltenswert anerkannt, doch die finanzielle Unterstützung zur Erhaltung war an eine spezielle Nutzung gebunden. So wurde die Idee mit einer regionalspezifischen Thematik, der Auswanderung, geboren. Der Besitzer überließ der Gemeinde die baufällige Scheune für eine symbolische Mark. Bereits 1991 begannen die Renovierungsarbeiten, die bis 1993 dauerten.
Förderverein
1990 wurde der Förderverein des Auswanderermuseums Oberalben gegründet. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Auswandererbewegung des Westrichs zu dokumentieren, den geschichtlichen Ablauf darzustellen, die sozialen Hintergründe zu erfragen, sowie deren Auswirkungen zu durchleuchten.
Gerade die Pfalz war eine Region mit besonders hohem Auswandereranteil. Oberalben kann eine ganze Reihe von Auswanderern nachweisen, die aus verschiedenen Gründen die Heimat verließen. Gründe konnten sein: Realteilung, Hungersnot nach Missernten, Überbesetzung oder Verdrängung verschiedener Berufe durch die industrielle Entwicklung, religiöse oder politische Verfolgung. Durch schlechte Bodenbeschaffenheit waren die Ernteerträge gering, so dass den Großfamilien keine sichere Ernährungsgrundlage gegeben war.
Die Mehrzahl der Auswanderer im 18. Und 19. Jahrhundert hatte Nordamerika als Ziel. Doch es gab auch Auswanderung nach Südosteuropa, Brasilien und Preußen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es noch Auswanderungen.
Museum
Insgesamt umfasst das Museum einen Zeitraum von ca. 300 Jahren mit den jeweiligen Auswanderungswellen. Gerade die menschlichen Schicksale und Bedingungen werden im Auswanderermuseum aufgearbeitet.
Zu den Exponaten zählt ein Nachbau eines Conestoga-Wagens, ein Siedlerwagen, der von pfälzischen Einwanderern in Pennsylvanien nachgebaut wurde. Auch das Zwischendeck eines Segelschiffs wurde nachgebaut und vermittelt einen Eindruck von den beengten Verhältnissen der Überfahrt. Zu sehen gibt es auch eine Leineweberstube um das Jahr 1850. Leinweber war ein typischer Beruf der Auswanderer, der den technischen Errungenschaften der Textilindustrie zum Opfer fiel.
(Heidrun Werner, Oberalben, 2024)
Internet
auswanderermuseum.de (abgerufen am 15.08.2024)