Der Bergsattel, der die Burgruinen Anebos und Scharfenberg verbindet, weist vier solitäre, teilweise dicht zusammenstehende Felskonglomerate auf, die Bebauungsspuren aufweisen. Ihre Namen (von Süd nach Nord) Münzfels, Has, Jungturm, Kiefernfels, Bindersbacher Turm, Fensterfels haben keine mittelalterlichen Bezüge und sind in den überlieferten Schriftquellen nicht fassbar (vgl. Braselmann 2002, S. 79). Mit ziemlicher Sicherheit bezieht sich der Namenbeleg von 1780, ein Felsen Spitz die Münz genannt, auf die südlichste Felsbarre.
Die Klassifizierung der Felsen als Vorwerke von Burg Scharfenberg, als jeweils eigenständige Burgstellen oder zusammengehörige Anlagen ist ohne qualifizierte archäologische Untersuchungen letztlich unmöglich. Dies gilt auch für den dem Fensterfelsen unmittelbar benachbarten Bindersbacher Turm, der zahlreiche Pfostenlöcher aufweist, die auf eine Bebauung hindeuten (vgl. Braselmann 2002, S. 80).
Weder über Sinn und Zweck, noch über Gründung und Untergang der Burgstelle Fensterfels sind mangels jeglicher schriftlicher Überlieferung Aussagen möglich, sodass lediglich die Bewertung der sichtbaren Bauspuren weiterhelfen kann (vgl. Braselmann 2002, S. 79).
Baubeschreibung
Vom Felsfuß des langgestreckten Burgfelsens sind auf der Südwestseite lediglich die Reste einer Zugangssituation in halber Höhe der Felswand sichtbar. Nur für Kletterer zu erreichen ist das Gros der Bebauungsspuren auf dem Felsplateau.
Nur wenige Meter trennen den Bindersbacherturm vom Fensterfels. In diesem schmalen Zwischenraum ist am Südende der Burgstelle eine aus dem Fels gearbeitete rundbogige Pforte sichtbar. Hinter dem Tor verläuft auf der Westseite rampenartig ein in den Felsen gehauener Aufgang. Wenige Meter vor Erreichen des Plateaus wird dieser Aufweg durch Treppen ersetzt. Balkenkanäle und Pfostenlöcher im Wegverlauf deuten auf eine ursprüngliche Verbreiterung und äußere Sicherung des heute sehr schmalen Pfads hin (vgl. Braselmann 2002, S. 79).
Das stark vermooste und verbuschte Gipfelplateau weist zahlreiche unterschiedlich große und tiefe Pfostenlöcher vor allem im Norden und Süden des Areals auf (vgl. Braselmann 2002, S. 80). Sie verweisen auf Holz- oder Fachwerkgebäude unbekannter Funktion. Mauerreste wurden bislang nicht nachgewiesen.
(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2023)