Geschichte
Gründungszeit und Gründer der Burg zu Eich sind unbekannt. Auch ist eine konkrete Verbindung der von 1245 bis 1397 urkundlich erwähnten Ministerialen, die sich nach dem Ort benannten, zur Eicher Burg nicht nachweisbar (vgl. Keddigkeit 2021, S. 463).
Erstmals wird 1333 das damals bereits bestehende „steinin hus zu Eychen“ (= die Burg) urkundlich erwähnt. Burg und Ort waren damals „offensichtlich ein von dem Wormser Stiftes St. Paul an die Herren von Hohenfels vergebenes Lehen“ (Keddigkeit 2021, S. 463). Dies waren verwandt mit den Herren von Bolanden, die wiederum als Lehen des Bistums Trier in Eich reich begütert waren.
Die Hohenfels überließen ihrerseits Burg Eich bald darauf Jacob von Albig, der damit Unterlehnsnehmer wurde. Dies war der Beginn permanenter Verpfändungen und Verkäufe, die erst zur Mitte des 15. Jahrhunderts ein Ende fanden.
Bedeutsamer war jedoch ein Rechtsgeschäft, das 1347 Hermann von Hohenfelser und sein Sohn Johann mit dem Ritter Philipp von Winnenberg schlossen. Sie überließen Eich dem Letztgenannten. Gleichwohl änderte sich für Jacob von Albig wenig. Er blieb „trotz dieses Rechtsgeschäfts weiterhin im Besitz der Burg, Lehnsherr war nun der vorgenannte Philipp“ (Keddigkeit 2021, S. 462).
Schon 1351 (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 33, Nr. 15103) kam es zu einem erneuten Besitzwechsel. Graf Walram von Sponheim und seine Ehefrau erwarben von Philipp von Winnenberg für 3900 Gulden große Anteile und Rechte von Burg und Dorf sowie den wirtschaftlich bedeutenden Sandhof. Doch auch Walram sah offensichtlich in Dorf und Burg Eich lediglich ein Spekulationsobjekt, denn bereits 1356 versetzte er seine Anteile „an Burg und Dorf mit vielen anderen Gütern und Rechten, die zuvor den Hohenfelsern bzw. den Winnebergern gehört hatten, den - eigentlich überraschend - Vorbesitzern Ritter Heinrich von Winnenberg und seiner Frau sowie dem Oppenheimer Reichsschultheißen Heinrich zum Jungen“ (Keddigkeit 2021, S. 464). Der Verkäufer behielt sich allerdings ein Wiedereinlösungsrecht dieser Anteile vor.
Es zeigte sich rasch, dass der Reichsschultheiß großes Interesse an Eich hatte. Ende 1357 gelang es Heinrich zum Jungen weitere Zukäufe zu tätigen. „Heinrich von Winnenbergs Brüder und deren Nachkommen verkauften damals neben anderen Gütern (daz man nante der Jungen gut von Hoenfels) auch ihre Burg (gemeint sind wohl ihre Anteile)“ (Keddigkeit 2021, S. 464).
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wird deutlich, dass Eich in das territorialpolitische Interesse der Kurpfalz rückte. De Pfalzgrafen strebten danach, den Zugriff auf den Ort - die Burg bleibt dabei unerwähnt - zu erhalten. Erschwerend bei diesem Vorhaben war jedoch die Tatsache, dass Burg und Dorf Eich anteilig im Besitz unterschiedlicher Personenverbände waren. Letztlich bewohnte und bewirtschaftete eine Ganerbschaft die Burg. Daran hatten auch das Ende der Oberlehnsherrschaft Triers 1356 und die Übernahme der Rechte durch die Winnenberger wenig geändert.
So verwundert es wenig, dass erst am 24. Dezember 1406 Kurpfalz erste Erfolge vermelden konnte. Damals verpfändete des Raugrafen Heinrich Witwe Elisabeth, die gesamten raugräflichen Dorf- und Burganteile an König Ruprecht von der Pfalz (1400 bis 1410 römisch-deutscher König). Gleichzeitig bekundete „Else, die Witwe Heinrichs zum Jungen, dem Monarchen ihren Besitz in Eich auch vorbehaltlich eines weiter bestehenden Sponheimischen Lösungsrechts verkaufen zu wollen“. Kurfürst Ludwig III. gelang darüber hinaus 1413 der Erwerb des halben Anteils an Gericht und Dorf Eich, der bis dato dem Wormser St. Paulus Stift zugestanden hatte (vgl. Keddigkeit 2021, S. 466). Die Burg zu Eich, zu diesem Zeitpunkt weiterhin von einem Ganerbiat bewohnt, fiel zwischen 1418 und 1420 durch Kauf sukzessive an Kurfürst Ludwig III. (*1378; †1436). Burg, Dorf und Sandhof blieben es bis zum Untergang des Alten Reiches.
Spätestens seit 1429 wurde entsprechend der tatsächlichen Nutzung, die Burg nur nach als „Zehnthof“ bezeichnet. Im Gegensatz zum Dorf Eich fiel der gotische Turm des Zehnthofes dem Dreißigjährigen Krieg offensichtlich nicht zum Opfer. Beschädigungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg sind denkbar, jedoch nicht nachgewiesen. Letztlich haben Umbauten seit der Mitte des 17. Jahrhunderts das Aussehen des Bauwerks sehr stark verändert.
Baubeschreibung
Eine Beschreibung der ehemaligen Niederungsburg sowie des späteren Zehnthofs ist faktisch unmöglich. Es mangelt gleichermaßen an historischen Abbildungen oder Schriftquellen, die ein Bild der Gesamtanlage vermitteln könnten. Selbst vom bereits 1357 erwähnten Burggraben sind kaum Spuren sichtbar. Überdies mangelt es an archäologischen Untersuchungen. Letztlich ist es nur möglich, „anhand des Straßenverlaufs, der Häuserlinien und alten Grundstücksgrenzen … das Ausmaß des alten Burgareals“ (Keddigkeit 2021, S. 466) nachzuvollziehen.
Verändert erhalten ist lediglich ein in Privatbesitz befindlicher, heute dreigeschossiger Wohnturmrest, der offensichtlich von der frühen Neuzeit bis in die Jahre um 1900 als Stall und Heuschober diente. „Dieser innen 5,30 Meter mal 4,14 Meter messenden Bau mit seinen 0,90 Meter starken Außenmauern“ ist heute nicht nur in die moderne Bebauung eingebunden, sondern straßenseitig durch Umbaumaßnahmen - großes Fenster im Erdgeschoss - so stark verändert, dass er „nur noch schwer als mittelalterlicher Turm zu erkennen“ (Keddigkeit 2021, S. 466) ist. Auf frühe Umgestaltungen des Wohnturms - wohl nach dem 16. Jahrhundert - verweisen im Erdgeschoss eine Tür sowie heute teilweise zugesetzte ältere Fenster.
Die ursprüngliche Höhe und Stockwerksgliederung des Turms sind unbekannt. Dies gilt auch für die Dachgestalt. Heute bekrönt das dreigeschossige Gebäude ein Zeltdach. Die beiden Stockwerke weisen Flachdecken auf.
Leider ist ein für die Burggeschichte bedeutsamer „Quader mit eingeschlagener Jahreszahl 1424, der in einer Mauer unmittelbar beim Turm in der Ortsstraße zu sehen war“ (Keddigkeit 2021, S. 466) heute nicht mehr vorhanden.
(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2ß23)