Leitsprüche und Tätigkeit
Die ewigen Leitsprüche der Schwestern seit Beginn an:
„Caritas Christi Urget Nos“ (Die Liebe Christi drängt uns), 2 Kor 5,14 (Pallottinerdevise)
„Zur großen Ehre Gottes, zur Vernichtung der Sünde, und zur Heiligung (Rettung) der Seelen“
All die Jahre arbeiteten die Hildegardisschwestern auf den unten aufgelisteten Gebieten, und waren damit wohl eine Art kostenloser, katholischer „Sozialdienst“ des 20. Jahrhunderts. Für den Dienst am Nächsten (gelebte Nächstenliebe)!
- Krankenpflege
- Familienpflege
- Arbeit in Kindergärten u. Schulen
- Seelsorge
- Administrative Aufgaben (Pfarrhilfe, Bücherei, Administration, Archiv)
- Bahnhofsmission
Geschichte des Schwesternverbands
Der Schwesternverband der Apostolatsschwestern wurde am 3.11.1921 durch den Pallottinerpater Adolf Panzer (*14.7.1884 in Zweibrücken, bis 31.3.1925 in Frankenthal/Pfalz) in Limburg an der Lahn gegründet. Er folgte dabei der Idee des Hl. Vinzenz Pallotti (*21.4.1795 in Rom, bis 22.1.1850 in Rom) alle Gläubigen an der Mitarbeit am Reich Gottes einzubinden. So entstand ein moderner Frauenverband, der zwar den „Evangelischen Räten“ folgte, aber keine Ordens-/Glaubensgemeinschaft „älterer“ Art darstellte.
Die anfänglich wenigen Schwestern lebten aufgrund Platz- und Geldmangels zunächst in Limburg am Domplatz zur Miete, später in einer freigewordenen Domvikarswohnung.
1922 wurden die ersten Schwestern nach Ludwigshafen am Rhein berufen, und es wurde dabei die Verbindung zur Diözese Speyer hergestellt. Ein eigenes Mutterhaus war zu dieser Zeit noch nicht gefunden.
Durch die Vermittlung des Caritassekretäres in Ludwigshafen, Jakob Franz, und des Pfarrers Michel aus Boßweiler/Pfalz, wurde man auf das Anwesen des verstorbenen Notares a.D. und Justizrates Jäger in Boßweiler/Pfalz aufmerksam. Noch heute steht das Anwesen in der Hertlingshauser Straße. Das sich damals im Rohbau befindliche Anwesen mußte in schwierigen Zeiten mittels Eigenleistung und Spenden zum Mutterhaus umgebaut werden. Am 29.1.1923 vollzog Pfr. Michel die offizielle Einführung der Schwestern in Boßweiler/Pfalz. Daraus resultieren heute:
Gründung des Schwesternverbandes vor über 100 Jahren (3.11.1921)
Über 100-jährige Präsenz, Gotteslob und Dienst am Nächsten in der Pfalz (29.1.1923)
Diözese Speyer
Der damalige Bischof, Exzellenz Dr. Ludwig, regelte die rechtliche Beziehung des Ordens in der Diözese Speyer.
Zu einem Einschnitt kam es nach dem plötzlichen Tod des beliebten Gründers und ersten Spirituals Panzer 1925. In dessen Folge behauptete sich die erste Oberin Sr. M. Christine Mehn, und folgte einem internen Ruf der Pallottiner nach Vallendar (Verbandsneugründung) nicht.
Dies bedeutete jedoch den Verlust der Mitgliedschaft in der Pallottinergemeinschaft. Da die Arbeit der Schwestern in der damals noch bayerischen Pfalz sehr willkommen und geschätzt war, nahm Exzellenz Dr. Ludwig sie als „Hildegardisschwestern“ vom Katholischen Apostolat in die Diözese Speyer auf.
Bisher waren sie als Apostolatsschwestern, Pallottinerschwestern, oder auch Boßweilerschwestern in der Umgebung bekannt.
1929 wurde der benachbarte Wendelinushof erworben, der fortan zum Unterhalt genutzt wurde.
1932 wurden die Schwestern wieder in die Gemeinschaft der Pallottiner (Namenssuffix SAC) aufgenommen. Die Zahl der Schwestern wuchs stetig.
Über die Jahre waren die Hildgardisschwestern in 56 Stationen, tlw. in fremden Diözesen, aktiv. Als Stationsbeispiel sei die Station Altleiningen/Pfalz genannt (Müttererholungsheim, Caritas-Sonderschule, Kirchendienst, ambulante Krankenpflege, 1928-1977).
Der Nationalsozialismus verging, mit ihm die Repressalien auf christliche Verbände und Organisationen. Damals sollten z. Bsp. die „Braunen Schwestern“ den Verbands- u. Ordensschwestern Konkurrenz machen.
Als der Pachtzins für das Mutterhaus erhöht werden sollte, sahen sich die Schwestern nach einer anderen Bleibe um, welche auch im November 1956 bezogen wurde. Es handelte sich um den „Buhl'schen Besitz“ in Neustadt-Hildebrandseck (Hildebrandseck 2/Herzogstraße), der durch den Frhrn. von Guttenberg verkauft wurde. Auch dieses Haus mußte von fleißigen Helfern umgebaut werden, bevor der Umzug stattfinden konnte. Die namhaften Künstler Ruth Schaumann und Walter Dell halfen bei der Ausschmückung der Kapelle. Alle Verstorbenen des Verbands, sowie deren Spirituale wurden von Boßweiler auf den neu angelegten Friedhof des neuen Mutterhauses überführt.
Einem Vorschlag der Pallottiner folgend gingen die Hildegardisschwestern 1960 eine Föderation mit den Theresienschwestern ein. Ein gemeinsames Projekt war die Ausbildung indischer Verbandsfrauen, die Khristsevikasschwestern („Christusdienerinnen“). 1961 startete eine Aktion in Spanien, um dort Verbandsnachwuchs zu gewinnen. 1962 folgten die ersten Spanierinnen dem Ruf in die Pfalz. Ab 1980 zirka blieb der Ordensnachwuchs aus, und damit wurde mit der Zeit das bestehende Mutterhaus zu groß. Man entschloß sich noch einmal umzuziehen.
2004 fand der Umzug in das derzeitige Mutterhaus statt. Das Paul-Josef-Heim der Kirchengemeinde St. Anton in Pirmasens war frei und bot sich als neues Mutterhaus an. Früher waren dort die „Mallersdorfer Schwestern“ (Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie) zuhause. Diese Schwesterngemeinschaft wurde durch den seeligen Paul Josef Nardini (*25.7.1821, ?27.1.1862) 1855 gegründet.
Die Hildegardisschwestern haben in Pirmasens beschlossen ihr Haus umzubauen und eine Wohngemeinschaft mit älteren Frauen einzugehen, welche die Nähe zu den Schwestern und Ihrer Spiritualität suchen, aber nicht in ein Altersheim möchten.
100 Jahre Verband und in der Pfalz
2022 fand in St. Anton die 100-Jahrfeier zum Bestehen des Verbandes statt. Die Feier leitete seine Exzellenz Dr. Wiesemann, Bischof zu Speyer.
2023 hatten die Hildegardisschwestern ein weiteres Jubiläum: 100 Jahre in der Pfalz, Diözese Speyer.
Insgesamt dienten im Verband 118 Schwestern, ausgetretene oder entlassene Schwestern nicht mitgezählt.
In den über 100 Jahren ihrer Tätigkeit haben sie wesentlich zur sozialen und geistlichen Entwicklung in der Pfalz und an Einsatzorten beigetragen.
Oberinnen
Sr. M. Christine Mehn (3.11.1921-26.2.1939)
Sr. M. Elisabeth Hammes (26.2.1939-3.6.1940)
Sr. M. Bonifatia Burchard 3.6.1940-1946)
Sr. M. Evodia Liesenfeld (1946-3.11.1958),
Sr. M. Tabitha Köstner (3.11.1958-1964)
Sr. M. Evodia Liesenfeld 1964-1970)
Sr. M. Giesela Wagner (1970-1986)
Sr. M. Radegundis Hornberger (1986-15.5.1992)
Sr. M. Johanna Müller(15.5.1992-1.5.2010)
Sr. M. Dorotea Castano de Luis (1.5.2010-)
Spirituale
P. Adolf Panzer (3.11.1921-31.3.1925)
Pfr. Hermann Knoll (1.4.1928-20.2.1935)
Prälat und Rektor Lothar Dell (21.7.1939-1.5.1979)
P. Otto Maier (1.5.1979-15.4.1986)
P. Karl Stamer (16.4.1986-8.10.1992)
(Stefan W. Frank, Schauenstein, 2024)
Internet
Seite der Hildegardisschwestern (abgerufen am 09.01.2024)
Rheinpfalz: 100 Jahre Hildegardisschwestern: Broschüre nimmt Geschichte in den Blick (abgerufen am 09.01.2024)