Die Streuobstwiese als Steinkauzrevier
Diese Form der Nutzung einer Streuobstwiese kommt vielen Tierarten zu Gute. Besonders der Steinkauz, ein Kulturfolger, fühlt sich hier wohl und wird von der Naturschutzstation mit Niströhren zusätzlich unterstützt.
Der Steinkauz ist unsere kleinste heimische Eule. Er lebt in strukturreichem Grünland, vor allem auf alten Streuobstwiesen und extensiven Weiden findet er Nahrung (Mäuse, Insekten, Kleinvögel, Regenwürmer). Dort brütet er in natürlichen Baumhöhlen, alten Gemäuern oder künstlichen Röhren. Seit den 1950er Jahren ist sein Bestand dramatisch zurückgegangen; in der Roten Liste der Brutvögel NRW (2016) gilt der Steinkauz als gefährdet. Hauptursache für den kontinuierlichen Rückgang ist die parallel verlaufende Zerstörung des Lebensraumes: Flurbereinigung, Abholzung alter Streuobstbestände und Kopfbäume, Vernichtung ortsnaher Weideflächen durch Neubausiedlungen. Zusätzlich wirken sich der Pestizideinsatz und der zunehmende Autoverkehr negativ auf den Bestand aus. Natürliche Verluste durch Prädatoren (Habicht, Marder, etc.) oder strenge, schneereiche Winter werden von einer stabilen Population schnell ausgeglichen.
Entsprechend den Gefährdungsursachen setzt die NABU-Naturschutzstation Aachen für den Schutz des Steinkauzes auf den Erhalt und die Neuschaffung geeigneter Lebensräume. Im Rahmen des LVR-Projekts „Bäume und Raine - Leben in der Kulturlandschaft“ der Biologischen Station Haus Wildenrath und der NABU-Naturschutzstation Aachen sollen, auch für den Steinkauz, Gehölzstrukturen im Grün- und Ackerland gefördert werden. Streuobstwiesen mit extensiver Unternutzung werden gepflegt und neu angelegt. An geeigneten Stellen werden auch Niströhren für den Steinkauz angebracht, um den Mangel an alten, höhlenreichen Bäumen auszugleichen.
(Christina Baumann, NABU-Naturschutzstation Aachen e.V., 2023)