Es hat zwei Stockwerke und im Erdgeschoss ein Ladengeschäft und ein großes Hoftor. Das Haus wurde ursprünglich als Bauernhof genutzt. Dafür sprechen die Anlage des Gebäudes und das große Hoftor. Seit 1927 beherbergte das Gebäude eine Bäckerei, die erst 1997 geschlossen wurde. Heute befindet sich in dem Ladengeschäft ein ehrenamtlich betriebener Tante-Emma-Laden, der neben Lebensmitteln auch Veranstaltungen anbietet.
Zur Geschichte der Bewohner schreibt Rainer Wagenblatt:
„Seit Ende des 18. Jahrhunderts lassen sich einige wenige Informationen über dieses Haus rekonstruieren. [...] Es war um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert der Bauernhof des Franz Wendel Stein und seiner Frau Barbara geb. Heinrich. Urururgroßeltern von Heinz Stein und seiner Schwester Alma Dieringer. Sie führen in dem Haus die Wirtschaft “Zum Bären„ bis in die 1820er Jahre. Franz Wendel und Barbara waren um 1770 geboren und hatten zwei Töchter, Katharina (*1792) und Apollonia (*1804). Apollonia heiratete 1826 den Hambacher Küfer und Wirt Georg Anton Lederle (*1802), erbte das Anwesen und verstarb 1831 mit nur 27 Jahren. Aus der Ehe ging der 1829 geborene Franz Karl Lederle hervor. Georg Anton hatte die Verbindungen zu seiner Heimatgemeinde gepflegt und konnte schon vier Monate nach Apollonias Tod die Hambacherin Elisabeth Blank (*1810) heiraten. Die offensichtlich mit seiner ersten Frau im damaligen Haus Nr. 50 geführte Gaststätte “Zum Bären” erhielt den Hambacher Namen „Zum schwarzen Bären”. Georg Anton und Elisabeth Lederle hatten 5 Kinder, darunter Katharina Höffner geb. Lederle, die Mutter des Arzheimer Pfarrers und Bischöflichen Rates Georg Theodor Höffner (1863-1933). Bis ca. 1927 blieb das Anwesen im Eigentum der Familie Lederle, wurde dann aber an den 1886 in Arzheim geborenen Mathäus Schmadel, der 1904 seine Bäckerlehre bei dem Arzheimer Bäckermeister Jean Siener (Urgroßvater Marliese Kaufmann und Klaus Siener) erfolgreich abgeschlossen hatte, verkauft.
Mathäus Schmadel, “de Schmadel Madees„, kaufte nach Wanderjahren in der Schweiz etwa 1927 das Gebäude in der Hauptstraße 40 und betrieb dort mit seiner Gleisweilerer Ehefrau Margaretha eine Bäckerei. Beide hatten zwei Kinder, Irene und Lydia (*1930). Lydia heiratete den Bäckermeister Georg Metzger (*1929) und beide führten die Bäckerei bis zur Altersgrenze fort. Da Bäckernachwuchs fehlte, wurde sie 1997 geschlossen und das Anwesen 2017 verkauft.“ (Recherche von Rainer Wagenblatt)
Tante Emma Arzheim
Das Projekt Tante Emma Arzheim wurde 2016 gestartet auf Initiative von Antje Röper, der derzeitigen Vorsitzenden des Tante Emma e.V. Relativ bald nach der Gründung war klar, dass man nicht nur einen Dorfladen führen, sondern nach Möglichkeit auch eine Be-gegnungsstätte, möglichst auch mit Veranstaltungsmöglichkeiten entwickeln möchte, so dass eine Art sozialer Dorfmittelpunkt entsteht. Weil der Laden nicht gemeinnützig sein kann, wurden zwei Vereine gegründet: der Tante Emma w.V. für den Laden und der Tan-te Emma e.V. als gemeinnütziger Verein für das heutige „Tante Emmas Wohnzimmer“ und die dahinter stehenden Aktivitäten. Der Laden wurde im November 2017 eröffnet, das angegliederte Wohnzimmer im April 2018. Laden und Wohnzimmer erreichen durch ein an alle Haushalte verteiltes Infoblatt monatlich das ganze Dorf - der Laden mit Mo-natsangeboten, das Wohnzimmer mit Veranstaltungen wie Generationencafé, Kocha-benden, gemütlichem Beisammensein („Nooch de Ärwed“), Musikveranstaltungen oder Weinproben. Nachdem der Laden im Frühjahr 2023 wegen eines durch eine Wohnung im Obergeschoss ausgelösten Wasserschaden einige Monate umziehen musste, befin-det er sich ab Mitte November wieder am alten Platz. Regelmäßige öffentliche Mittel für das Projekt gab es nie, allerdings punktuelle Förderung durch die Stadt (über die Spar-kasse) und das Land für einzelne Projekte und Investitionen.
Kulturdenkmal
Zur Arzheimer Hauptstraße 40 findet sich ein Eintrag im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler in der kreisfreien Stadt Landau in der Pfalz (Stand 6.11.2023). Der Eintrag lautet:
„(an) Arzheimer Hauptstraße 40, Reliefstein bez. 1792“
(Christine Brehm, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, mit Unterstützung von Rainer Wagenblatt und Jürgen Mathaß, Landau, 2023)
Quelle
Intelligenzblatt für den Bayerischen Rheinkreis (im Stadtarchiv Landau)
Internet
Internetseite von Tante Emma Arzheim