Was sieht man heute noch?
Erhalten ist von dem Rondell nur noch das Untergeschoss, zu dem vom südlichen Mauerpfad eine schmale Steintreppe durch eine spitzbogige gotische Tür hinabführt. Das runde Türmchen hat einen inneren Durchmesser von 4,5 Metern. Es lag bis kurz nach 1900 unter Schutt und starkem Gestrüpp begraben. Die Treppe und sein Inneres wurden bei der Arbeitskampagne vor 1911 von Architekt Gustav Krause, der die Sanierungsarbeiten auf der Burg leitete, freigelegt. Der frühere Verteidigungsturm hat große zugemauerte Schießscharten, darunter eine ehemalige Schlüsselscharte. Es handelt sich um die einzige Befestigungsanlage des südlichen Zwischenraumes von Ober- und Unterburg. Die beiden Burgteile waren ja in ihrem Ursprung selbstständige Burgabschnitte, jeweils mit einem eigenen Bergfried: die etwas ältere Oberburg (Grafen- bzw. Herzogsburg) und die westlich liegende Unterburg (Burgmannenburg). Die allmähliche Verschmelzung beider Burgen und die Befestigung des Zwischenraumes zum vorderen und hinteren Gebück hin waren wohl bis spätestens nach 1400 erfolgt.
(Jan Fickert, Lauterecken, 2023)