Anhand der noch vorliegenden Abrechnungen betrugen die damaligen Bau- und Einrichtungskosten 2400 Mark. Das entsprach zu der Zeit einem Gegenwert von sechs Fudern Wein. Die große Herz-Jesu-Statue stammt aus der Werkstatt von Carl Welter aus Trier.
1975 wurde die Kapelle von einigen Klottener Bürgern gründlich renoviert und wiederhergestellt.
Seitskapelle
Mal „Seits-Heiligenhäuschen“, mal „Seitskapellchen“ genannt, spiegelt der Sprachgebrauch ein Stück der Baugeschichte wider: Das fromme Stifterpaar Johann Josef Schunck II. und Maria Elisabeth geb. Wagner, ließ hier „Im Seit“ 1859 erst ein Marien-Heiligenhäuschen errichten, dann 1881 eine Herz-Jesu-Kapelle derart anbauen, dass beides sich harmonisch zusammenfügt und dennoch einzeln erkennbar bleibt, außen wie innen:
Das erste – nunmehr nur Ein- und Durchgang – zeigt zwar noch den alten Bodenbelag, nicht aber mehr gemauerte Längsbänke; darüber Passionsbilder von F.W. Bäsken jüngeren Datums.
Sein ursprüngliches Vesperbild entstammte dem verfallenen „Mäkelhäuschen“ über Wirges und wurde erst in die Außenfassade eingepasst, seines Wertes und Alters wegen (Ende 15. Jh.) gegen eine jüngere Pietà aus der Pfarrkirche dann aber eingetauscht.
Den Anbau als Kapelle unterstreichen außen Dachreiter und Dreiseitchor, innen Kreuzgewölbe, Ausgestaltung und Atmosphäre ein schmiedeeisernes Gitter trennt den Chorraum ab, darin groß das Herz-Jesu (eine Statue des Trierer Carl Welter) einladen zu Gebet und Betrachtung, wovon frische Blumen und brennende Kerzen Zeugnis geben.
Überhaupt: Die herrliche Lage hoch oben am Moselhöhenweg, ihr strahlendes Weiß im satten Grün von Reben und Wald beeindrucken Ausflügler, Wanderer und Wallfahrer gleichermaßen; sie bietet zudem einen einzigartigen Ausblick ins schöne Moseltal.
„Dies Kleinod auf dem Berge in stiller Einsamkeit, möge Gott es wohl erhalten unsrer Nachwelt alle Zeit!“
Kulturdenkmal
Die Seits-Kapelle wird in der Wikipedia-Liste der Kulturdenkmäler in Klotten aufgeführt (Stand September 2023). Der Eintrag lautet: „Seitskapelle - nördlich des Ortes - Weinbergkapelle, zweiteiliger Bau; neugotische Christusfigur“
(Michael Grün, Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, Oktober 2023)
Quellen
Textauszug aus: Alfons Friderichs, Klotten und seine Geschichte, hier auf der Infotafel „Klottener Kostbarkeiten“ vor Ort.
Handgeschriebene, mit Zeichnungen versehene Infotafel im Inneren der Kapelle.