Historischer Hintergrund
Im Jahre 1745/46, während des Österreichischen Erbfolgekriegs, befand sich an dieser Stelle ein gewaltiger Staudamm. Dieser war nach den Plänen und unter der Aufsicht französischer Militäringenieure von zur Frohnarbeit verpflichteten kurpfälzischen Bauern aus den Dörfern der Umgebung, aber auch durch Arbeiter aus dem Elsass, Lothringen und der Freigrafschaft Burgund sowie durch französische Soldaten errichtet worden (die Kurpfalz war in diesem Krieg mit Frankreich und Bayern verbündet.) Der Damm staute das Wasser der östlich von Landau vollständig in den Brühlgraben und den Spiegelbach umgeleiteten Queich bis zu 10 Meter hoch. Auf diese Weise entstand ein Stausee von fast 2 Kilometern Länge in Richtung Bellheim. Dieses Wasserhindernis sollte einen Angriff gegnerischer Armeen von Norden aus erschweren bzw. den Übergang mit Artillerie und Fuhrwerken ganz verhindern. Der Staudamm selbst bestand nur aus Erdmaterial, verstärkt war er mit in der Umgebung gefällten Bäumen und Faschinen (Reisigbündel). Da beim Bau des Dammes keine Steine verwendet worden waren, brach er schon wenige Jahre nach seiner Errichtung. Aus diesem Grund hat sich nur ein relativ kleiner Rest erhalten, der heute noch im Landschaftsprofil erkannt werden kann (siehe Video in der Mediengalerie). Dieser Rest hat immerhin noch eine Höhe von sechs bis acht Metern. Der Damm und der Stausee wurden 1745/46 nach dem damaligen Befehlshaber, dem Prince de Conti (Louis François de Bourbon, Prince de Conti, 1717-1776), benannt. Durch die enorme Stauhöhe wurde auch der Vorläufer der heutigen B9, 600 Meter westlich des Damms, völlig überschwemmt. Daher musste die Straße zwischen Lauterburg und Germersheim über den neuen Damm umgelegt werden. Die Schanze auf der Nordseite des Stausees, die einen Angriff auf den Damm verhindern sollte, war vollständig von Wasser umgeben. Deshalb mussten die Verteidiger die Schanze über eine Zugbrücke erreichen. Man kann den Einschnitt im Wall der Schanze heute noch sehr gut erkennen und nachvollziehen, an welcher Stelle sich Zugbrücke und Eingangstor in die Schanze befanden.
(Hermann-Josef Schwab, Verbandsgemeinde Bellheim, 2023)