Haus Broich mit Rittergut Koof in Willich

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Willich
Kreis(e): Viersen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 16′ 22,37″ N: 6° 29′ 3,7″ O 51,27288°N: 6,48436°O
Koordinate UTM 32.324.528,29 m: 5.683.176,86 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.533.844,60 m: 5.682.115,76 m
  • Gesamtansicht Haus Broich (2008)

    Gesamtansicht Haus Broich (2008)

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  • Blick durch das Torhaus von Haus Broich (2008)

    Blick durch das Torhaus von Haus Broich (2008)

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  • Gartenmauer Haus Broich (2008)

    Gartenmauer Haus Broich (2008)

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  • Rückansicht Torhaus Haus Broich (2008)

    Rückansicht Torhaus Haus Broich (2008)

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  • Treppenaufgang Haus Broich (2008)

    Treppenaufgang Haus Broich (2008)

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  • Torhaus Haus Broich (2008)

    Torhaus Haus Broich (2008)

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„Haus Broich“ und das angrenzende „Rittergut Koof“ bilden ein Ensemble aus Herrenhaus und Vierkanthof mit weitläufigem Parkgelände.

Lage
Das Anwesen liegt in einem Streusiedlungsgebiet zwischen den Stadtteilen Anrath und Willich der Stadt Willich. Das Herrenhaus ist von einem ausgeprägtem Baumbestand umgeben, der das Gebäude nach außen abschirmt. Im Südosten schließen sich weitere Grundstücke an das Parkgelände an.

Geschichte
Die ehemalige Wasserburg wurde erstmals 1247 als Besitz von Adolf de Broich erwähnt. „Broich“ leitet sich von älteren Begriffen für Bruch- oder Sumpf-Landschaften ab und verweist auf einen hohen Grundwasserstand, der vermutlich die damalige Wasserversorgung der Burg sicherstellte. Der Flurname der naheliegenden „Donk“ verweist zudem auf Kendel (im Gelände verlaufende Wasserleitungen) und Donken (Erhebung im Gelände), wie sie am linken Niederrhein häufig sind. Nach zahlreichen Besitzwechseln wurde Haus Broich 1694 als freiadliger Rittersitz verkauft. Nachdem 1865 die letzten Bewohner auszogen, verfiel das Gebäude zunehmend. Die Vorburg wurde später durch einen Brand stark beschädigt (de.wikipedia.org).

Mit dem Erwerb des Geländes durch einen Kölner Fabrikanten im Jahr 1895 wurde das alte Herrenhaus abgerissen und das heute bekannte Schlösschen errichtet (ebd.). Damit gliedert sich die Entwicklung von Haus Broich in einen Prozess ein, in dessen Verlauf während des 17. und 18. Jahrhunderts eine Reihe alter Herrensitze entlang des Niederrheines erneuert wurden. Die oftmals von Ecktürmen mit charakteristisch geschwungenen Dächern flankierten Gebäude sind mittlerweile zu einem prägenden Landschaftsbestandteil geworden (Willicher Kulturstiftung 2003, S. 846).

Der Aachener Bischof Joseph van der Velden pachtete das Gebäude anschließend, um dort eine Tagungsstätte der Katholischen Jugend einzurichten. 1946 konnte er einige Ordensschwestern der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth überzeugen, nach Haus Broich zu kommen, um dort eine Besinnungsstätte für religiös orientierte Gruppen wie Pfadfinder oder Messdiener zu leiten. Durch die kurz darauf erfolgte Aufnahme von 56 evakuierten Heimkindern aus anderen Ortschaften wurde die Einrichtung ab 1949 offiziell jedoch als Kinderheim weitergeführt (www.stadt-willich.de). Von 1956 bis 1976 wurde gleichzeitig ein Förderschulinternat zur Sprachförderung von Aussiedlerkindern eingerichtet (de.wikipedia.org).

Am 4. November 1961 ging Haus Broich schließlich in den Besitz des Ordens über. Der Orden begann mit Sanierungsarbeiten und erweiterte den Altbau bis 1966 um einen zweigeschossigen Anbau (www.stadt-willich.de). Das weitläufige Parkgelände wurde umfassend neugestaltet und das Torhaus instandgesetzt. Das Kinderheim bestand bis 1986, danach bezogen übergangsweise die Bewohner eines Krefelder Altenheimes das Gebäude (de.wikipedia.org). Das Herrenhaus wurde 1994 komplett renoviert und noch bis 2006 durch den Orden als geistliches Zentrum genutzt (ebd.). Im September 2007 ging das seit 1988 denkmalgeschützte Gebäude in den Besitz der XCOM AG über, die dort ihre Geschäftsräume einrichtete. Seit Mai 2018 gehört Haus Broich der BoMa Vermögensgesellschaft, welche es an die Privatschule mit Internat „Carpe Diem“ verpachtet hat (Mainzer 1985, S. 667).

Die Erneuerung der ehemaligen Wirtschaftsgebäude zum heutigen Rittergut Koof folgte den Baumaßnahmen um 1900 (de.wikipedia.org). Seit 1961 befindet sich der Vierkanthof im Besitz der Familie Koof und wurde allmählich in ein Trainingszentrum für Pferd und Reiter umgebaut. Mittlerweile hat der Springreit-Weltmeister von 1982 Norbert Koof die Geschäftsführung übernommen. Zwischen 2006 und 2021 war das Objekt einer von zwei Standorten der Polizei-Landesreiterstaffel NRW (www.sportpferde-haus-broich.de).

Hinweis
Die Objekte „Haus Broich“ und „Rittergut Koof“ sind eingetragene Baudenkmäler (Denkmalliste der Stadt Willich, laufende Nr. 64 und Nr. 98).

(Antonia Ahrens, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2023)

Internet
de.wikipedia.org: Haus Broich (Willich) (abgerufen 15.05.2023)
www.stadt-willich.de: Orden der grauen Schwestern erwirbt Haus Broich (abgerufen 15.05.2023, Inhalt nicht mehr verfügbar 29.08.2023)
www.sportpferde-haus-broich.de: Sportpferde Haus Broich (abgerufen 23.10.2023)

Literatur

Mainzer, Udo / Landeskonservator Rheinland (Hrsg.) (1985)
Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege, Band 30/31. S.667, Köln u. Brauweiler.
Willicher Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld (2003)
Geschichte der Stadt Willich und ihrer Alt-Gemeinden. S.846, Willich.

Haus Broich mit Rittergut Koof in Willich

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hausbroicher Straße 222
Ort
47877 Willich - Anrath / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1247

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Antonia Ahrens (2023): „Haus Broich mit Rittergut Koof in Willich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345721 (Abgerufen: 17. März 2025)
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