Gedenkkreuz für den Widerstandskämpfer Michel (Michy) Sassel in Troisvierges (Ulflingen)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n):
Koordinate WGS84 50° 06′ 55,67″ N: 5° 58′ 8,58″ O 50,11546°N: 5,96905°O
Koordinate UTM 31.712.256,26 m: 5.555.690,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.497.830,81 m: 5.553.252,15 m
  • Denkmal für Michel Sassel (2023)

    Denkmal für Michel Sassel (2023)

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    Karl Peter Wiemer
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    Karl Peter Wiemer
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Michel Sassel (1925-1944) - benannt nach dem Dorf Sassel, aus dem er stammte (etwa 2,5 Kilometer südöstlich des Gedenkkreuzes gelegen) - gehörte der Untergrundbewegung „Maquis“ an, dessen Mitglieder als „Maquisards“ bezeichnet wurden und die sich aus französischen, belgischen und luxemburgischen Widerstandskämpfern rekrutierten, die im Zweiten Weltkrieg offen und verdeckt gegen die deutschen Truppen kämpften. Gerade in ländlichen Gebieten flüchteten junge Franzosen häufig in die Berge und Wälder (entsprechende Übersetzungen von maquis bedeuten in romanischen Sprachen so viel wie „Dickicht“), um der Zwangsrekrutierung durch den Service du travail obligatoire (STO, „Pflichtarbeitsdienst“) des Vichy-Regimes zu entgehen, durch die sie nach Deutschland deportiert worden wären und Zwangsarbeit hätten leisten müssen.

Neben der Verteidigung auf dem Feld beschaffte der Maquis Asylmöglichkeiten für geflüchtete Jüd*innen. Anfang 1943 begann die Bewegung zudem, im vom Deutschen Reich besetzten Luxemburg Fluchtnetze nach Belgien zu organisieren, da die Überwachung durch das deutsche Militär hier weniger rigoros war. Nicht alle Versteckversuche und Fluchtaktionen blieben unbemerkt, so dass es immer wieder zu Interventionen durch das deutsche Militär kam, die meist tödlich für die Beteiligten endeten - so auch am 18. März 1944 für den neunzehnjährigen Maquisard Michel Sassel.

Um den Mut, den Einsatz und die heldenhaften Aktionen dieser jungen Männer nicht zu vergessen, wurde im luxemburgischen Troisvierges in der Nähe zur belgischen Grenze 2006 ein Erinnerungsweg, der Sentier des Passeur (Pfad der Fluchthelfer) angelegt, zu dem neben zahlreichen Kleindenkmälern auch das Gedenkkreuz für Michel Sassel gehört. Zu großen Teilen verläuft der Pfad entlang des damaligen Fluchtwegs, der in Sassel begann, um Troisvierges herum und über die Eisenbahn in den dichten Biwischer Wald führte, von wo aus die Grenze überschritten werden konnte.

Die Inschrift an Michel Sassels Gedenkkreuz lautet:
Undenken un de Michy Sassel, gebueren zu Slackem den 1. märz 1925, erschoss op deser platz den 18. märz 1944, gefall für d'Hémecht. R. I. P. Seng he neroder aus dem Maquis.
(Zum Gedenken an Michy Sassel, geboren am 1. März 1925 in Slackem, an dieser Stelle am 18. März 1944 erschossen, gefallen für unsere Heimat. R. I. P. Den Helden des Maquis.)

(Sarina Eßling, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2023)

Literatur

Le Gouvernement du Grand-Duché de Luxembourg (2013)
Sentier des Passeur. Der Fluchthelferweg bei Troisvierges. Our. Online verfügbar: sentier_passeurs_troisvierges.pdf

Gedenkkreuz für den Widerstandskämpfer Michel (Michy) Sassel in Troisvierges (Ulflingen)

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Biwisch
Ort
L-9948 Troisvierges - Biwisch / Luxemburg
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 2006

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Sarina Eßling (2023): „Gedenkkreuz für den Widerstandskämpfer Michel (Michy) Sassel in Troisvierges (Ulflingen)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345439 (Abgerufen: 16. März 2025)
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