Um 1930 wurde in dem Gebäude erstmals für kurze Zeit der Gemeindekindergarten untergebracht. Ab 1939 während des Zweiten Weltkrieges wurde die Turnhalle als Getreidelager und später als Kriegsgefangenenlager genutzt. Zu dieser Zeit war das Gebäude mit einem Stacheldrahtzaun umgeben und wurde von Wehrmachtssoldaten bewacht. Nach dem Krieg waren zeitweise französische Besatzungssoldaten darin untergebracht.
Als die Gemeinde 1951 wieder neue Räumlichkeiten für den Kindergarten suchte, wurde die Turnhalle, die auch über eine große Bühne verfügte, bis 1952 um einen ersten Anbau im Osten erweitert. Es entstand ein Raum für den Kindergarten, der mit einer herausnehmbaren hölzernen Wand vom Turnsaal abgetrennt war. Bei größeren Feiern wurde die Wand entfernt und der Kindergartenraum als Erweiterung des Festsaals genutzt. Darüber war ein Büro für den Turnverein und eine Empore untergebracht. Dort probte auch der 1950 gegründete Spielmannszug des Turnvereins. 1974 zog der Kindergarten in die ehemalige Volksschule um und der Kindergartenraum wurde fortan als Abstellraum für Sportgeräte genutzt. 1955 wurde der erste Sportplatz hinter der Halle angelegt, wo als erstes großes Ereignis 1957 das 5. Gauturnfest stattfand. 1961 wurde die Turnhalle im Süden um Wirtschaftsräume und eine Küche erweitert. Neben vielen kleineren Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen fand 1992-1993 ein letzter großer Ausbau der Turnhalle statt, die erneut nach Osten hin einen großen Anbau erhielt mit Duschräumen, Geräteräumen, Lagerraum, Mehrzweckraum und Kraftraum.
Seit der Erbauung wurde die Halle nicht nur als Turnhalle genutzt, sondern auch als Multifunktionshalle und Veranstaltungsort für Vereinsfeiern, die Oktoberkerb, als Theater- und Filmsaal (vor allem in den 1950er und 1960er Jahren) und als Ort großer privater Feiern wie Beerdigungskaffees, Polterabende und Hochzeiten.
(Dr. Margit Göttert, Forschungsgruppe Weiseler Geschichte(n), Weisel, 2023)