Das wertvollste Ausstattungsstück der Kapelle ist ein hölzernes Altarfragment oder Andachtsbild von 1401, das 1958 in die Wand eingemauert wurde. Es zeigt die Szene „Christus am Ölberg“ und wurde von dem damaligen Amtskeller in Dexheim I. H. Maas, der auf dem Hof Esrod bei Weisel geboren war, gestiftet, möglicherweise ursprünglich für die Weiseler Kirche.
Bereits vor dem Bau der St. Sebastians-Kapelle hatte es eine katholische St. Michaels-Kapelle in Weisel gegeben, die 1764 westlich der evangelischen Kirche errichtet worden war. Das Grundstück hatte zuvor der katholischen Familie Nikolaus gehört, das darauf stehende Wohnhaus hatte der frühere katholische Schultheiß Tack bewohnt. Nach dem Abriss des Wohnhauses hatte die kleine, aus nur wenigen Familien bestehende katholische Gemeinde Weisel dort auf eigene Kosten eine kleine Kapelle gebaut. Da Weisel keinen eigenen katholischen Pfarrer hatte, sondern von der katholischen Pfarrei Kaub mit versehen wurde, wurde die Kapelle vor allem für Beerdigungen, Gebete und zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten genutzt. Der massive, aus Bruchsteinen errichtete Bau war 34 Fuß lang und 25 Fuß tief (ungefähr 10,2 mal 7,5 m) und 22 Fuß hoch (ca. 6,6 m) und hatte einen kleinen trapezförmigen Chor. Laut einem Inventar aus dem Jahr 1831 besaß die Kapelle einen Altar, eine Kanzel, eine Kommunionsbank, elf Kirchenstühle und sogar eine Emporbühne. Vorne auf dem Dach stand ein Türmchen mit einer kleinen Glocke. Weil sie baufällig war, wurde die Kapelle nach langem Hin und Her um 1853 abgerissen, nachdem das Grundstück in Privatbesitz übergegangen war.
(Dr. Margit Göttert, Forschungsgruppe Weiseler Geschichte(n), Weisel, 2023)