Auf einer Hochfläche des Hunsrücks gelegen befindet sich das Dorf Dill, dessen historischer Ortskern mit der baulichen Gesamtanlage der Burg Dill als Denkmalzone „Ortskern Dill“ geschützt ist. Die auf einem Bergsporn gelegene Burg besteht mindestens seit dem 12. Jahrhundert und bildet den historischen Ausgangspunkt der Ortsbebauung. Von hier aus entwickelte sich das Dorf ringförmig entlang des Burgberges.
Die Ausdehnung der Denkmalzone „Ortskern Dill“ orientiert sich maßgeblich am Verlauf des Sohrbaches, welcher den Ort in Form einer Flussschlinge umschließt und sich nach Osten hin öffnet. Der Ortsgrundriss mit seinem charakteristischen Straßen- und Wegenetz sowie der Umfang der bebauten Ortslage sind seit der Erstellung des Urkatasters 1830 weitgehend unverändert geblieben. Neben dem historischen Ortsgrundriss hat sich in Dill ein selten dichter Baubestand des späten 17. bis 20. Jahrhunderts erhalten. Das älteste bisher nachgewiesene Gebäude des Ortes datiert dendrochronologisch auf das Jahr 1686 und entstand während der Phase des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges.
Geprägt wird das charakteristische Orts- und Straßenbild der Denkmalzone durch zweigeschossige, traufseitig erschlossene Fachwerk-Wohnhäuser mit teilweise verschieferten Fassadenflächen. In Dill findet sich zudem eine gestalterisch besondere Haustypologie mit einer städtisch geprägten Bruchsteinarchitektur des 19. Jh. sowie Fachwerkwohnhäusern des 20. Jh. mit belichtetem Kniestock. Vom Burgberg aus ist ein Blick auf die historische Dachlandschaft Dills möglich. Charakteristisch sind hier vor allem verschieferte Sattel- und Krüppelwalmdächer. Die Funktionsstruktur des Ortes wurde bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. durch Landwirtschaft geprägt. Einen Nachweis hierfür liefert die heute noch erhaltene große Anzahl an Wirtschaftsgebäuden, meist bestehend aus einer landschaftstypischen offenen Hofstruktur in Form von Haken- oder Dreiseithöfen, die sich vorwiegend räumlich und funktional getrennt auf der gegenüberliegenden Straßenseite des dazugehörigen Wohnhauses befinden. Beispielhaft lässt sich dies vor allem entlang der Dorfstraße nachvollziehen. Die Wirtschaftsgebäude selbst zeichnen sich durch eine gut erhaltene regionaltypische Funktionsgliederung und die Gestaltung ihrer Holztore aus. Weitere erhaltene gemeinschaftliche (ehemalige) Funktionsbauten wie das Backhaus, die Schule und das Hirtenhaus machen die historische Funktionsstruktur des Ortes heute noch erfahrbar. Auch Grün- und Gartenflächen, welche meist rückseitig an die Wirtschaftsgebäude anschließen und vor allem im Bereich des äußeren Bebauungsring eine Art Grüngürtel schaffen, sowie ein terrassenartiger Bereich des Burggartens, für den eine frühere Verwendung als Nutzgarten ablesbar ist, sind prägende Bestandteile der Denkmalzone „Ortskern Dill“.
Zur Ermittlung und Beschreibung derjenigen Aspekte, die den Denkmalwert der Denkmalzone bestimmen und eindrücklich prägen, wurde in Kooperation der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine detaillierte wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt.
(Laura Grallert, im Auftrag der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesdenkmalpflege, Fachbereich Inventarisation, 2022)
Internet gdke.rlp.de: Inventarisation (abgerufen 11.01.2023) gdke.rlp.de: Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz (abgerufen 11.01.2023)
Literatur
Liebe, Lucy; Tauber, Felix / Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesdenkmalpflege; Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft Abteilung Kunstgeschichte (Hrsg.) (2019)
Nachqualifikation der Denkmalzone "Ortskern Dill". Mainz. Online verfügbar: Denkmalzone Ortskern Dill, abgerufen am 12.09.2024
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