Früheste Erwähnung
Im Jahr 1524 kommt die „Niersteiner Fahrt“ erstmals urkundlich als Verbindung zum rechten Rheinufer vor. In einem Rittergerichtsprotokoll wird „von dem überfahren mit den nehen zu Nierstein“ geschrieben. Darin war geregelt, welche Güter und Personen über den Rhein geführt werden durften, jedoch kein „Kriegsvolk“. Ziel war die gegenüberliegende Gemarkung Kornsand, bereits seit dem Mittelalter gemeinsames Eigentum von Nierstein, Schwabsburg und Dexheim. Der Reichtum an Heu und Holz auf dem Kornsand war der ganze Stolz der Gemeinde Nierstein, die auf ihrem linksrheinischen Gebiet fast ausschließlich Weinbau betrieb.
„Fliegende Brücke“
Im Jahr 1699 wollte die Regierung den Betrieb vergrößern, eine „Fliegende Brücke“ einrichten und die Überfahrstelle - seit 1373 am Zollturm in der heutigen Oppenheimer Vorstadt gelegen - aufgrund der Versandung des Rheins nach Nierstein verlegen. Der Oppenheimer Rat erhob dagegen Einspruch, Oppenheim würde Wegzoll und Überfahrtzins verloren gehen. Die Regierung wies diesen Einspruch jedoch zurück und befahl beiden Gemeinden, eine Fähre zu beschaffen. Diese wurde dann im Jahr 1701 von dem Brückenhauptmann Maier in Mannheim für 1200 Gulden geliefert. Die Oppenheimer Färcher hatten die Anlegestellen instand und die Fahrrinne von Versandung frei zu halten.
1899 war „Am Fahrt“ eine „fliegende Brücke mit Grundseil und motorisiertem Antrieb“ in Betrieb. Diese Fähre wurde im März 1945 von der Wehrmacht versenkt um den Vormarsch der US-Truppen zu stoppen. Im Jahr 1947 wurde der Fährbetrieb mit einer Siebelfähre (freifahrende ehemalige Wehrmachtsfähre) wieder aufgenommen. Diese war bis 1960 als Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz in Betrieb. 1966 wurde die neue Fähre gebaut; sie verfügt heute auch über modernste Sicherheitstechnik.
Aktuelle Situation
Im Jahr 1978 wurde der Fährbetrieb privatisiert. Das Land verkaufte die Fähre an die Rheinfähre Landskrone GmbH Nierstein. Als Ersatzfahrzeug liegt in Nierstein auch die Fähre Kornsand. Der Bau einer Brücke ist schon seit August 1926 immer wieder ein Thema. Bis jetzt scheiterte dieses Ansinnen zum einen aus politischen Gründen und zum anderen an fehlenden Anbindungen.
Die aktuelle Fähre (Stand 2022) besitzt folgende technische Daten (rheinfaehre-nierstein.de):
Daten | Fährschiff Landskrone (2022) |
Bau / Werft | Boost / Trier |
Länge (über alles) | 45 Meter |
Länge (Fahrbahn) | 35 Meter |
Breite (Fahrbahn) | 7,5 Meter |
Höhenbegrenzung | keine |
Tiefgang | 1,25 Meter |
Sinksicherheit | 14 Quer-, 4 Längsschotte |
Maschinenleistung | 4 x 105 PS |
Tragfähigkeit | 140 Tonnen |
Schwerstes Einzelfahrzeug | 52 Tonnen |
Radarausrüstung | Swiss Radar JFS364C |
Sicherheitsfunk | DEBEG 6348 |
AIS | L3 Communications |
(Peter Ebling, Geschichtsverein Nierstein e.V., 2022)
Internet
rheinfaehre-nierstein.de: TECHNISCHE DATEN ZUM FÄHRSCHIFF (abgerufen 22.12.2022)